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Kapitel 82 Nates Herkunft

Kapitel 82 Nates Herkunft

Nate biss die Zähne zusammen und schlug mit der Faust gegen das dicke Eis, das ihn an die Wand drückte. Der Aufprall jagte einen Schmerz durch seinen Arm, aber das Eis gab nicht mal einen Riss. Es war zu fest. Zu stark. Seine Flammen loderten um seine Knöchel und erhitzten die Oberfläche, aber das Eis wollte einfach nicht schmelzen.

Egal, wie viel Kraft er aufbrachte, es brach nicht.
Sein Atem kam in kurzen Stößen und bildete in der kalten Luft Nebel. Sein Körper schmerzte vor Erschöpfung, und Frustration nagte an seinem Verstand. Das war nicht irgendein Eis – es war etwas anderes, etwas Übernatürliches.

Dann sprach der alte Mann wieder.

„Wer bist du?“

Seine Stimme war langsam und bedächtig – jedes Wort schien das Gewicht von Jahrhunderten zu tragen. Seine blassen, eingefallenen Augen wanderten von Nate zu Alice.
Und im nächsten Moment schoss ein dünner, messerscharfer Eissplitter aus seiner Handfläche.

Er war schneller als eine Kugel.

Alice‘ Instinkte setzten im letzten Moment ein. Sie wich gerade noch rechtzeitig zur Seite, und das Eis zerschnitt die Luft, wo noch einen Moment zuvor ihr Kopf gewesen war. Die schiere Geschwindigkeit und Präzision des Angriffs ließ sie erschauern – nicht vor Kälte, sondern weil sie erkannt hatte, dass sie ihn kommen gesehen hatte.
Das Gesicht des alten Mannes verzog sich ganz leicht, ein Hauch von Überraschung huschte über seine Gesichtszüge.

„Du kannst es sehen?“

Alice antwortete nicht. Ihr Atem ging unregelmäßig, als sie einen Schritt zurücktrat. Sie hatte keine Ahnung, wie sie dem ausgewichen war, aber sie hatte nicht vor, hier zu bleiben und herauszufinden, was er noch alles draufhatte.

Nate sah die Angst in ihren Augen. Sie war in Schwierigkeiten.
Er biss die Zähne zusammen. Er konnte nicht zulassen, dass dieser alte Mann mit ihnen spielte.

Nate konzentrierte seine ganze verbleibende Kraft auf seine rechte Hand und fokussierte seine Energie auf einen einzigen Punkt. Die Flammen um seine Faust brannten weiß, als er seinen Arm zurückzog und auf das Eis schlug, das ihn gefangen hielt.

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Ein scharfer Schmerz durchzuckte seine Knöchel. Seine Sicht verschwamm für einen Moment, dann spürte er etwas Warmes an seinen Fingern herunterlaufen.

Blut.

Sein eigenes Blut.

Das Eis war unversehrt. Nicht einmal ein Kratzer. Aber seine Haut war aufgerissen, seine Knöchel bluteten. Die roten Tropfen spritzten auf die Oberfläche des Eises.

Und dann – veränderte sich alles.
Der Ausdruck des alten Mannes, der zuvor ruhig und undurchschaubar gewesen war, verwandelte sich schlagartig in etwas völlig anderes. Sein blasses Gesicht zuckte. Seine Augen weiteten sich. Seine gesamte Haltung veränderte sich, als wäre etwas Tiefes in ihm plötzlich erwacht.

Dann zerbrach das Eis.

Nicht durch Nates Schlag.

Sondern durch etwas anderes.

Die Kraft, die ihn gegen die Wand drückte, verschwand einfach, und er spürte, wie er sanft zu Boden sank, als würde er von unsichtbaren Händen getragen.
Alice öffnete vor Schreck den Mund.

„Was zum Teufel ist gerade passiert?“, flüsterte sie mit kaum hörbarer Stimme.

Sie machte einen Schritt nach vorne, um Nate zu erreichen – aber dann erstarrte sie.

Völlig.

Sie blieb nicht einfach mitten im Schritt stehen.

Sie zögerte nicht nur.
Ihr ganzer Körper war wie erstarrt, wie eine aus Eis gehauene Statue. Ihr Gesichtsausdruck war immer noch besorgt, ihr Mund immer noch leicht geöffnet – aber sie bewegte sich nicht.

Nates Herz pochte.

„Alice?“ Er trat näher und tippte ihr auf die Schulter.

Nichts.

Sie war wie versteinert. Regungslos.

Eine bedrückende Stille erfüllte den Palast.

Nate drehte langsam den Kopf – sein Bauchgefühl sagte ihm bereits, wer dafür verantwortlich war.
Und was er sah, ließ sein Herz fast stehen bleiben.

Der alte Mann kniete vor ihr.

Nicht nur eine flache Verbeugung. Er kniete tief, seine Stirn berührte fast den eisigen Boden.

Es war kein Fehler. Es war kein Trick.

Er verbeugte sich vor Nate.

Nate stockte der Atem. Er sah sich um – aber es war niemand sonst da.

Es waren nur er und Alice.

Das bedeutete, dass der alte Mann vor ihm kniete.

Nates Finger ballten sich zu einer Faust, die Wunde an seinen Knöcheln blutete noch immer.

„Was ist hier los?“, flüsterte er.
Der alte Mann hob langsam den Kopf und fixierte Nate mit seinen blassen, verwelkten Augen.

Dann sprach er mit einer Stimme voller uralter Ehrfurcht:

„Willkommen. Ich habe auf dich gewartet … seit über tausend Jahren.“
Nates Gesichtsausdruck verzerrte sich zu purer Ungläubigkeit. Er blinzelte den alten Mann an und lachte dann scharf und ungläubig. „Moment mal – warte. Bin ich dumm, oder hast du gerade gesagt, dass du seit tausend Jahren auf mich gewartet hast?“ Seine Stimme klang amüsiert, aber darunter lag etwas Beunruhigendes. „Ich weiß nicht, was das für ein Witz sein soll, aber ich bin erst zwanzig.“
Er breitete die Arme aus und deutete auf sich selbst, als wolle er seine Worte unterstreichen. „Wie zum Teufel soll das Sinn ergeben?“

Das Gesicht des alten Mannes blieb unbewegt, unlesbar. Dann sprach er mit einer Stimme, die so alt klang wie die Zeit selbst. „Es gibt Dinge, die du nicht weißt, mein Sohn.“

Nates Grinsen verschwand. Etwas an der Art, wie der Mann sprach, hatte etwas Schwerwiegendes, etwas Absolutes. Er lachte nicht mehr.
Stattdessen runzelte er die Stirn und sein Körper versteifte sich vorsichtig. „Okay“, sagte er mit ernsterer Stimme. „Dann fang an zu erklären. Denn im Moment klingst du verrückt.“

Der alte Mann neigte leicht den Kopf, seine verwitterten Gesichtszüge verrieten keine Spur von Beleidigung. Seine blassen, verschrumpelten Finger zuckten an seinen Seiten, als er zu sprechen begann. „Vor tausend Jahren hat dein Vater diese Welt erschaffen.“
Es herrschte Stille zwischen ihnen. Nate atmete kaum. Sein Vater?

Die Worte waren so unerwartet, so unmöglich absurd, dass sein Verstand sie für einen Moment nicht verarbeiten konnte. Er konnte nur starren, die Lippen leicht geöffnet, als würde er auf die Pointe warten. Aber es kam keine. Der alte Mann stand unerschütterlich vor ihm, sein Blick voller etwas, das Nate nicht ganz deuten konnte.
Nate atmete scharf durch die Nase aus. „Du machst Witze“, murmelte er und schüttelte den Kopf. Aber je länger er den Mann ansah, desto schwieriger wurde es, das Ganze abzutun. Sein Magen verkrampfte sich vor Unbehagen. „Das ist unmöglich“, sagte er schließlich. „Ich weiß nicht einmal, wer mein Vater ist.“
Der Blick des alten Mannes schwankte nicht. „Und doch kannte er dich. Er wusste, dass du eines Tages kommen würdest, und deshalb bat er mich, mich auf deine Ankunft vorzubereiten. Wenn du kommen würdest, sollte ich dir alles geben, was du brauchst.“

Seine Worte klangen unheimlich sicher, wie eine Prophezeiung, die sich bereits erfüllt hatte.
Nate biss die Zähne zusammen und versuchte, das beunruhigende Gewicht zu verdrängen, das auf seiner Brust lastete. Er wollte es widerlegen, den Mann als wahnsinnig bezeichnen, aber etwas in seinem Hinterkopf flüsterte ihm zu, dass dies mehr war als nur das Geschwätz eines alten Einsiedlers.
Nate holte tief Luft und sprach schließlich mit ruhigerer, aber nicht weniger fester Stimme. „Hören Sie, ich weiß nicht, was für einen ‚Vater‘ Sie in mir sehen, aber ich bin ein ganz normaler Mensch. Ein Waisenkind. Ich bin auf der Erde aufgewachsen. Ich weiß nicht, wer meine Eltern waren.“ Er verschränkte die Arme. „Was auch immer Sie über mich zu wissen glauben, ich versichere Ihnen – es ist falsch.“
Der alte Mann sah ihn unverwandt an. Dann richtete er langsam seinen gebrechlichen Körper auf, und seine alten Knochen knackten, als er sich aus seiner knienden Haltung erhob. Trotz seines Alters hatte seine Haltung etwas Beeindruckendes, als würde sich die Zeit selbst seinem Willen beugen.

„Sag mir, Junge“, sagte er. „Hat deine Pflegemutter dir jemals die Wahrheit über deine Herkunft verraten? Hat sie jemals von deinem wahren Vater, deiner wahren Mutter gesprochen?
Oder wo sie dich gefunden hat?“

Nate öffnete den Mund, um zu antworten, aber die Worte blieben ihm im Hals stecken. Seine Hände ballten sich an seinen Seiten zu Fäusten. Nein – das hatte sie nie getan. Immer wenn er sie fragte, wischte sie das Thema beiseite und gab ihm vage Zusicherungen und halbe Antworten. „Es spielt keine Rolle, woher du kommst, Nate“, sagte sie dann. „Wichtig ist, wo du jetzt bist.“
Jahrelang hatte er das akzeptiert. Er hatte es nie hinterfragt, nie weiter nachgehakt. Aber jetzt … Jetzt machte sich ein seltsames Unbehagen in ihm breit.

„… Nein“, gab er schließlich zu. „Sie hat mir nie etwas gesagt.“

Der alte Mann nickte, als hätte er diese Antwort erwartet. Dann sagte er mit einer Stimme, die wie das Flüstern eines aufziehenden Sturms klang: „Das liegt daran, dass du von Anfang an kein Erdling warst.“
Ein kalter Schauer lief Nate über den Rücken. Er hatte das Gefühl, als wäre die Luft aus dem Raum gesaugt worden.

„Was?“

„Du bist nicht von der Erde“, fuhr der Mann fort. „Dein Blut, dein ganzes Wesen stammt aus einer alten Zivilisation, die in den Sand der Zeit versunken ist. Eine Zivilisation, die als die Koryathaner bekannt ist.“

Nate taumelte einen Schritt zurück, sein Herz hämmerte in seiner Brust.
Nein. Das … das war unmöglich.

Er hatte von den Koryathanern gehört. Sie waren die Monster aus den Geschichtsbüchern der Erde – die uralten Feinde, die Kriegstreiber, die versucht hatten, den Planeten zu zerstören, bevor sie vertrieben worden waren. Sein Professor hatte während der Museumsführung von ihnen erzählt und ihre Grausamkeit, ihre furchterregende Macht und ihre endgültige Verbannung beschrieben.

Und jetzt behauptete dieser Mann, dass er – Nate – einer von ihnen war?
Nein. Auf keinen Fall.

Sein Atem ging schneller, seine Fäuste ballten sich. Seine Gedanken rasten, suchten nach einer Logik, nach einer Erklärung, die nicht dazu führte, dass diese unmögliche Enthüllung wahr war. Aber selbst als er sich bemühte, es zu leugnen, fühlte sich etwas tief in ihm – etwas Urtümliches – richtig an. Als hätte ein Puzzleteil, von dem er nicht gewusst hatte, dass es fehlte, gerade seinen Platz gefunden.
Als hätte er seine Gedanken gelesen, sprach der alte Mann erneut, seine Stimme ruhig, aber voller Bedeutung.

„Es ist Zeit, dass du die Wahrheit erfährst, Junge.“ Seine blassen Augen bohrten sich unerbittlich in die von Nate. „Dein ganzes Leben lang hast du unter dem Schleier der Lügen der Erdbewohner gelebt. Aber jetzt muss dieser Schleier gelüftet werden.“
Nates Puls raste in seinen Ohren. Seine ganze Welt – die Realität, die er kannte – verschob sich unter ihm.

Und er war sich nicht sicher, ob er bereit war, sich dem zu stellen, was auf der anderen Seite lag.

„Okay, alter Mann, bevor ich irgendetwas zustimme, musst du erst mal deinen Akzent ablegen.“

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Odyssee des Überlebens

Odyssee des Überlebens

Score 10
Status: Ongoing Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
(Achtung: Nicht jugendfrei – ab 18 Jahren) Ein paar Studenten machen sich auf zu einem einfachen Museumsausflug, doch ihr Flugzeug stürzt auf einer geheimnisvollen, unbekannten Insel ab. Gestrandet und verzweifelt versuchen sie, Hilfe zu rufen, doch ihre Rufe bleiben ungehört. Als aus Tagen Wochen werden, müssen sie eine erschreckende Wahrheit erkennen: Sie sind völlig allein. Aber die Insel hat ihre eigenen dunklen Absichten. Eine unheimliche, verführerische Energie durchdringt die Luft, dringt in ihr Innerstes ein und entfacht ein Feuer der Lust und Begierde, dem niemand widerstehen kann. Es geht nicht mehr nur ums Überleben, sondern um das Erwachen der ursprünglichsten, fleischlichen Triebe. Ihre Körper sehnen sich mit einer Gier, die sowohl erschreckend als auch aufregend ist, ihre Gedanken werden von einer unerbittlichen, dunklen Leidenschaft getrübt. Die Insel schenkt ihnen nicht nur Überlebensfähigkeiten, sondern auch übernatürliche Kräfte – Feuer, Eis, Telekinese, immense Stärke. Doch diese Gaben haben einen finsteren Preis. Die Insel nährt sich von ihren dunkelsten Begierden, ihren tiefsten Lüsten und verstärkt sie bis ins Monströse. Freundschaften lösen sich in etwas viel Intensiveres, viel Körperlicheres auf. Bindungen werden auf die Probe gestellt, zerbrochen und im Feuer der Lust neu geschmiedet. Die Insel flüstert ihnen Versuchungen zu und treibt sie zu Taten von unaussprechlicher Lust und Sünde. Jede Berührung, jeder Blick ist mit einer starken Mischung aus Verführung und Verderbnis durchsetzt. Hemmungen brechen zusammen, während sie mit der Entscheidung ringen, der dunklen Ekstase zu erliegen oder für das zu kämpfen, was von ihrer Menschlichkeit noch übrig ist. Hier ist der wahre Kampf nicht gegen die Natur, sondern gegen das Böse in ihnen selbst, ein Kampf um ihre Seelen inmitten der Qualen der Leidenschaft. Können sie der verführerischen Anziehungskraft dieses bösartigen Paradieses widerstehen oder werden sie von ihren eigenen dunklen Begierden verschlungen? Übermächtiger Mc Charakterentwicklung – Höhepunkt [Im ersten Band (Kapitel 1–100) ist Mc ein Held, der versucht, alle zu retten, aber er verändert sich, als sie ihn verraten, und beschützt nur noch diejenigen, die ihm jetzt wichtig sind. Der Roman "Odyssey Of Survival" ist ein beliebter Light Novel aus dem Genre Fantasy. Geschrieben von dem Autor opulyn7. Lies den Roman "Odyssey Of Survival" kostenlos online.

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