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Kapitel 114: Ein falscher Schritt.

Kapitel 114: Ein falscher Schritt.

Die Arena war in erwartungsvolle Stille gehüllt, als der Professor nach vorne trat und seine Schritte auf dem glatten Boden hallten. Der Mann lächelte leicht, aber wer genau hinsah, konnte den brennenden Groll in seinen Augen erkennen.

„Willkommen zum Kurs ‚Praktische Manamanipulation‘. Ich bin Klaus Blake“, begann er mit einer Stimme, die vor falscher Herzlichkeit nur so triefte.
„Heute werden wir uns mit einer der wichtigsten Grundlagen der Manakontrolle beschäftigen. Die Fähigkeit, Mana zu formen und effizient einzusetzen, kann in einem echten Kampf über Sieg oder Niederlage entscheiden.“

Kael blieb still, verschränkte die Arme und beobachtete alles mit gelangweilter Miene. Manamanipulation? Das hatte er schon vor langer Zeit gemeistert. Dank des brutalen Trainings seiner Großmutter brauchte er nicht einmal mehr die Grundtechniken. Sein Manafluss war so ausgefeilt, dass er nicht einmal mehr atmen musste, um ihn aufrechtzuerhalten.
„Bevor wir fortfahren, möchte jemand nach vorne kommen und seine Fähigkeiten demonstrieren?“

Arthur stand als Erster auf, ein selbstbewusstes Lächeln auf den Lippen. „Ich werde es tun.“

Der Prinz stieg die Stufen der Tribüne hinunter und blieb vor dem Professor stehen, seine ganze Erscheinung strahlte Arroganz aus. Er richtete sich auf, hob die Hand und machte sich bereit, seine Manamanipulation zu demonstrieren.
„Großartig“, sagte der Professor, dessen Augen fast unmerklich glänzten. „Mal sehen, wie gut du die Kontrolle wirklich beherrschst.“

Kael bemerkte sofort, was vor sich ging. Der Professor manipulierte die Umgebung und erschwerte es Arthur, Mana in seiner Umgebung aufzunehmen. Er erhöhte den Schwierigkeitsgrad exponentiell, aber auf subtile Weise. Für die anderen Schüler sah es einfach so aus, als würde Arthur aufgrund mangelnder Fähigkeiten versagen.
Arthur runzelte die Stirn, seine Hände zitterten leicht, während er darum kämpfte, sein Mana zu kontrollieren. Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn und sein Atem ging schwer.

„Was für eine Enttäuschung …“, seufzte der Professor theatralisch und schüttelte den Kopf. „Wenn selbst ein Prinz so etwas Einfaches nicht kann, sollten wir vielleicht noch mal mit den Grundlagen anfangen.“
Arthur biss die Zähne zusammen und ballte frustriert die Fäuste, aber er wusste, dass er ohne Beweise nicht argumentieren konnte. Mit einem letzten genervten Blick drehte er sich um und kehrte zu seinem Platz zurück.

Kael beobachtete die Szene einfach nur und dachte still nach.

„Jetzt brauchen wir jemanden für einen kleinen Zweikampf“, verkündete der Professor mit einem schiefen Lächeln auf den Lippen. „Gibt es Freiwillige?“

Elizabeth hob ohne zu zögern die Hand. „Ich.“
Kael warf ihr einen Blick zu und hob eine Augenbraue.

„Interessant …“, nickte der Professor und verschränkte die Arme. „Komm nach vorne.“

Elizabeth trat in die Arena, nahm eine Kampfhaltung ein und blickte entschlossen und unerschütterlich vor sich.

Der Professor lächelte, aber der sadistische Glanz in seinen Augen machte deutlich, dass dies keine einfache Übung werden würde.

„Fangen wir an.“
Der Angriff kam ohne Vorwarnung – brutal und gnadenlos. Ein Projektil aus dunkler Mana raste durch die Arena und zerschnitt die Luft wie ein Kanonenschuss. Elizabeth hob hastig eine Barriere, aber der Aufprall war verheerend. Nicht nur ihre Verteidigung brach zusammen, die Wucht schleuderte sie auch mehrere Meter nach hinten, wobei ihre Füße über den Steinboden schleiften.
Sie hatte kaum Zeit, sich zu stabilisieren, bevor der nächste Angriff kam – diesmal mehrere Manaklingen, die wie Sensen rotierten und zu schnell waren, um ihnen vollständig auszuweichen. Elizabeth beschwor eine weitere Abwehr, aber eine der Klingen durchbohrte ihren Schild und zerschnitt ihr die Haut an der Hand. Der Geruch von verbranntem Fleisch verbreitete sich in der Luft.

Sie schnappte nach Luft, der Schmerz pochte wie glühende Kohlen. Aber es gab keine Pause.
Der Professor rückte vor, seine Hände glühten vor chaotischer Energie. Er entfesselte eine Flutwelle purer Zerstörungskraft – einen Sturm roher Energie, der wie ein Donnerschlag auf Elizabeths Barriere einschlug.

Der Aufprall ließ sie taumeln, ihre Knie gaben fast nach. Ihre Augen weiteten sich, als sie begriff: Er testete nicht nur ihre Ausdauer. Er versuchte, sie zu brechen.

Dann kam der nächste Angriff. Und diesmal wusste sie, dass es wirklich wehtun würde.
In diesem Moment, in einem Wimpernschlag, kam alles zum Stillstand.

Der Angriff verschwand in dem Moment, als eine schemenhafte Gestalt zwischen ihr und dem Professor auftauchte.

Kael war da.

Er war so schnell gewesen, dass niemand ihn bemerkt hatte, bis er bereits in der Mitte der Arena stand, unbeweglich wie eine unzerstörbare Mauer. Seine Hand war erhoben, die Finger leicht gekrümmt, und er hielt die Manasphäre des Professors, als wäre sie nichts.
Der Schock war sofort spürbar. Der Professor erstarrte mit weit aufgerissenen Augen.

Kael hob den Blick, kalt und gnadenlos.

„Das reicht.“

Die Stille, die folgte, war fast greifbar, schwer wie Blei.

Alle auf den Tribünen hielten den Atem an und starrten mit weit aufgerissenen Augen auf die Szene. Der Schock über das, was gerade passiert war, hielt sie immer noch in einem erstickenden Griff.
Der Professor blieb einen kurzen Moment lang regungslos stehen, seine Augen verrieten seine Überraschung, bevor er schnell seine Fassung wiedererlangte.

Kael jedoch blieb genau so, wie er war, sein Blick scharf wie Eis.

„Findest du nicht, dass das genug ist?“, durchschnitten seine Worte die Stille, kalt und unerbittlich.
Der Professor kniff die Augen zusammen und zwang sich zu einem Lächeln, das nicht bis zu seinen Augen reichte. „Oh? Ich habe nur ihre Grenzen getestet.“

„Ihre Grenzen getestet?“, wiederholte Kael und trat einen Schritt vor. Sein Tonfall klang fast neugierig, aber hinter jedem Wort verbarg sich eine Drohung. „Oder hast du nur deine Frustration an jemandem ausgelassen, der sich nicht wehren kann?“

Die Luft wurde stickig, als würde die Mana um sie herum reagieren.

Der Professor wollte was erwidern, aber dann spürte er es – Kaels Präsenz. Etwas Unsichtbares, aber dennoch Erdrückendes lastete auf ihm, als hätte sich ein Berg auf seine Schultern gesetzt.

Die ursprünglichsten Instinkte des Professors schlugen Alarm.

In Kaels Kopf flüsterte Umbra, seine Stimme klang wie ein Echo in der Dunkelheit.

„Er hat Angst.“
Kael grinste leicht, und in seinen goldenen Augen blitzte Belustigung auf.

„Ist das so?“

Der Professor machte einen Schritt zurück. Es war nur ein kleiner Schritt, fast nicht wahrnehmbar. Aber Kael sah ihn. Und das reichte.

Er brauchte nichts mehr zu sagen. Die Stille sprach für ihn. Sein gnadenloser Blick sprach für ihn. Und in diesem Moment verstanden alle im Raum.
Der Professor, der mit Arroganz und Rachegelüsten hereingekommen war, stand nun etwas gegenüber, das ihn weit überstieg.

Kael ging zu Elizabeth, die auf die Knie gefallen war und sich nach dem Schock des Kampfes nicht mehr auf den Beinen halten konnte. Ihr Körper zitterte, und trotz ihrer Bemühungen, ihn zu verbergen, war der Schmerz in ihrem Gesicht deutlich zu sehen.
Ohne ein Wort zu sagen, kniete er sich vor sie hin und streckte ihr seine Hand entgegen. Ein sanftes, goldenes Licht umhüllte seine Finger, als er [Grundheilung] wirkte und die Schnitte und Verbrennungen auf ihrer Haut verschwinden ließ.

„Es tut mir leid“, sagte er mit leiser, aber fester Stimme.

Elizabeth blickte überrascht zu ihm auf. „Warum entschuldigst du dich? Es war meine Unfähigkeit, die …“
„Er hat dich benutzt, um mich zu provozieren“, unterbrach Kael sie unverblümt. Sein Tonfall war scharf und machte deutlich, dass es nichts weiter zu sagen gab.

Elizabeth blinzelte und verarbeitete seine Worte. Der Professor hatte nicht nur ihre Grenzen getestet – er hatte sie zu einer Schachfigur in seinem kindischen Spiel gegen Kael gemacht.

„Kannst du aufstehen?“, fragte er, sobald er mit der Heilung fertig war.
Sie versuchte es und stützte sich mit den Händen auf dem Boden ab, um sich hochzustemmen, aber ihre Beine zitterten immer noch und Angst durchdrang jede Faser ihres Körpers.

„Ich verstehe“, murmelte Kael.

Ohne zu zögern legte er einen Arm um ihren Rücken und den anderen unter ihre Knie und hob sie mühelos vom Boden hoch. Ihr Körper versteifte sich für einen Moment, überrascht von dieser plötzlichen Geste.

„Warte, ich kann …“
Kael ignorierte ihren Protest und sprang auf die Tribüne, wo er sanft an der Stelle landete, an der sie zuvor gesessen hatten. Er setzte sie vorsichtig auf den Stuhl, als würde sie nichts wiegen.

Elizabeth spürte, wie ihr Gesicht heiß wurde und ihr unerwartet eine Röte über die Wangen stieg.

„Ich bin gleich zurück“, sagte Kael knapp, bevor er sich umdrehte und zurück in die Arena sprang.
Kael landete sanft in der Arena, seine Augen scharf wie Klingen, auf den Professor gerichtet.

Bevor er vorrückte, drehte er sich leicht um und rief mit einer Stimme, die die Stille wie ein Donnerschlag durchbrach.

„Arthur.“

Der Prinz hob überrascht den Blick, überrascht von der Ernsthaftigkeit in Kaels Tonfall.

„Ruf den Direktor.“

Es war keine Bitte. Es war ein Befehl.
Ohne auf eine Antwort zu warten, hob Kael die Hand und begann, das Armband von seinem Handgelenk zu entfernen. Das schwarze Metall pulsierte, als würde es sich einen Moment lang wehren, bevor es schließlich nachgab.

Und dann – schien die Welt stillzustehen.

Die Atmosphäre bebte.

Die Luft wurde dicht und schwer.
Ein überwältigender Druck ging von Kael aus, wie ein Sturm, der aus seinem tiefen Schlaf erwacht. Schwarze Blitze aus verdichteter Mana tanzten um ihn herum und knisterten wie Ketten aus purer Zerstörung. Sein Körper zitterte, als er spürte, wie die Kraft ungehindert floss, eine Kraft, die er gewohnt war, unter Verschluss zu halten.

Er holte tief Luft und spürte, wie die Mana ihn wie eine unerbittliche Welle überflutete. Er hatte fast vergessen, wie es war, ganz zu sein.
Die Schüler auf den Tribünen schnappten nach Luft, einige wichen instinktiv zurück. Der Boden unter Kaels Füßen barst unter dem Gewicht seiner Präsenz.

Er hob den Blick zu dem Professor – nein, zu Klaus Blake, der nun unwillkürlich einen Schritt zurücktrat und blass wurde.

Kael lächelte kalt.
„Von diesem Moment an, unter der mir vom Direktor übertragenen Autorität …“ Seine Stimme hallte durch die Arena und hatte unbestreitbares Gewicht. „Klaus Blake wird zum Tode verurteilt … wegen versuchten Mordes an Elizabeth Borealis, der Prinzessin. Tochter des Kaisers Hadrian Borealis.“

Oberster Jäger schöner Seelen

Oberster Jäger schöner Seelen

Score 8.9
Status: Ongoing Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Nach einem harten Leben wird Kael in eine magische Welt zurückgebracht und bekommt eine coole Fähigkeit: Er kann die Seelen derer stehlen, die er tötet, und, was noch krasser ist, die Seelen der schönsten und sinnlichsten Frauen der Welt sammeln. Auf seiner Jagd verwandelt er seinen Körper von einem schwachen zu einem unbesiegbaren und baut sich einen Harem aus atemberaubenden Seelen auf.  

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