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Kapitel 154 Das Blut des Letzten II

Kapitel 154 Das Blut des Letzten II

Nate bewegte sich.

Blitze zuckten in seinen Adern, als er mit dem Fuß nach vorne schlug, und im nächsten Moment rannte er auf den Altar zu, seine Geschwindigkeit zerriss die dicke Luft in der Kammer.
Die Welt verschwamm, die Könige, die Wachen, die steinernen Wände – alles verschmolz zu Bewegungsstreifen. Sein einziger Fokus war der erhobene Pfahl in der Hand des Königs, dessen scharfe Spitze vom Blut gefallener Bestien glänzte und sich auf Seras Brust senkte.

Dann –

Öffnete sich hinter ihm ein schwarzes Portal.

Schneller als der Gedanke, schneller als selbst seine Instinkte reagieren konnten –

Etwas griff hindurch.
Eine grässliche Hand.

Krallenartige Finger, lang und verkrümmt, umhüllt von schwarzem Nebel, der von gezackten Blitzen durchzogen war. Sie umklammerte seine Kehle.

Und dann –

zog sie ihn hinein.

Nate hatte noch nie eine so überwältigende Ohnmacht empfunden.

In einer Sekunde stürmte er noch vorwärts, entschlossen, bereit, den Schlag abzuwehren –
Und im nächsten wurde er in eine Welt gezogen, die jegliches Verständnis überstieg.

Dunkelheit.

Wirbelnder, endloser schwarzer Nebel.

Blitze zuckten durch die Leere und beleuchteten die gezackten Ränder des sich verändernden Raums, als wäre das Gefüge der Existenz selbst aufgerissen worden. Der Druck um ihn herum war erdrückend – seine Muskeln waren wie gelähmt, seine Lungen weigerten sich zu atmen, sein Körper gehorchte ihm nicht mehr.
Er konnte nicht mal seine Augäpfel bewegen.

Er konnte nur geradeaus starren, schwebend in der Tiefe.

Sein Verstand schrie.

Was ist das für eine Macht?

Die Worte hallten in der Leere wider, nicht aus seinem Mund, sondern aus seinem Bewusstsein, wie ein Flüstern von etwas Unsichtbarem. Etwas Gewaltigem.

Dann –

öffnete sich ein weiteres Portal vor ihm.
Aber anders als das, das ihn gepackt hatte, streckte dieses nicht die Hand nach ihm aus.

Stattdessen …

zeigte es ihm etwas.

Durch die wirbelnde Dunkelheit sah er den Tunnel. Den Altar. Die Könige. Die leuchtenden Niyx-Kristalle, die die Szene erhellten. Und in der Mitte von allem …

die Hand des Königs.

Sie bewegte sich immer noch nach unten.

Der Pfahl senkte sich.
Direkt auf Seras Herz.

Nates Augen weiteten sich.

„Nein …“

Seine Stimme kam nicht über seine Lippen.

Er konnte nur zusehen.

Er konnte nur zusehen.

Der Pfahl fiel …

Aber dann …

Im allerletzten Moment …

Stürzte eine Gestalt vorwärts.

Eine verschwommene Bewegung.

Ein plötzlicher Lichtblitz.

Und dann …
Das Geräusch von durchbohrtem Fleisch.

Der Pfahl blieb stehen.

Nicht weil er sein Ziel verfehlt hatte.

Sondern weil er jemand anderen getroffen hatte.

Ein Keuchen ging durch die versammelten Könige.

Sera’s weit aufgerissene Augen huschten nach unten.

Die scharfe Holzspitze – tief in der Brust derjenigen, die ihren Platz eingenommen hatte.

Diejenige, die den Schlag abgewehrt hatte.

Tiaa.
Die Erkenntnis traf Nate wie ein einstürzender Berg.

Tiaa.

Sie stand da, wie erstarrt, der Pfahl tief in ihrer Brust.

Für einen kurzen Moment herrschte Stille im Raum.

Und dann –

fiel sie.

Ihr Körper sackte nach vorne, ihr Gewicht knickte auf dem blutgetränkten Altar ein.

Ihr Blut vermischte sich mit dem der Bestien und ergoss sich auf den kalten Steinboden.
Und dann –

Ein blendendes Licht brach aus dem Altar hervor.

Ein ohrenbetäubender Knall hallte durch den Tunnel.

Der Raum bebte.

Die Könige taumelten zurück, einige hielten ihre Arme hoch, um sich vor dem Licht zu schützen, das wie eine lebendige Kraft durch die Luft schoss. Die Niyx-Kristalle pulsierten heftig, ihr Leuchten wurde intensiver, als würden sie sich von dem Blut nähren, das nun in die rituellen Zeichen sickerte.

Etwas war im Gange.

Aber Nate –

Nate war es egal.

Sein Blick war auf Tiaa geheftet.

Sie lag da, atmete schwer, ihre Brust hob und senkte sich in flachen, unregelmäßigen Bewegungen.

Und in diesem Moment –

entflammte eine Wut in ihm, wie er sie noch nie zuvor empfunden hatte.

Sein Körper spannte sich an.

Eine Welle roher Kraft explodierte in seinen Gliedern.
Die grässliche Hand, die ihn festgehalten hatte –

zerbrach.

Der schwarze Nebel um ihn herum wogte und zeriss, als er sich aus seinem Griff befreite und sein Körper sich aus der unsichtbaren Kraft befreite, die ihn zurückhalten wollte.

Und dann –

war er zurück.

Ein donnernder Knall zeriss die Luft, als Nate wieder im Tunnel auftauchte und mit den Füßen auf den kalten Stein schlug. Er hielt nicht an.
Er stürmte vorwärts.

Tiaa lag ausgestreckt auf dem Altar, Blut sammelte sich unter ihr, ihr Gesicht war blass.

Nate kniete sich neben sie, seine Hände zitterten, als er ihren Kopf sanft hob und ihn in seinen Armen wiegte.

Ihr Atem war schwach.

Ihr Körper war kalt.
„Nein“, murmelte Nate, schüttelte den Kopf und seine Stimme brach. Seine Finger strichen über ihr Gesicht, als wolle er sie mit seiner Willenskraft zum Bleiben zwingen. „Nein, nein, nein, Tiaa, du …“ Seine Kehle schnürte sich zusammen, seine Sicht verschwamm. „Du darfst nicht sterben.“

Sie blinzelte schwach, ihr Blick war unkonzentriert.

Ihre Lippen öffneten sich, ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
„Warum …?“, flüsterte sie mit zerbrechlicher Stimme. „Warum habe ich das getan …?“

Sie fragte nicht einmal ihn.

Sie fragte sich selbst.

Als wüsste sie nicht, was über sie gekommen war.

Als verstand sie nicht, warum sie sich zwischen Sera und den tödlichen Schlag geworfen hatte.

Nate schluckte schwer, strich ihr mit dem Daumen über die Wange und wischte eine Träne weg, die sie zu schwach war, um sie zu vergießen.
„Du darfst nicht gehen“, sagte er erneut mit zitternder Stimme. „Nicht so. Nicht so.“

Aber sie glitt bereits davon.

Ihr Atem stockte.

Ihr Blick wurde weicher.

Und dann –

lächelte sie.

Ein schwaches, gebrochenes Lächeln, als hätte sie endlich etwas akzeptiert, das lange Zeit auf ihrer Seele lastete.
„Wenigstens …“, flüsterte sie mit zerbrechlicher Stimme. „Wenigstens kann ich jetzt ruhen.“

Ihre Hand – schwach und zitternd – hob sich leicht.

Ihre Finger streiften seine Wange.

Nate spürte, wie eine Welle erdrückender Traurigkeit ihn überkam, als er auf das Mädchen in seinen Armen hinunterblickte, das sich nicht für Ruhm oder Pflicht geopfert hatte, sondern aus Gründen, die selbst sie nicht ganz verstand.
Heiße Tränen liefen ihm unwillkürlich über die Wangen, während er sie festhielt, als könne er allein durch seine Willenskraft ihr Leben in ihrem Körper halten.

Tiaa war nur eine junge Frau. Ein Mädchen, das Leid erfahren hatte. Ein Mädchen, das von etwas Einfachem geträumt hatte, etwas Reinem – einem Leben, in dem sie Ruhe finden konnte. Einem Leben, in dem sie sich endlich sicher fühlen konnte.

Und doch hatte ihr das Schicksal diesen Frieden nie gegönnt.
Ihr Atem ging flach und zitternd, jeder Atemzug schwächer als der vorherige. Ihre Lippen öffneten sich leicht, ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, als ihr ein letztes Geständnis über die Lippen kam.

„Ich … wollte, dass du es bist …“

Nates Herz zog sich zusammen.

Er wusste, was sie meinte.
Sie wollte weg – nicht nur aus der Stadt, nicht nur vor den Gefahren dieser Zeit, sondern vor allem. Sie wollte ein anderes Leben, ein ruhiges Leben, ein Leben mit ihm.

Ein Leben ohne Altäre, ohne Opfer, ohne Könige, die im Namen der Macht Blut forderten, ohne Bestien.

Aber jetzt war es zu spät.

Ihr Traum würde für immer nur ein Traum bleiben.
Ihre schwachen, zitternden Finger klammerten sich kaum noch an sein Gesicht, und mit ihrem letzten Atemzug flüsterte sie:

„Ich werde dich finden … im nächsten Leben …“

Und dann –

fiel ihre Hand herab.

Ihre Brust hob sich ein letztes Mal –

und dann nie wieder.

Ihre Augen – einst so voller Entschlossenheit, so voller Feuer – schlossen sich für immer.

Nate spürte, wie etwas in ihm zerbrach.
Eine Stille wie nie zuvor legte sich über ihn, eine Leere, die alles andere verschlang. Es war nicht nur Trauer. Es war Wut.

Und dann –

verschwand ihr Körper.

Er löste sich auf.

Nicht wie ein sterbender Mensch. Nicht wie ein Körper, der zurückgelassen wurde, um betrauert zu werden.

Ihre Gestalt löste sich in schimmernde Teilchen auf, wurde in den Altar gezogen, ihre gesamte Existenz wurde von dem Ritual beansprucht, von den Kräften, die ihr Blut von Anfang an gefordert hatten.

Nate sah zu.

Und etwas brannte in ihm.

Er hob den Kopf und sein Blick blieb auf dem Mann haften, der all das möglich gemacht hatte.

Der König von Kemet-Ra.

Der Mann, der dieses Opfer angeordnet hatte.

Der Mann, der ihr einen Pfahl durch die Brust getrieben hatte.

Nates Trauer verwandelte sich in etwas ganz anderes.

Etwas Dunkles.

Etwas Gnadenloses.

Sein Atem wurde ruhig.
Seine Hände ballten sich zu Fäusten.

Und dann –

bewegte er sich.

Mit einer fließenden Bewegung stand er auf.

Die Könige, die Adligen, die Wachen – keiner von ihnen hatte Zeit zu reagieren.

Sein Arm schoss nach vorne.

Seine Finger bohrten sich in Fleisch.
Der König von Kemet-Ra hatte kaum Zeit zu keuchen, sein Gesicht verzog sich vor Schock, sein Mund öffnete sich, als wollte er etwas sagen – aber es gab keine Worte für das, was mit ihm geschah.

Nates Hand hatte sich in seinen Bauch gebohrt, durch Muskeln, durch Sehnen, durch den Kern seines Wesens.

Aber er war noch nicht fertig.

Er war noch lange nicht fertig.

Seine Finger krallten sich fest.

Und dann –
Mit einer brutalen, gnadenlosen Bewegung –

riss er ihn heraus.

Das widerliche Geräusch von zerreißendem Fleisch, brechenden Knochen und etwas Lebenswichtigem, das herausgerissen wurde, erfüllte den Raum, als Nate seinen Arm zurückriss –

und in seiner Hand –

lag die Wirbelsäule des Königs.

Der Körper sackte leblos zu Boden, noch bevor er den Boden berührte.

Nate schenkte ihm kaum einen zweiten Blick.
Die Könige. Die Wachen. Alle in der Kammer waren verstummt.

Aber Nate war das egal.

Das bindende Licht wurde intensiver.

Eine unvorstellbare Kraft strömte aus dem Altar, pulsierte in Wellen und verschlang alles in ihrem Weg. Es war rohe, ungezähmte Kraft, die durch Tiaas Blut, durch ihr Opfer freigesetzt worden war.

Und mittendrin –

Sera.
Sie war in dem blendenden Schein gefangen, ihr Körper erstarrt, ihre Augen vor Schock weit aufgerissen.

Sie würde sterben.

Genau wie Tiaa.

Nate wollte das nicht zulassen.

Seine Augen blitzten auf.

Und dann –

Die Zeit blieb stehen.
Die leuchtenden Energiefäden erstarrten mitten in ihrer Bewegung. Der wirbelnde Nebel des Altars wurde still. Die Bewegungen jedes einzelnen Königs, jedes einzelnen Adligen, jedes einzelnen Wächters kamen zu einem vollständigen, unnatürlichen Stillstand.

Nates Körper fühlte sich schwer an, die Anstrengung, die Realität zu verbiegen, lastete auf ihm, aber er kämpfte sich durch.

Er bewegte sich auf Sera zu und schritt durch die erstarrten Lichtwellen.

Er erreichte sie.
Ihre Fesseln waren fest und schnitten in ihre Haut, aber er riss sie mit einer einzigen Bewegung ab. Sie sank schwach an ihn, kaum in der Lage zu begreifen, was geschah, ihr Atem ging flach gegen seine Brust.

Er hob sie hoch.

Und dann –

rannte er los.

Schneller als je zuvor in seinem Leben.

Durch den Tunnel, durch die Kammer, vorbei an den erstarrten Gesichtern derer, die dieses Grauen inszeniert hatten.
Aber etwas folgte ihm.
Selbst in der gefrorenen Welt, die er erschaffen hatte, spürte er es.

Die Präsenz.

Diejenige, die ihn die ganze Zeit beobachtet hatte.

Sie bewegte sich mit ihm.

Sie verfolgte ihn.

Sie jagte ihn.

Als hätte er etwas genommen, das er nicht hätte nehmen dürfen.

Als hätte er etwas kaputt gemacht.

Und er wusste ohne Zweifel:

Das war noch nicht vorbei.

Nicht mal annähernd.

Odyssee des Überlebens

Odyssee des Überlebens

Score 10
Status: Ongoing Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
(Achtung: Nicht jugendfrei – ab 18 Jahren) Ein paar Studenten machen sich auf zu einem einfachen Museumsausflug, doch ihr Flugzeug stürzt auf einer geheimnisvollen, unbekannten Insel ab. Gestrandet und verzweifelt versuchen sie, Hilfe zu rufen, doch ihre Rufe bleiben ungehört. Als aus Tagen Wochen werden, müssen sie eine erschreckende Wahrheit erkennen: Sie sind völlig allein. Aber die Insel hat ihre eigenen dunklen Absichten. Eine unheimliche, verführerische Energie durchdringt die Luft, dringt in ihr Innerstes ein und entfacht ein Feuer der Lust und Begierde, dem niemand widerstehen kann. Es geht nicht mehr nur ums Überleben, sondern um das Erwachen der ursprünglichsten, fleischlichen Triebe. Ihre Körper sehnen sich mit einer Gier, die sowohl erschreckend als auch aufregend ist, ihre Gedanken werden von einer unerbittlichen, dunklen Leidenschaft getrübt. Die Insel schenkt ihnen nicht nur Überlebensfähigkeiten, sondern auch übernatürliche Kräfte – Feuer, Eis, Telekinese, immense Stärke. Doch diese Gaben haben einen finsteren Preis. Die Insel nährt sich von ihren dunkelsten Begierden, ihren tiefsten Lüsten und verstärkt sie bis ins Monströse. Freundschaften lösen sich in etwas viel Intensiveres, viel Körperlicheres auf. Bindungen werden auf die Probe gestellt, zerbrochen und im Feuer der Lust neu geschmiedet. Die Insel flüstert ihnen Versuchungen zu und treibt sie zu Taten von unaussprechlicher Lust und Sünde. Jede Berührung, jeder Blick ist mit einer starken Mischung aus Verführung und Verderbnis durchsetzt. Hemmungen brechen zusammen, während sie mit der Entscheidung ringen, der dunklen Ekstase zu erliegen oder für das zu kämpfen, was von ihrer Menschlichkeit noch übrig ist. Hier ist der wahre Kampf nicht gegen die Natur, sondern gegen das Böse in ihnen selbst, ein Kampf um ihre Seelen inmitten der Qualen der Leidenschaft. Können sie der verführerischen Anziehungskraft dieses bösartigen Paradieses widerstehen oder werden sie von ihren eigenen dunklen Begierden verschlungen? Übermächtiger Mc Charakterentwicklung – Höhepunkt [Im ersten Band (Kapitel 1–100) ist Mc ein Held, der versucht, alle zu retten, aber er verändert sich, als sie ihn verraten, und beschützt nur noch diejenigen, die ihm jetzt wichtig sind. Der Roman "Odyssey Of Survival" ist ein beliebter Light Novel aus dem Genre Fantasy. Geschrieben von dem Autor opulyn7. Lies den Roman "Odyssey Of Survival" kostenlos online.

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