Nate krallte seine Finger um die beiden Speere und zog sie fester an sich, während er langsam auf die drei Männer vor ihm zuging. Seine Bewegungen waren langsam, bedächtig, fast lässig, als würde ihn ihre Anwesenheit nicht im Geringsten interessieren. Sein Blick war auf den Bogenschützen gerichtet, der gerade ohne zu zögern versucht hatte, ihn zu töten. Der Mann zog bereits einen weiteren Pfeil aus seinem Köcher, bewegte sich mit geübter Effizienz, seine Augen waren scharf und voller Tötungsabsicht.
Dann, ohne Vorwarnung, schoss der Bogenschütze.
Nate wich instinktiv aus. Er musste nicht mal nachdenken – seine Muskeln reagierten, bevor sein Verstand die Bewegung überhaupt registriert hatte. Er wich geschickt zur Seite aus, und der Pfeil zischte an ihm vorbei, verfehlte knapp seine Wange und bohrte sich mit einem dumpfen Geräusch in den Boden. In dem Moment, als sein Fuß den Boden berührte, stürzte er sich nach vorne und schloss die Distanz zwischen sich und den beiden Männern mit den gekrümmten Klingen.
Die beiden Krieger reagierten sofort und hoben ihre Waffen in einem koordinierten Schlag. Der erste schlug horizontal zu, um Nate den Oberkörper aufzuschlitzen, während der zweite mit der klaren Absicht, ihm den Schädel zu spalten, nach unten schwang. Aber für sie war Nate wie ein Geist.
Er beugte sich nach hinten und wich dem ersten Hieb knapp aus, wobei die Klinge nur wenige Zentimeter von seinem Bauch entfernt die Luft durchschnitt.
Gleichzeitig hob er einen der Speere und wehrte den Angriff mit solcher Kraft ab, dass der Krieger zurücktaumelte. Nate zögerte nicht – er drehte seinen Körper mitten in der Bewegung und rammte sein Knie in den Bauch des Mannes, der ihn mit seinem horizontalen Hieb knapp verfehlt hatte. Der Aufprall war brutal. Der Mann verlor den Halt und flog rückwärts durch die Luft, bevor er mit einem widerlichen Grunzen auf dem Boden aufschlug.
Der zweite Angreifer erholte sich und stürzte sich erneut auf ihn, wobei er seine Klinge in einem tödlichen Bogen schwang. Nate hob seinen Speer gerade noch rechtzeitig, um den Schlag abzuwehren, aber die Wucht des Angriffs war so stark, dass er leicht zurückgedrängt wurde. Einen Moment später hatte der erste Angreifer wieder Halt gefunden und stürmte bereits erneut auf ihn zu, während die beiden Angreifer ihn von beiden Seiten attackierten, um ihn in die Enge zu treiben.
Aber Nate würde das nicht zulassen.
Mit einem schnellen Sprint duckte er sich unter einem Schlag, der auf seinen Kopf zielte, und schwang eine der Lanzen mit aller Kraft zur Seite. Der Schaft der Waffe traf die Rippen des ersten Angreifers mit einem lauten Knacken, und der Mann schrie vor Schmerz, als er zurücktaumelte und völlig aus dem Gleichgewicht geriet. Ohne zu zögern drehte sich Nate um, sein Körper drehte sich flüssig, während er seinen Schwung auf den zweiten Krieger lenkte.
Der Mann versuchte zu reagieren, aber Nate war bereits in seiner Deckung. Er hob den Speerschaft in einem brutalen Aufwärtshaken und rammte ihn mit knochenbrechender Wucht in den Kiefer des Mannes. Blut spritzte aus dem Mund des Kriegers, als sein Kopf heftig nach hinten schnappte und sein Körper zu einem Haufen auf den Boden sackte.
Der erste Krieger weigerte sich trotz der Schmerzen, die von seinen Rippen ausstrahlten, aufzugeben. Mit einem wütenden Brüllen schwang er erneut sein Schwert, seine Bewegungen eher von Verzweiflung als von Präzision getrieben. Aber Verzweiflung reichte nicht aus, um Geschicklichkeit zu überwinden.
Nate wich dem Angriff mühelos aus, seine Reflexe waren schärfer denn je. Mit einer schnellen Bewegung drehte er seinen Speer in der Hand und rammte das stumpfe Ende in den Bauch des Kriegers. Die Augen des Mannes weiteten sich, als die gesamte Luft aus seinen Lungen gepresst wurde. Er sank auf die Knie, krümmte sich vor Schmerzen und rang nach Luft.
Aber Nate war noch nicht fertig.
Bevor der Krieger reagieren konnte, drehte Nate den Speer in seiner Hand, packte ihn nahe der Spitze und hob ihn hoch. Dann schlug er mit einem einzigen vernichtenden Hieb auf den Hinterkopf des Kriegers ein. Der Aufprall war sofort spürbar – der Körper des Mannes wurde schlaff und er sackte bewusstlos zu Boden.
Stille erfüllte die Luft.
Nate atmete langsam aus, seine Muskeln waren noch angespannt, als er seinen Blick auf den ersten Krieger richtete, einen der letzten verbliebenen Feinde. Der Mann stand wie erstarrt da, sein Schwert noch erhoben, aber seine Hände zitterten. Er konnte den Schmerz in seinem Bauch noch spüren. Er hatte gerade mit angesehen, wie Nate seinen Kameraden innerhalb weniger Augenblicke zerlegt hatte, und jetzt war er der Einzige, der noch übrig war.
Aber die Angst hielt ihn nicht auf. Mit zusammengebissenen Zähnen hielt er das Schwert hoch.
Diesmal passierte etwas anderes.
Nates Instinkte schlugen sofort Alarm, als er den Bogenschützen hinter sich schießen hörte. Er dachte nicht nach – sein Körper reagierte einfach. Als der Pfeil auf ihn zuschoss, tat er etwas, das er nie für möglich gehalten hätte.
Seine rechte Hand ließ einen der Speere los und bewegte sich so schnell, dass sie fast verschwamm. Seine Finger schossen nach hinten, ohne dass er sich umdrehte, und –
er fing den Pfeil.
Die Zeit schien stillzustehen, als er da stand und den Pfeil fest zwischen den Fingern hielt. Sein Rücken war immer noch dem Bogenschützen zugewandt, sein Körper immer noch dem ersten Krieger, aber in seiner Hand hielt er das Projektil, das sein Fleisch durchbohren sollte.
Für einen Moment war es total still.
Dann fiel dem Bogenschützen der Bogen aus den Händen. Seine Augen waren weit aufgerissen, sein Gesicht war kreidebleich. Er sah aus, als hätte er gerade einen Geist gesehen.
Nate drehte sich nicht um. Stattdessen drehte er den Pfeil einmal zwischen seinen Fingern und spürte sein Gewicht und seine Balance. Er war rau und grob, ganz anders als die präzisen Waffen, die er bisher gesehen hatte. Aber das war egal.
Eine Waffe war immer noch eine Waffe.
Sein Griff wurde fester.
Und dann –
bewegte er sich.
Der Pfeil schoss wie ein Blitz aus seiner Hand und zerschnitt die Luft mit unglaublicher Geschwindigkeit. Der Mann neben ihm hatte kaum Zeit zu reagieren, bevor der Pfeil seine Kehle durchbohrte.
Blut spritzte aus der Wunde, als der Krieger zurücktaumelte und mit den Händen verzweifelt versuchte, die Blutung zu stoppen. Sein Körper zuckte, seine Augen waren voller Angst, als er nach Luft rang, aber nur ein unverständliches Würgen kam über seine Lippen. Er sank auf die Knie, seine Finger umklammerten immer noch den Pfeilschaft, der in seiner Kehle steckte.
Dann sackte sein Körper zu Boden. Leblos.
Der Bogenschütze erstarrte.
Seine Hände zitterten, sein Körper versteifte sich, als er auf seinen gefallenen Kameraden starrte. Er wagte nicht einmal, nach einem weiteren Pfeil zu greifen. Sein Atem ging stoßweise, flach, wie der eines Mannes, der in den Abgrund starrt.
Und Nate … drehte sich endlich um.
Sein Blick heftete sich auf den Bogenschützen, sein Gesichtsausdruck war unlesbar. Er machte einen langsamen Schritt vorwärts, seine Schritte hallten unheimlich leise auf dem Boden wider.
Der Bogenschütze wich instinktiv einen Schritt zurück, sein Körper reagierte, bevor sein Verstand überhaupt reagieren konnte. Seine Glieder zitterten und Schweiß tropfte ihm von den Wangen.
Nate sagte zunächst nichts. Er sah den Mann nur an, sein Blick war durchdringend und unerschütterlich. Die Stille zwischen ihnen war messerscharf und erstickend.
Dann, nach einer langen Pause, sprach er endlich.
„Wer bist du?“
Seine Stimme war ruhig. Zu ruhig. Es lag keine Wut, keine Raserei darin – nur eine leise, autoritäre Drohung, die dem Bogenschützen einen eisigen Schauer über den Rücken jagte.
Der Mann zögerte, seine Lippen öffneten sich leicht, aber es kamen keine Worte heraus. Sein Blick huschte zwischen Nate und den leblosen Körpern seiner gefallenen Kameraden hin und her. Sein Atem ging stoßweise, seine Schultern waren angespannt, sein ganzer Körper schrie vor Angst.
Und zum ersten Mal seit Beginn des Kampfes sah er wirklich verängstigt aus.
„Du bist ein Dämon.“