Madison stand vor dem riesigen Felsbrocken, der den Höhleneingang versperrte, und runzelte frustriert die Stirn. Sie lief auf und ab und überlegte, wie sie hineinkommen könnte. Die schiere Größe und Festigkeit des Felsens machten klar, dass rohe Gewalt keine Option war.
„Verdammt“, murmelte sie und ballte die Fäuste.
Alice ging zu ihr hinüber, ihre Stimme ruhig, aber bestimmt. „Madison, du musst gehen.“
Madison drehte sich zu ihr um, ungläubig. „Was? Gehen? Ich kann doch nicht einfach weggehen! Elena ist da drin, Alice. Sie ist da drin, und wir wissen nicht einmal, was mit ihr passiert ist!“
Alice‘ Stimme wurde sanfter, aber ihr Tonfall drängte. „Ich weiß. Aber sieh dir Nate an, Madison. Er braucht Hilfe. Dringend. Frag dich selbst, wer dich gerade mehr braucht – Nate oder Elena?“
Madison zögerte und warf einen Blick über ihre Schulter zu Nate. Er lag bewusstlos auf dem Boden, sein Körper war zerschlagen und gebrochen. Er atmete flach, und Ann saß neben ihm und überprüfte nervös seinen Puls.
Alice legte Madison eine Hand auf die Schulter. „Du weißt, dass ich Recht habe. Bring Nate und Ann an einen sicheren Ort. Wir kümmern uns hier um alles.“
Madison starrte ihre Freundin einen Moment lang an, dann seufzte sie schwer. „Na gut“, sagte sie mit widerwilliger Stimme. Sie trat zurück und packte Nate und Ann.
Bevor sie sich teleportierte, drehte sie sich zu Alice um und sah sie mit entschlossenem Blick an.
„Pass auf, dass niemandem was passiert, okay?“
Alice nickte entschlossen. „Wir schaffen das.“
Mit einem Blitz verschwanden Madison und ihre Begleiter und ließen die anderen allein mit dem Felsbrocken zurück.
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Ein Mann mittleren Alters mit breiter Brust und grauen Strähnen im Bart trat vor, sein Gesicht ruhig, aber konzentriert. „Alle zurück“, befahl er mit tiefer Stimme, die in der Stille hallte.
Die Menge wich zurück und machte ihm Platz. Der Mann legte seine Hände auf den Felsbrocken, seine Handflächen leuchteten schwach, und ein rotes Licht begann aus seinen Händen zu pulsieren. Seine Augen leuchteten ebenso auf, und Risse begannen sich wie ein Spinnennetz über die Oberfläche des Felsbrockens zu ziehen.
„In Deckung!“, rief er und trat schnell zurück.
Alle rannten in Sicherheit, als das rote Licht in seinen Augen intensiver wurde.
Ein ohrenbetäubender Knall hallte durch die Luft, als der Felsbrocken in unzählige Fragmente explodierte und Staub und Trümmer überall herumflogen.
Ryder stand einen Moment lang wie angewurzelt da, fassungslos. Sein Kiefer sank herab, als er murmelte: „Lächerlich … Ich wusste nicht, dass jemand solche zerstörerischen Kräfte haben kann.“
Der Mann klopfte sich den Staub von den Händen und trat zurück, sein Gesichtsausdruck ruhig, als hätte er nichts Außergewöhnliches getan.
Ryder schüttelte den Kopf und beschloss: „Danach setzen wir uns zusammen und lernen alle kennen und ihre Fähigkeiten.“ Aber er hatte keine Zeit, weiter darüber nachzudenken. Aus dem Eingang der jetzt freigelegten Mine strömte eine Gruppe Wächter hervor.
Die Wächter hatten blutrünstige Gesichter, ihre verzerrten Mienen waren vor Wut verzerrt. Ohne zu zögern stürmten sie auf Ryder und seine Gruppe zu, ihre kehligen Schreie hallten über die Lichtung.
Ryder wartete nicht, bis sie zuschlugen. Er sprang vorwärts, seine übermenschliche Kraft ließ ihn zu einem verschwommenen Schatten werden.
Der erste Wächter erreichte ihn, und Ryder packte seinen Kopf mit beiden Händen, drehte und riss ihn, bis er mit einem sauberen Ruck abtrennte. Er warf den abgetrennten Kopf beiseite und ging zum nächsten über.
Ein weiterer Wächter stürzte sich auf ihn, aber Ryder drehte sich und versetzte ihm einen knochenbrechenden Tritt gegen den Kopf. Die Wucht des Schlags schleuderte den Wächter mehrere Meter weit, bevor er leblos auf dem Boden landete.
Ryders wilde Kraftdemonstration gab den anderen Selbstvertrauen. Einer nach dem anderen stürmten sie vorwärts und setzten ihre Fähigkeiten ein, um die Wächter zu besiegen.
Alice stand plötzlich einer der Kreaturen gegenüber. Seine riesige Hand schwang auf sie zu, um sie dort zu zerquetschen, wo sie stand. Alice reagierte blitzschnell und errichtete eine dünne Eiswand zwischen ihnen. Die Hand des Wächters schlug mühelos durch das Eis, und Splitter flogen überall herum.
Aber Alice hatte eine Falle gestellt. Als die Kreatur durch das zerbrochene Eis trat, erhoben sich die Scherben vom Boden und umzingelten sie augenblicklich. Bevor der Wächter reagieren konnte, schossen die Scherben nach vorne und durchbohrten seinen Körper von allen Seiten. Die Kreatur brüllte vor Schmerz, bevor sie leblos zu Boden sank.
Alice stand fest, atmete ruhig und beobachtete, wie ein endloser Strom von Wächtern durch den Höhleneingang strömte. Ihr Knurren und ihre kehligen Schreie erfüllten die Luft und erinnerten sie unheilvoll an die Herausforderung, die vor ihnen lag. Sie ballte die Fäuste, bereit für die nächste Welle, als sie plötzlich eine Hitzewelle an ihrer Seite spürte.
Sie drehte den Kopf und sah Amara neben sich stehen, Flammen flackerten um ihre Hände wie eine tödliche Aura. Amaras feurige Augen waren auf den Eingang gerichtet, als sie sprach. „Alice, lauf zum Eingang. Ich gebe dir Deckung.“
Alice nickte, ihre Entschlossenheit war neu entfacht. Mit einem einzigen Sprung katapultierte sie sich in die Luft und landete direkt vor dem Eingang.
Der Boden barst leicht unter der Wucht ihres Aufpralls – ein Beweis dafür, wie sehr sich ihre Körper seit ihrer Ankunft in dieser fremden Welt entwickelt hatten.
Amara gesellte sich kurz darauf zu ihr, ihre Füße hinterließen eine Spur aus Feuer. Sie grinste Alice wild an. „Ich werde sie alle verbrennen, aber ich bezweifle, dass das ausreicht, um sie zu erledigen. Sobald ich sie getroffen habe, bist du dran.“
Alice nickte zustimmend, obwohl sie wusste, dass der Plan nicht ohne Risiken war. Eisbrocken in der Größe, die sie zu erzeugen versuchte, würden sie erheblich schwächen. Dennoch hatten sie keine andere Wahl.
Amara trat vor, streckte die Arme weit aus und Flammen schossen aus ihren Händen. Sie stieß einen wilden Schrei aus und ein Feuerstrom ergoss sich in die Mine und verschlang die Wächter darin. Die Flammen brüllten wie ein lebendes Tier und verschlangen alles in ihrem Weg. Die Schreie der brennenden Wächter hallten durch die Höhle, ein schrecklicher, aber befriedigender Klang.
„Jetzt!“, rief Amara und trat zurück, um Alice den Vortritt zu lassen.
Alice schloss für einen Moment die Augen und konzentrierte ihre Energie. Sie trat vor, hob die Hände und beschwor mit einer schnellen Bewegung eine massive Eiswand herbei. Die Wand bildete sich tief in der Mine, ihre dicke, glitzernde Oberfläche ragte hoch und weit empor und versperrte den Eingang vollständig.
Die Wächter im Inneren, die immer noch brannten, schlugen verzweifelt mit ihren Körpern gegen die eisige Barriere, aber die Wand hielt stand.
Alice atmete schwer und spürte, wie ihre Energie schwankte, aber ihre Entschlossenheit schwankte nicht.
Sie drehte sich um, um die Lage draußen zu beurteilen. Das Schlachtfeld war chaotisch, aber sie hatten gesiegt. Die anderen hatten die verbleibenden Wächter fast erledigt, ihre Fähigkeiten arbeiteten perfekt zusammen. Alice stellte erleichtert fest, dass ihre Seite keine Verluste erlitten hatte.
Ein scharfes Knacken lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Mine. Ihre Eiswand begann unter den unerbittlichen Angriffen der Wächter im Inneren zu bröckeln. Die Risse breiteten sich rasch aus, und Alice wusste, dass sie nicht mehr lange halten würde.
Sie trat ein paar Schritte zurück und rief der Gruppe zu: „Macht euch bereit! Schlagt mit allem, was ihr habt, und zieht euch dann zurück!“
Die anderen reagierten sofort und entfesselten eine Flut von Fähigkeiten auf die Wächter. Energiestrahlen zerrissen das Schlachtfeld, während die letzten Wächter draußen einer nach dem anderen zu Boden gingen.
Gerade als der letzte Wächter draußen aufschlug, zerbrach die Eiswand mit einem ohrenbetäubenden Krachen. Die Wächter im Inneren der Mine strömten wie eine reißende Flut heraus, ihre Augen voller Wut und Verzweiflung.
Als die Eiswand in unzählige Splitter zerfiel, stürmten die Wächter vorwärts, und ihre blutrünstigen Schreie hallten über das Schlachtfeld. Alice stand fest, ihre Augen leuchteten eisig weiß, als sie ihre Hände ausstreckte.
Die schiere Anzahl der Eissplitter, die über die Mine verstreut waren, war überwältigend. Sie alle zu kontrollieren war nicht nur eine Herausforderung – es war eine gewaltige Prüfung ihrer Willenskraft und Konzentration.
Da sie die meisten Splitter in dem Chaos nicht sehen konnte, schloss sie die Augen und verließ sich ganz auf ihre Verbindung zum Eis.
Eine Schweißperle rollte ihr über die Schläfe, während sie nach jedem einzelnen Splitter tastete und sich mit ihrem Geist nach ihrer Präsenz ausstreckte. Die Anstrengung verursachte einen brennenden Schmerz in ihrem Kopf, aber Alice gab nicht nach. Langsam erhoben sich die Splitter in die Luft und glitzerten wie winzige Eisdolche.
Die Wächter stürmten vorwärts, aber Alice zuckte nicht zurück. Mit einem kehligen Schrei streckte sie die Hände aus und schleuderte die Splitter durch die Luft. Die Präzision ihres Angriffs war furchterregend – jeder Splitter traf sein Ziel und durchbohrte die Köpfe der Wächter mit tödlicher Genauigkeit.
Eine nach der anderen fielen die monströsen Kreaturen und ihre leblosen Körper sackten zu Boden. Die hinter ihnen hatten kaum Zeit zu reagieren, bevor auch sie niedergestreckt wurden und ihre wütenden Schreie verstummten.
Hinter Alice beobachteten die anderen das Geschehen voller Ehrfurcht. Ryder ballte die Hände zu Fäusten und konnte seine Verwunderung nicht verbergen. Bella flüsterte leise: „Sie ist unglaublich …“
Amara, um die noch immer Flammen tanzten, nickte zustimmend und ließ Alice nicht aus den Augen.
Alice‘ Atem ging schwerer, während sie ihren Angriff fortsetzte. Die Anstrengung, so viele Splitter zu kontrollieren, machte sich bemerkbar – ihre Beine zitterten und ihre Arme fühlten sich an wie Blei. Aber sie kämpfte gegen die Erschöpfung an, entschlossen, es zu Ende zu bringen.
Als der letzte Wächter zu Boden fiel, herrschte Stille auf dem Schlachtfeld. Das einzige Geräusch war Alices schweres Atmen, während sie inmitten des Gemetzels stand, die Arme immer noch erhoben. Die Eissplitter schwebten um sie herum und glitzerten im Licht wie tödliche Sterne.
Sie senkte langsam ihre Hände und ließ die restlichen Splitter harmlos zu Boden fallen. Alle Wächter, die herangestürmt waren, lagen nun regungslos da, jeder mit einem Splitter präzise in den Schädel gebohrt.
Die Präzision ihres Angriffs war der anstrengendste Teil gewesen. Jeder Schlag musste exakt sitzen – kein Raum für Fehler, keine Energieverschwendung. Doch sie hatte es geschafft.
Alice drehte sich wieder zu der Gruppe um, ihr Gesichtsausdruck war müde, aber entschlossen. „Es ist geschafft“, sagte sie einfach mit heiserer Stimme.
Die anderen standen einen Moment lang fassungslos da, bevor Ryder vortrat und mit bewundernder Stimme sagte: „Du hast sie alle ausgeschaltet … ganz allein.“ Genieße weitere Inhalte aus My Virtual Library Empire
Alice lächelte schwach, die Erschöpfung holte sie endlich ein. „Es war nicht einfach.“