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Kapitel 146 Ins Ungewisse

Kapitel 146 Ins Ungewisse

Nate stand unter den Jägern, ganz entspannt, aber mit allen Sinnen wach, als sie sich alle vor den riesigen Toren des großen Palastes versammelten. Das massive Steingebäude ragte über ihnen auf, seine komplizierten Schnitzereien und seine imposante Präsenz zeugten von der Macht, die darin wohnte. Es war drei Tage her, seit sie das letzte Mal hier gewesen waren, und während dieser Zeit hatte er bei Tiaa gewohnt, sich an ihre Lebensweise gewöhnt, die Leute beobachtet und versucht, sich ein Bild von dem zu machen, was vor ihnen lag.
Aber jetzt war es endlich Zeit, weiterzumachen.

Neben ihm standen die vertrauten Gesichter, an die er sich gewöhnt hatte – Nefer, Meni, Djer und Tiaa –, alle in ihrer Kampfausrüstung, ihre Rüstungen glänzten in der Sonne, ihre Waffen fest an ihren Körpern geschnallt.
Jeder von ihnen strahlte eine gewisse Bereitschaft aus, eine stille, aber unverkennbare Bereitschaft für die Mission, die sie gleich beginnen würden. Und dann war da noch Nate, der sich von den anderen abhob, gekleidet in einfache Kleidung, ohne ein einziges Stück Rüstung, das ihn schützte, nur mit dem Stab auf dem Rücken.

Als die fünf durch die massiven Palasttore traten, überkam Nate ein seltsames Gefühl.

Es war dasselbe wie zuvor.
Dieses unheimliche, beunruhigende Gefühl – das unerklärliche Bewusstsein, beobachtet zu werden. Es kroch wie unsichtbare Ranken über seine Haut, kitzelte am Rande seines Bewusstseins und ließ einen leichten Schauer über seinen Rücken laufen. Seine Augen huschten umher und suchten die hoch aufragenden Mauern und die hohen Balkone ab, die den Innenhof überblickten, aber da war nichts. Niemand starrte ihn an. Keine verdächtigen Gestalten lauerten in den Schatten.

Dennoch blieb das Gefühl bestehen.
Er atmete langsam aus und verdrängte den Gedanken. Vielleicht lag es einfach an diesem Ort. An einer seltsamen Kraft, die in diesen alten Mauern steckte und den Menschen das Gefühl gab, nie wirklich allein zu sein. Wie auch immer, er würde auf keinen Fall seine Wachsamkeit verlieren.

Nicht, nachdem er auf die harte Tour gelernt hatte, dass Gefahr die Angewohnheit hatte, unangekündigt aufzutauchen.
Plötzlich war die Luft erfüllt von einem lauten, befehlenden Geräusch – dem Klang schwerer Schritte, dem rhythmischen Klirren von Metall und der tiefen, dröhnenden Stimme einer sich nähernden Gestalt.

Der König war angekommen.
Der König trat aus dem prächtigen Palastportal und machte seine Anwesenheit deutlich, flankiert von mehreren Wachen, die alle von Kopf bis Fuß in Rüstungen gekleidet waren. Ihre polierten Metallplatten glänzten im Morgenlicht, ihre Waffen waren scharf und einsatzbereit, ihre Gesichter emotionslos. Aber es waren nicht nur die Wachen, die Nates Aufmerksamkeit auf sich zogen – es war das, was sie hinter sich herzogen.

Käfige.
Drei massive Eisenkäfige rollten vorwärts, jeder mit dicken Metallstangen gesichert, deren Gewicht an den Anstrengungen der Männer zu erkennen war, die sie vor sich herzogen. In den ersten beiden Käfigen fiel Nates Blick auf die Bestien, die er vor ein paar Tagen gefangen genommen hatte.

Aber es war der dritte Käfig, der am meisten auffiel.
Im Gegensatz zu den anderen war dieser kleiner, kompakter und fest in dicke Stofflagen gewickelt, sodass nur oben eine kleine Lücke blieb – gerade genug, damit das, was sich darin befand, atmen konnte. Und doch, trotz seiner Größe, fühlte sich etwas daran seltsam an. Es war eine Präsenz, ein vertrautes Gefühl, das von innen kam, aber Nate konnte nicht sehen, was darin gefangen war.

Er fragte nicht nach.

Es ging ihn nichts an.
Was auch immer diese Kreaturen hier sollten, es hatte nichts mit ihm zu tun. Er war nicht hier, um sich in ihre Angelegenheiten einzumischen – er war nur mitgekommen, um näher an die Koryathaner heranzukommen, wenn sie endlich auftauchten. Das war seine Priorität. Das war alles, was zählte.

Als der König weiter in den Hof ging, ließ er seinen Blick über die versammelten Jäger schweifen und nickte anerkennend, während er ihre Vorbereitungen beobachtete.
Jeder von ihnen war voll ausgerüstet, ihre Rüstungen saßen fest, ihre Waffen waren kampfbereit. Sie sahen genau so aus, wie Krieger aussehen sollten.

Dann fiel sein Blick auf Nate.

Einen Moment lang starrte er ihn einfach nur an.

Nate, der sich immer noch lässig umschaute, bemerkte die Aufmerksamkeit kaum, bis der König sprach.

„Gehört er zu euch?“, fragte der König, und seine tiefe Stimme hallte über den Hof.

Nates Blick wanderte zu ihm, sein lässiges Auftreten blieb unverändert. Er hatte nicht damit gerechnet, direkt angesprochen zu werden, aber nun, da er die Aufmerksamkeit des Königs hatte, hielt er es für unvermeidlich.

Der König musterte ihn noch einen Moment länger, bevor er wiederholte: „Gehörst du zu ihnen, junger Mann?“

Nate lächelte selbstbewusst und nickte leicht. „Ja. Ich gehe mit ihnen.“
Es folgte ein Moment der Stille, während der König ihn erneut mit scharfem Blick musterte.

Dann sprach der König mit autoritärer Stimme: „Pass auf dich auf. Der Ort, an den du gehst, ist nichts für Schwache. Allein die Reise wird hart sein, und wenn du ankommst, wird es nur noch schlimmer werden. Du hast keine Rüstung, keinen Schutz. Du siehst nicht aus wie jemand, der dafür gemacht ist, dort draußen zu überleben.“
Nate lachte leise und griff nach der Stange, die er sich auf den Rücken geschnallt hatte. Seine Finger streiften das glatte, feste Material, und er spürte das Gewicht der Waffe in seiner Hand. Sein Lächeln blieb, als er antwortete.

„Ich habe das hier.“
Für einen kurzen Moment starrte der König ihn einfach nur an, als wollte er einschätzen, ob seine Zuversicht berechtigt oder nur leichtsinnige Prahlerei war. Aber als sein Blick zu den Jägern um Nate herum wanderte, bemerkte er etwas.

Keiner von ihnen schien besorgt zu sein.

Keiner von ihnen zeigte auch nur den geringsten Zweifel.
Vielmehr lag in ihren Augen eine stille Gewissheit, als hätten sie bereits gesehen, wozu Nate fähig war. Sie wussten ohne jeden Zweifel, dass er mehr war, als er zu sein schien.

Der König atmete durch die Nase aus, und seine anfängliche Skepsis schwand ein wenig. Wenn die Jäger ihm vertrauten, würde er nicht weiter darüber diskutieren.

Mit einem letzten Nicken wandte er sich wieder nach vorne.

„Auf geht’s.“
Und damit machten sie sich auf den Weg.

—-

Die sengende Sonne stand hoch am Himmel und brannte auf die endlose Sandfläche, während die Gruppe vorwärts stapfte. Der raue Wüstenwind trug feine Staubkörner mit sich, die auf ihrer ungeschützten Haut brannten und jeden Atemzug trocken und schwer machten. Doch trotz der unerbittlichen Hitze bewegten sich die Jäger mit unerschütterlicher Entschlossenheit vorwärts, ihre Rüstungen glänzten im Sonnenlicht, ihre Waffen klirrten leise bei jedem Schritt.
An der Spitze der Gruppe reiste der König in Luxus, bequem in seiner geschlossenen Kutsche sitzend, die von zwei kräftigen Wüstenpferden gezogen wurde. Die Räder rollten mühelos über den festen Sand und federn jede Unebenheit und jede Bewegung des Bodens ab. Im Gegensatz zu den anderen spürte der König kaum die gnadenlose Hitze oder die Erschöpfung, die sich in ihren Knochen ausbreitete. Er blieb im Schatten, unberührt von den Elementen, als ob die Welt außerhalb für ihn keine Bedeutung hätte.
Nate hingegen hatte diesen Luxus nicht. Er ging neben den Jägern her, seine Kleidung klebte ihm vor Hitze am Körper, seine Muskeln begannen bereits von der unerbittlichen Reise zu schmerzen. Dennoch blieb sein Gesichtsausdruck so gleichgültig wie immer, seine Gedanken waren woanders, sein Blick wanderte gelegentlich zu dem schwer verhängten dritten Käfig, der von einer Gruppe Soldaten gezogen wurde.

Was auch immer darin war, es war kein gewöhnliches Tier.

So viel konnte er erkennen.
Ein leises Rascheln neben ihm ließ ihn zur Seite blicken, wo Tiaa sich lautlos neben ihn gestellt hatte. Im Gegensatz zu den anderen war sie nicht durch eine schwere Rüstung behindert, sondern trug nur eine leichte Schutzausrüstung, die ihr Bewegungsfreiheit ließ. Sie ging dicht neben ihm her, beugte sich leicht vor und flüsterte ihm zu.

„Was glaubst du, ist in dem dritten Käfig?“

Nate schaute geradeaus, sein Gesichtsausdruck war schwer zu deuten. „Ich weiß schon, was drin ist.“

Tiaas Augen wurden etwas größer und sie trat instinktiv näher, so nah, dass ihre Schulter seine berührte und ihr Gesicht fast seines war, als sie sich vorbeugte, um seine Antwort zu hören.

„Was ist es?“, fragte sie mit noch leiserer Stimme.
Nate grinste leicht und antwortete mit lässiger Stimme: „Ärger.“

Tiaa blinzelte. „Entschuldigung – was?“

Endlich drehte er seinen Kopf leicht zu ihr und grinste noch breiter. „Du wolltest wissen, was drin ist, oder? Nun, ich habe es dir gerade gesagt. Ärger.“
Tiaa stieß genervt die Luft aus, wich einen Schritt zurück und stieß dann irritiert mit der Schulter gegen seine. „Du bist ein Arsch“, murmelte sie.

Nate lachte nur, sichtlich amüsiert darüber, sie zu necken.

Ein paar Schritte hinter ihnen unterhielten sich drei der Jäger leise.
Meni beugte sich zu Nefer und Djer hinüber und sagte mit leiser, amüsierter Stimme: „Ich hab’s euch doch gesagt. Die beiden vögeln miteinander.“

Nefer schnaubte, schüttelte den Kopf und hielt den Blick nach vorne gerichtet. „Das ist unmöglich. Tiaa hat immer streng darauf geachtet, Abstand zu Männern zu halten. Sie würde niemals einfach so ihre Beine für ihn breit machen – noch dazu für einen Fremden.“
Djer brummte jedoch nachdenklich vor sich hin, sein Gesichtsausdruck war weitaus spekulativer. „Ich weiß nicht, Nefer. Es ist sogar sehr wahrscheinlich, dass sie mit ihm schläft.“

Nefer drehte sich zu ihm um und hob skeptisch eine Augenbraue. „Und warum glaubst du das?“
Djer grinste und deutete subtil auf Nate. „Sieh ihn dir an. Er ist gutaussehend, stark und strahlt diese geheimnisvolle Selbstsicherheit aus. Der Typ kommt kaum ins Schwitzen, selbst wenn es hart auf hart geht. Wenn du eine Frau wärst, sag mir, dass du nicht die Erste wärst, die für ihn die Beine breit macht.“

Nefer verdrehte die Augen. „Halt die Klappe, Djer.“
Aber obwohl er den Gedanken verwarf, konnte er nicht umhin, erneut zu Tiaa und Nate zu blicken und zu beobachten, wie sie in seiner Nähe verweilte und wie sie miteinander interagierten. Vielleicht hatte Djer doch nicht ganz Unrecht.
Vor ihnen spürte Nate, der sich gerade locker mit Tiaa unterhielt, plötzlich Blicke auf sich. Sein Instinkt schlug Alarm, und er drehte langsam den Kopf, wobei sein scharfer Blick auf das Trio hinter ihm fiel.

Sofort reagierten sie verdächtig.

Meni wandte schnell den Blick ab und tat so, als würde er auf den Horizont starren. Djer war ausnahmsweise mal ganz still und starrte vor sich hin, als würde er tief nachdenken.
Und Nefer, obwohl seine Rüstung makellos war, war plötzlich sehr damit beschäftigt, einen bereits blitzsauberen Teil davon zu reinigen.

Es war fast zu offensichtlich.

Nate kniff die Augen leicht zusammen, und ein misstrauischer Ausdruck huschte über sein Gesicht. Sie benahmen sich, als wären sie gerade dabei erwischt worden, etwas zu tun, von dem sie nicht wollten, dass er es erfuhr.

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Odyssee des Überlebens

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(Achtung: Nicht jugendfrei – ab 18 Jahren) Ein paar Studenten machen sich auf zu einem einfachen Museumsausflug, doch ihr Flugzeug stürzt auf einer geheimnisvollen, unbekannten Insel ab. Gestrandet und verzweifelt versuchen sie, Hilfe zu rufen, doch ihre Rufe bleiben ungehört. Als aus Tagen Wochen werden, müssen sie eine erschreckende Wahrheit erkennen: Sie sind völlig allein. Aber die Insel hat ihre eigenen dunklen Absichten. Eine unheimliche, verführerische Energie durchdringt die Luft, dringt in ihr Innerstes ein und entfacht ein Feuer der Lust und Begierde, dem niemand widerstehen kann. Es geht nicht mehr nur ums Überleben, sondern um das Erwachen der ursprünglichsten, fleischlichen Triebe. Ihre Körper sehnen sich mit einer Gier, die sowohl erschreckend als auch aufregend ist, ihre Gedanken werden von einer unerbittlichen, dunklen Leidenschaft getrübt. Die Insel schenkt ihnen nicht nur Überlebensfähigkeiten, sondern auch übernatürliche Kräfte – Feuer, Eis, Telekinese, immense Stärke. Doch diese Gaben haben einen finsteren Preis. Die Insel nährt sich von ihren dunkelsten Begierden, ihren tiefsten Lüsten und verstärkt sie bis ins Monströse. Freundschaften lösen sich in etwas viel Intensiveres, viel Körperlicheres auf. Bindungen werden auf die Probe gestellt, zerbrochen und im Feuer der Lust neu geschmiedet. Die Insel flüstert ihnen Versuchungen zu und treibt sie zu Taten von unaussprechlicher Lust und Sünde. Jede Berührung, jeder Blick ist mit einer starken Mischung aus Verführung und Verderbnis durchsetzt. Hemmungen brechen zusammen, während sie mit der Entscheidung ringen, der dunklen Ekstase zu erliegen oder für das zu kämpfen, was von ihrer Menschlichkeit noch übrig ist. Hier ist der wahre Kampf nicht gegen die Natur, sondern gegen das Böse in ihnen selbst, ein Kampf um ihre Seelen inmitten der Qualen der Leidenschaft. Können sie der verführerischen Anziehungskraft dieses bösartigen Paradieses widerstehen oder werden sie von ihren eigenen dunklen Begierden verschlungen? Übermächtiger Mc Charakterentwicklung – Höhepunkt [Im ersten Band (Kapitel 1–100) ist Mc ein Held, der versucht, alle zu retten, aber er verändert sich, als sie ihn verraten, und beschützt nur noch diejenigen, die ihm jetzt wichtig sind. Der Roman "Odyssey Of Survival" ist ein beliebter Light Novel aus dem Genre Fantasy. Geschrieben von dem Autor opulyn7. Lies den Roman "Odyssey Of Survival" kostenlos online.

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