Die fünfte Krone strahlte Hitze aus – versengter Stahl, mit geschmolzenem Gold ausgekleidet, dessen Mitte wie ein Herz aus Lava pulsierte. Diese Krone war im Bauch eines Vulkans geschmiedet und in endlosem Feuer gehärtet worden.
„Eine Zwergenkrone“, sagte Leon. „Eine Last, die sie gerne abgegeben haben.“
Als er sie aufsetzte, spürte er das Gewicht der Handwerkskunst, der Schöpfung und des Feuers in seinem Körper. Er konnte die Kraft von Stein und Stahl in seinen Knochen spüren. Sie war schwer, aber sie passte perfekt.
Er nahm sie langsam ab und legte sie zu den anderen.
Die sechste Krone war anders als die anderen – sie schimmerte wie Sternenstaub und glänzte in sanften Pastelltönen und zarten Farben. Sie wirkte eher lebendig als gefertigt, und eine leise Melodie aus Lachen und Naturklängen erklang aus ihr.
„Die Krone der Feen“, sagte Leon mit fast ehrfürchtiger Stimme. „Ein Land der Illusionen … und der furchterregenden Macht, die sich hinter ihrer Schönheit verbirgt.“
Er setzte sie als letzte auf.
Seine Aura wurde hell und unwirklich, als würde er jeden Moment in einer traumhaften Rauchwolke verschwinden. Die Kraft in ihm war anmutig, fließend und unermesslich alt.
Er holte tief Luft, sammelte sich und nahm sie dann langsam ab.
Sechs Kronen lagen nun vor ihm, jede strahlte ihre eigene Essenz aus, ihre Kräfte hafteten noch immer an ihm wie Nachbeben einer Eroberung.
Shubh blieb kniend, seine Augen leuchteten vor stiller Hingabe.
Die sechs Kronen an Leons Seite begannen plötzlich erneut zu leuchten. Jede von ihnen schimmerte mit ihrer einzigartigen Essenz – Flammen, Schatten, silberne Blätter, geschmolzener Stahl und ätherisches Licht –, bevor sie sich in die Luft erhoben. Langsam drehten sie sich spiralförmig auf Leon zu, wobei sich ihre Formen auflösten und über seinem Kopf verschmolzen.
Aus dieser Verschmelzung entstand eine einzige neue Krone – pechschwarz an der Basis, aber mit einem anmutigen silbernen Rand verziert.
Auf ihrem Ring befanden sich sechs Rillen, in denen jeweils ein Edelstein pulsierte, der die Energie seines Ursprungs in sich trug: eine purpurrote Schuppe für den Drachenkontinent, ein wilder Fangzahn für die Tiermenschen, ein blattförmiger Smaragd für die Elfen, eine Obsidian-Scherbe für den Dunklen Kontinent, ein geschmolzener Edelstein für die Zwerge und ein sanft leuchtender Opal für die Feen.
Aber es gab noch zwei Rillen – leer, wartend.
Eine hatte die Form eines gehörnten Halbmondes: die Rille des Dämonen-Kontinents.
Die andere war in Form eines menschlichen Wappens geformt: die Rille des Menschen-Kontinents.
In diesem Moment öffnete sich neben Leon ein dunkles Portal. Daraus trat eine riesige Gestalt in wallenden schwarzen und purpurroten Roben – der Dämonenkönig der Völlerei, einer der sieben Herrscher des Dämonen-Kontinents. Seine Augen brannten vor chaotischer Gier, aber sein Blick auf Leon war voller tiefer Achtung … und Vorsicht.
Ohne ein Wort streckte der Dämonenkönig seine Hand aus und bot Leon seine Krone an. Leon nahm sie, und sie verwandelte sich in einen Edelstein.
Als er den Edelstein in die hornförmige Vertiefung setzte, pulsierte die Krone heftig – dann beruhigte sie sich und war nun einen Schritt näher an ihrer Vollendung. Die Vertiefung war versiegelt und hielt den Dämonen-Edelstein an seinem Platz.
Der Dämonenkönig der Völlerei grinste leicht verzerrt. „Wie vereinbart. Der Dämonen-Kontinent folgt.“ Damit verschwand er wieder im Portal und hinterließ nur das Echo seines verklingenden Lachens.
Jetzt war nur noch eine Vertiefung leer – die mit dem menschlichen Symbol.
„Soll ich auch die Krone des Menschenkontinents holen?“, fragte Shubh und kniete sich wieder hin.
Leon nickte langsam. „Ja … hol sie“, sagte er, den Blick immer noch auf die neu entstandene Krone vor ihm gerichtet. Oder besser gesagt – auf das, was daraus geworden war.
[Krone von Zharacia]
– Eine Krone, die dem Herrscher von Zharacia, der Welt der Eroberung, würdig ist –
Diese Krone wurde aus Sternmetall geschmiedet, einer seltenen kosmischen Legierung, die nur in den Tiefen der himmlischen Ruinen von Zharacia zu finden ist. Man sagt, dass sie einst auf dem Haupt eines Herrschers ruhte, der einen Stern als Waffe führte.
Ihre bloße Anwesenheit verzerrt die Realität.
Effekt: Erhöht die physische Verteidigung um 1000 % und die Magieresistenz um 500 %.
Erhöht die physische und magische Angriffskraft um 100 %.
In die Krone sind acht Edelsteine eingelassen, von denen jeder einen eroberten Kontinent repräsentiert – jeder Edelstein ist ein Zeichen der Herrschaft.
✧ Eingelassene Edelsteine:
Drachenedelstein:
Eine purpurrote Schuppe, die zu Kristall geworden ist und vor drachenhaftem Stolz pulsiert.
Effekt: Verbessert die Elementarresistenz, erhöht die Elementaraffinität und gewährt eine Aura, die Drachen einschüchtert.
Bestien-Edelstein:
Ein Fangzahn, der mit urwüchsiger Wut erfüllt und mit uralten Runen verziert ist.
Effekt: Gewährt vorübergehend die Kriegsform des Bestienkönigs, wodurch die rohe Kraft und Vitalität massiv erhöht werden.
Elfen-Edelstein:
Ein strahlend grüner Edelstein in Form eines Blattes, der vor Mana brummt.
Effekt: Verdoppelt die Manaregeneration, verbessert Heilzauber und gewährt Waldverbundenheit.
Zwergen-Edelstein:
Ein geschmolzener, erzähnlicher Edelstein, der unter vulkanischem Druck geschmiedet wurde.
Effekt: Verbessert die Haltbarkeit und Qualität von Ausrüstung, die Schmiedekunst und gewährt die Beherrschung der Erdmanipulation.
Feen-Edelstein:
Ein funkelnder Opal mit wechselnden Farben, der Illusionen flüstert.
Effekt: Verbessert Geist- und Illusionsmagie, Luftmobilität und Widerstand gegen spirituellen Charme.
Dunkler Edelstein:
Ein schattenhafter Splitter, der das umgebende Licht zu absorbieren scheint.
Effekt: Verbessert Fähigkeiten, die auf Dunkelheit, Tod, Blut, Mond und Schatten basieren, gewährt die passive Fähigkeit „Herrscher der Nacht“ und die passive Aura „Mantel der Dunkelheit“.
Dämonen-Edelstein:
Ein brennender Kern, der mit chaotischem purpurrotem Feuer flackert.
Effekt: Erhöht die Magiedurchdringung, gewährt Zugang zur Dämonengestalt und umgibt Gegner mit einer Furcht-Aura.
Menschlicher Edelstein: [LEER]
Die Vertiefung hat die Form einer Krone, ist verziert und breit und symbolisiert die Vielseitigkeit der Menschheit.
Effekt (noch nicht bekannt): Unbekannt.
*Soll angeblich den Willen zur Eroberung verleihen – eine passive Fähigkeit, die einen unbesiegbar machen soll.
Leon ließ die Krone sanft über seiner Hand schweben, wobei die Edelsteinvertiefungen im Rhythmus seines Herzschlags leuchteten.
„Das letzte Stück …“, flüsterte Leon und blickte mit zusammengekniffenen Augen nach Norden. In der Ferne, hinter Bergketten und sanften Ebenen, stand das leuchtende Juwel des Menschenkontinents – die Kaiserstadt, eine hoch aufragende Festung aus weißem Marmor und goldenen Türmen. Sie war das Herzstück des mächtigsten Menschenreichs, das von niemand Geringerem als Kaiser Emeric regiert wurde, einem Mann, der von seinem Volk als Gottkönig verehrt wurde.
Doch nun würde dieser Palast … dieses Vermächtnis … von seiner Schöpfung verschlungen werden – Shubh.
„Ich frage mich, wie lange es dauern wird …“, murmelte Leon mehr zu sich selbst als zu ihr.
Aber er würde nicht lange warten müssen.
Genau eine Stunde später zerriss ein Sturm den Himmel, als Shubh wie eine Sternschnuppe vom Himmel herabstieg. Ihre Rüstung war versengt, Rauch stieg von ihren Schultern auf, und in ihrer Hand hielt sie nicht nur die Krone des Menschenkontinents, sondern auch …
den abgetrennten Kopf von Kaiser Emeric.