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Kapitel 155 Seras Rache I

Kapitel 155 Seras Rache I

Nate rannte los.

Er atmete tief und kontrolliert, seine Arme umfassten Seras schlaffen Körper, während seine Füße auf den rauen Boden schlugen und ihn mit seiner gesteigerten Geschwindigkeit durch die Dunkelheit trieben. Er schaute nicht zurück. Er wurde nicht langsamer. Nicht bis das überwältigende Gefühl, dass ihn etwas verfolgte – etwas, das ihn beobachtete – endlich nachließ.

Erst dann erlaubte er sich, anzuhalten.
Sein Körper spannte sich an, während er die Umgebung absuchte, sein Herzschlag pochte in seinen Ohren, seine Muskeln waren angespannt und bereit für jedes Anzeichen einer Verfolgung. Aber da war nichts. Keine monströse Präsenz. Kein anhaltendes Gefühl, dass unsichtbare Augen ihn anstarrten. Nur die drückende Stille der Landschaft um sie herum.

Erst dann sah er auf das Mädchen in seinen Armen hinunter.

Sera fühlte sich … leicht an.

Zu leicht.
Ein Stirnrunzeln huschte über sein Gesicht, als er sie vorsichtig auf den Boden absetzte, seine Hände ruhig, aber vorsichtig. Irgendetwas stimmte nicht. Er konnte es spüren, noch bevor er es sah.

Und dann –

Seine Augen weiteten sich.
Dunkelheit wirbelte um sie herum, kräuselte sich wie lebende Schatten, drehte und wand sich, als hätte sie einen eigenen Willen. Die Gestalten bewegten sich in unheimlicher Stille, umkreisten ihren Körper, schwebten knapp über ihrer Haut, aber nicht wie zum Angriff – eher wie eine Kraft, die sie beschützte.

Als wären sie ein Teil von ihr.

Nate machte einen langsamen, zögernden Schritt zurück.

„Was zum Teufel …?“
Sera hatte noch nie zuvor irgendwelche Fähigkeiten gezeigt. Er hatte genug Zeit mit ihr verbracht, um zu wissen, dass sie ein ganz normales Mädchen war, jemand, das auf der Flucht aufgewachsen war, jemand, das dank seines Instinkts überlebt hatte, nicht dank irgendwelcher Kräfte.

Warum passierte das jetzt?

Seine Gedanken rasten.

Dann wurde ihm klar, was los war.

Die Explosion im Tunnel.

Die Energiewelle.

Das hatte sie verändert.
Seine Hände zuckten an seinen Seiten, als er sich nach vorne beugte, um sie wach zu schütteln, um sie aus diesem Zustand zu reißen –

Aber seine Finger gingen einfach durch sie hindurch.

Ihm stockte der Atem.

Für den Bruchteil einer Sekunde fühlte es sich an, als wäre sie gar nicht da. Als würde sie zwischen der Realität und etwas völlig anderem hin- und hergleiten.

Sein Blick huschte über ihren Körper und er bemerkte etwas anderes, das ihn erneut erschütterte –
Ihre Wunden.

Die blauen Flecken an ihren Handgelenken. Die Schnitte in ihrem Gesicht. Die Verletzungen von ihren Fesseln –

Sie heilten.

Nicht nur heilten.

Sie schlossen sich mit unnatürlicher Geschwindigkeit, die wirbelnden Schatten flickten ihr Fleisch, als würde die Zeit selbst zurücklaufen.

Dann –

Ein scharfer Atemzug durchschnitten die Luft.

Sera riss die Augen auf.
Sie würgte nach Luft, ihr Körper zuckte heftig, als hätte man sie aus dem Wasser gerissen, ihre Hände krallten sich in den Boden, ihre Lungen saugten verzweifelt nach Luft.

Und dann –

Ihre Finger krallten sich in seine.

Nate hatte kaum Zeit zu reagieren, bevor sie ihn fest umklammerte, ihr Griff war eisern, ihr ganzer Körper zitterte, als wäre sie gerade in einen Albtraum zurückgeworfen worden.
„Sera!“

Sie zitterte, ihr Atem ging unregelmäßig, Panik trübte noch immer ihren Blick.

Nate handelte schnell, drückte seine andere Hand sanft auf ihre Schulter und versuchte, sie zu beruhigen. „Es ist alles gut“, sagte er mit fester Stimme, die ihre Panik durchdrang. „Du bist in Sicherheit. Ich bin bei dir.“

In dem Moment, als seine Worte sie erreichten, veränderte sich ihr Gesichtsausdruck.
Ihr Atem wurde etwas ruhiger, die wilde Panik ließ nach, sodass sie ihn wieder anblicken konnte.

Die Schatten um sie herum verschwanden.

Sie atmete zitternd aus und lockerte ihren Griff um seine Hand ein wenig.

Es herrschte lange Stille zwischen ihnen, bis sie schließlich mit heiserer, aber eindringlicher Stimme sprach.

„…User“, flüsterte sie, kaum hörbar.

Nate runzelte die Stirn. „Was?“
„User“, sagte sie erneut, diesmal deutlicher, und ihre Stimme klang eindringlich, als sie sich aufrichtete, ihr Körper zitterte noch immer, aber sie war entschlossen. „Er – er wusste es. Er wusste von mir. Er wusste von meiner Herkunft. Er –“ Sie holte erneut Luft und sammelte sich. „Er hat mich verraten. Deshalb wurde ich gefangen genommen.“

Nates Miene verhärtete sich.

User.

Dieser Mistkerl.
Seine Gedanken schweiften zurück zu dem Moment, als sie zum ersten Mal verschleppt worden war. Er hatte sich gefragt, wie sie so schnell in die Hände des Königs geraten war. Wie sie genau gewusst hatten, was sie war.

Jetzt wusste er es.

User hatte sie verraten.

Doch bevor Nate etwas sagen konnte, richtete sich Sera plötzlich ganz auf, ihre Augen weiteten sich, als ihr die Erkenntnis dämmerte.

„Ich muss zurück.“

Ihre Stimme klang eindringlich.

Mehr als dringend.

Verzweifelt.

Sie stolperte vorwärts, als wäre sie bereit, jeden Moment loszurennen.

Nate packte sie sofort am Handgelenk. „Hey, warte mal. Was meinst du mit ‚zurückgehen‘?“

Sie drehte sich zu ihm um, ihr ganzer Körper war angespannt. „User wird sie umbringen.“

Nate starrte sie an. „Wen umbringen?“
„Meine Leute“, sagte Sera mit rauer Stimme. „Wenn er vor mir dort ankommt, wird er sie alle töten.“

Das ergab keinen Sinn.

User war mit ihnen aufgewachsen. Er hatte unter ihnen gelebt, genau wie sie. „Warte mal – warum zum Teufel sollte er seine eigenen Leute töten?“, fragte Nate.

Aber Sera schüttelte den Kopf.
„Er war nie einer von uns“, sagte sie mit fester Stimme. „Sie haben ihn als Kind aufgenommen. Genau wie mich.“

Nate biss die Zähne zusammen. Noch eine Lüge. Noch eine verdammte Täuschung.

Aber Sera war im Moment nicht darauf konzentriert.
„Das ist egal“, sagte sie schnell und schüttelte den Kopf. „Wichtig ist, dass ich zurück muss. Ich muss ihn aufhalten, bevor es zu spät ist.“

Sie drehte sich um, ihre Hände zu Fäusten geballt, ihre Beine angespannt, als wäre sie bereit loszulaufen, obwohl das unmöglich war.

Denn es war unmöglich.

Nate wusste das.

Sie wusste das.
Sie waren zu Fuß noch Tage von Kemet-Ra entfernt.

Selbst wenn sie jetzt losrannten, würden sie es nicht rechtzeitig schaffen.

Diese Erkenntnis musste auch ihr bewusst geworden sein, denn ihre Schultern zitterten leicht. Ihre Hände krallten sich an ihre Seiten, Frustration strömte in Wellen aus ihr heraus.

Nate atmete langsam aus.

Dann, nach einem langen Moment, sprach er.

„Ich könnte dich vielleicht dorthin bringen.“
Sera drehte ihren Kopf ruckartig zu ihm.

„… Was?“

Nate sah ihr in die Augen.

„So wie ich dich aus dem Tunnel geholt habe“, sagte er einfach. „Du hast es nicht gesehen, aber ich …“ Er zögerte und suchte nach den richtigen Worten. „Ich bin schnell. Schneller, als du dir vorstellen kannst.“
Sera starrte ihn an. Dann schluckte sie schließlich und nickte einmal.

„… Dann lass uns gehen.“

Nate streckte ihr seine Hand entgegen.

Sie ergriff sie.

Und sobald sie das tat –

blitzte es in seinen Augen.

Die Luft um sie herum veränderte sich, geladen mit roher Energie.

Dann –

mit einem einzigen Schritt –

verschwand Nate.
In diesem Augenblick raste Nate wie ein Sturm durch die Landschaft, sein Körper nur noch ein verschwommener Fleck in der weiten, öden Ebene, während er mit unmöglicher Geschwindigkeit vorwärts schoss, die Luft um ihn herum knisterte und der Boden unter ihm bebte. Der Wind heulte in Seras Ohren und peitschte ihr wild die Haare ins Gesicht, aber sie konnte nichts tun – sie konnte nicht einmal denken.
Alles um sie herum löste sich in Farbstreifen auf, die Welt verschmolz zu einem undeutlichen Fleck aus Schatten und verschwommenen Landschaften, ihr Verstand konnte nicht begreifen, was geschah. Das war nicht nur Geschwindigkeit; das war nichts, was ein einfacher Mensch leisten konnte. Was Nate gerade tat, widersprach jeder Realität. Es war die Art von Macht, von der in Mythen erzählt wurde, die nur den Göttern in den alten Geschichten gehörte, die sie als Kind am Lagerfeuer gehört hatte.
Sie hatte kein Zeitgefühl, keinen Orientierungssinn – nur die überwältigende Kraft der Bewegung, den unerbittlichen Rausch, der ihr den Atem raubte und ihren Körper in fassungsloser Stille erstarren ließ. Der Druck war enorm, als würde sie von einer großen unsichtbaren Kraft erfasst, von einer unaufhaltsamen Flutwelle, die sie vorwärts riss. Aber genauso schnell, wie es begonnen hatte, war es auch wieder vorbei.
Nate blieb abrupt stehen, seine Muskeln verkrampften sich, als die Welt wieder klar vor ihm erschien. Die plötzliche Bewegungslosigkeit löste bei Sera eine Welle von Schwindel aus, und sie wäre fast gestolpert, als ihre Füße den Boden berührten. Ihre Beine zitterten, während sie sich mühsam aufrecht hielt.
Sie blinzelte schnell, um wieder klar zu sehen, ihr Kopf war noch ganz durcheinander von dem, was gerade passiert war. Dann, als ihre Sicht sich klärte, schaute sie nach vorne – und ihr stockte der Atem.

Ihr Lager lag vor ihr, ausgestreckt unter dem verblassenden Licht des Himmels. Aber irgendetwas stimmte nicht. Etwas war furchtbar, schrecklich falsch.
Die einst lebhafte Siedlung, die eigentlich voller Kinderlachen, dem Geschrei der Händler, die um Waren feilschten, dem Klappern von Werkzeugen und dem Gemurmel der Stimmen hätte sein müssen, war still. Totenstill.

Ein tiefer Schauer überkam sie und drang bis in die Knochen. Ihr Herz schlug wild gegen ihre Rippen, als sie einen zögernden Schritt nach vorne machte, ihr Puls dröhnte in ihren Ohren. Wo waren alle?
Ihr Verstand schrie sie an, sich zu bewegen, zu suchen, sie zu finden.

Ohne zu zögern sprintete sie zur nächsten Hütte und schob das zerfetzte Tuch beiseite, das als Eingang diente. Leer. Die kleine Feuerstelle in der Mitte war kalt, die Asche unberührt.
Sie drehte sich abrupt um und rannte zur nächsten. Leer.

Eine weitere. Leer.

Panik packte sie, als sie durch das Lager rannte, jedes Haus, jede versteckte Ecke überprüfte, ihr Atem wurde mit jeder Sekunde schneller. „Cleo!“, rief sie mit zitternder Stimme, die vor Verzweiflung heiser war. „Cleo, antworte mir!“

Keine Antwort.
Ihre Hände zitterten, als sie nach einer weiteren Tür griff und einen anderen Namen rief, aber da war nichts – kein Lachen, keine geflüsterten Stimmen, keine bekannten Gesichter, die hinter Vorhängen hervorschauten. Es war, als wären alle einfach verschwunden und hätten nichts hinterlassen außer dem hohlen Echo ihrer Abwesenheit.

Und dann –

Aus einer tieferen Stelle im Lager roch Nate etwas Schreckliches in der Luft, während Fliegen um ihn herumschwirrten.

Und dann sah er sie.
Alle.

Oder besser gesagt – was von ihnen übrig war.

Odyssee des Überlebens

Odyssee des Überlebens

Score 10
Status: Ongoing Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
(Achtung: Nicht jugendfrei – ab 18 Jahren) Ein paar Studenten machen sich auf zu einem einfachen Museumsausflug, doch ihr Flugzeug stürzt auf einer geheimnisvollen, unbekannten Insel ab. Gestrandet und verzweifelt versuchen sie, Hilfe zu rufen, doch ihre Rufe bleiben ungehört. Als aus Tagen Wochen werden, müssen sie eine erschreckende Wahrheit erkennen: Sie sind völlig allein. Aber die Insel hat ihre eigenen dunklen Absichten. Eine unheimliche, verführerische Energie durchdringt die Luft, dringt in ihr Innerstes ein und entfacht ein Feuer der Lust und Begierde, dem niemand widerstehen kann. Es geht nicht mehr nur ums Überleben, sondern um das Erwachen der ursprünglichsten, fleischlichen Triebe. Ihre Körper sehnen sich mit einer Gier, die sowohl erschreckend als auch aufregend ist, ihre Gedanken werden von einer unerbittlichen, dunklen Leidenschaft getrübt. Die Insel schenkt ihnen nicht nur Überlebensfähigkeiten, sondern auch übernatürliche Kräfte – Feuer, Eis, Telekinese, immense Stärke. Doch diese Gaben haben einen finsteren Preis. Die Insel nährt sich von ihren dunkelsten Begierden, ihren tiefsten Lüsten und verstärkt sie bis ins Monströse. Freundschaften lösen sich in etwas viel Intensiveres, viel Körperlicheres auf. Bindungen werden auf die Probe gestellt, zerbrochen und im Feuer der Lust neu geschmiedet. Die Insel flüstert ihnen Versuchungen zu und treibt sie zu Taten von unaussprechlicher Lust und Sünde. Jede Berührung, jeder Blick ist mit einer starken Mischung aus Verführung und Verderbnis durchsetzt. Hemmungen brechen zusammen, während sie mit der Entscheidung ringen, der dunklen Ekstase zu erliegen oder für das zu kämpfen, was von ihrer Menschlichkeit noch übrig ist. Hier ist der wahre Kampf nicht gegen die Natur, sondern gegen das Böse in ihnen selbst, ein Kampf um ihre Seelen inmitten der Qualen der Leidenschaft. Können sie der verführerischen Anziehungskraft dieses bösartigen Paradieses widerstehen oder werden sie von ihren eigenen dunklen Begierden verschlungen? Übermächtiger Mc Charakterentwicklung – Höhepunkt [Im ersten Band (Kapitel 1–100) ist Mc ein Held, der versucht, alle zu retten, aber er verändert sich, als sie ihn verraten, und beschützt nur noch diejenigen, die ihm jetzt wichtig sind. Der Roman "Odyssey Of Survival" ist ein beliebter Light Novel aus dem Genre Fantasy. Geschrieben von dem Autor opulyn7. Lies den Roman "Odyssey Of Survival" kostenlos online.

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