„Luna, zurück!“, rief Leon, während er einen Zauber formte. Die Luft um ihn herum flimmerte vor Energie, bevor sie sich zu einer leuchtenden Kugel verdichtete. Mit einer Bewegung seines Stabes schleuderte er den Zauber auf die Zombie-Gruppe, wo er beim Aufprall explodierte und einen blendenden Lichtblitz über den Sumpf warf.
Die Zombies taumelten, vorübergehend vom Licht geblendet, und Leon nutzte die Gelegenheit. „Jetzt!“
Luna zögerte nicht. Sie stürmte vorwärts, ihr Dolch blitzte auf, als sie die geschwächten Zombies schnell erledigte und sie mit gnadenloser Präzision durchschnitten. Innerhalb weniger Augenblicke fiel die letzte der Kreaturen zu Boden und war wieder leblos.
Luna wischte sich schwer atmend die Stirn und sah Leon an. „Wie weit ist es noch, glaubst du?“
Er sah sich um und sein Blick fiel auf einen überwucherten Pfad, der sich tiefer in den Nebel schlängelte.
„Nicht mehr weit, glaube ich. Ich spüre etwas Starkes direkt vor uns … möglicherweise das Zentrum des Verlieses.“
Als sie den Pfad weiter entlanggingen, schien der Sumpf immer dichter zu werden, und die Luft wurde schwer und fast greifbar. Seltsame, unheimliche Lichter flackerten im Nebel und warfen gespenstische Reflexionen auf das Wasser. Es dauerte nicht lange, bis sie eine große Lichtung erreichten, wo die Bäume auseinander gingen und einen breiten, stehenden Teich freigaben.
In der Mitte des Teiches lag ein riesiges, halb versunkenes Bauwerk – ein alter Steinaltar, der mit seltsamem, pulsierendem Moos bedeckt war. Dunkle Symbole waren in die Steine geritzt und leuchteten schwach im Nebel. Und dort, über dem Altar, stand eine massive, schattenhafte Gestalt. Sie war menschenähnlich, aber grotesk, ihre Haut war eine Mischung aus verfaultem Fleisch und trübem Schleim, und ihre durchdringenden roten Augen glühten vor Bosheit.
Leon holte tief Luft und nahm all seinen Mut zusammen. „Das … muss der Hauptwächter des Verlieses sein. Wenn wir ihn besiegen, sollte das Verlies zusammenbrechen und der Fluch auf diesem Sumpf endlich aufgehoben werden.“
Luna nickte entschlossen. „Dann bringen wir es zu Ende.“
Der Wächter stieß ein tiefes, kehliges Brüllen aus, das den Boden erschütterte und Wellen durch den Sumpf sandte. Er hob seine massiven, mit Klauen bewaffneten Arme und stampfte auf sie zu, wobei jeder seiner Schritte wie Donner hallte.
Leon und Luna warfen sich einen Blick zu, dann stürmten sie gemeinsam vorwärts, bereit, sich der letzten Herausforderung zu stellen.
Das Brüllen des Wächters schien den Sumpf selbst in Bewegung zu versetzen. Das trübe Wasser um sie herum brodelte und kleinere, verdrehte Kreaturen tauchten aus der Tiefe auf – Kreaturen mit schleimiger Haut und leeren, hohlen Augen. Sie krallten sich fest und krochen auf Leon und Luna zu, als wären sie gerufen worden, um ihren monströsen Anführer zu beschützen.
„Haltet die Schergen von mir fern!“, rief Leon und kniff die Augen zusammen, während er sich auf den riesigen Wächter konzentrierte. Er hielt seinen Stab hoch und beschwor eine flackernde Lichtkugel, die an dessen Spitze schwebte. Die Kugel knisterte, wurde immer heller, bis sie vor Energie loderte. Mit einer schnellen Bewegung schleuderte er sie direkt auf den Wächter.
Der Energiestoß traf die Kreatur in der Brust und ließ sie ein paar Schritte zurücktaumeln, aber sie schien kaum beeindruckt zu sein. Der Wächter stieß ein weiteres wütendes Brüllen aus, hob eine massive, mit Klauen bewaffnete Hand und entfesselte mit einem mächtigen Schlag eine Welle dunkler Energie, die durch den Sumpf wogte und Wasser und Trümmer durch die Luft schleuderte.
Luna duckte sich, um der Welle auszuweichen, und zerschnitt die kleineren Kreaturen mit schnellen, geübten Bewegungen. Sie schlängelte sich zwischen ihnen hindurch, schlug zu und wich aus, wobei ihre Klinge im trüben Licht blitzte, während sie sie von Leon fernhielt. Trotz ihres grotesken Aussehens und ihres unerbittlichen Vorrückens waren sie träge, und ihre Beweglichkeit ermöglichte es ihr, sie schnell zu erledigen. Doch ihre schiere Anzahl hielt sie auf Trab, und jede einzelne schien entschlossener zu sein als die vorherige.
Leon konzentrierte sich unterdessen auf den Wächter. Er wechselte die Taktik und griff auf einen anderen Zauber zurück. Er flüsterte eine Beschwörungsformel, und der Boden unter den Füßen des Wächters begann zu leuchten. Ranken aus reiner Energie schossen aus dem Boden, wickelten sich um die Beine der Kreatur und fesselten sie an Ort und Stelle.
Der Wächter wehrte sich gegen die magischen Fesseln und brüllte, während er mit seinen Klauen an den Ranken riss. Der Boden bebte unter seiner Wut, und in den leuchtenden Ranken zeigten sich Risse, als er sich langsam zu befreien begann.
„Luna, jetzt!“, rief Leon.
Luna sprang vor, sprintete durch den Schlamm und wich den verbleibenden Schergen aus. Mit einem Sprung stürzte sie sich auf den bewegungsunfähigen Wächter, ihren Dolch hoch erhoben. Sie rammte ihre Waffe in die Schulter des Wächters und drehte sie, während dunkle, triefende Flüssigkeit aus der Wunde quoll. Der Wächter heulte auf und schlug wild um sich, um sie abzuschütteln. Sie hielt sich fest und grub ihren Dolch tiefer ein.
Leon nutzte die Ablenkung und sammelte erneut Energie in seinem Stab. Er murmelte einen Zauberspruch und ein blendender Lichtstrahl schoss aus der Spitze seines Stabs und traf den Wächter direkt ins Gesicht. Die Kreatur taumelte zurück, vorübergehend geblendet und desorientiert.
Die Ranken zerbrachen, als der Wächter sich befreite, aber er war geschwächt, seine Bewegungen waren langsamer und träger. Leon konnte sehen, dass der Schaden langsam Wirkung zeigte; das einst mächtige Brüllen der Kreatur war jetzt nur noch rasselndes Keuchen, und sie taumelte bei jedem Schritt.
Luna nutzte den Moment, sprang zurück und distanzierte sich von dem um sich schlagenden Wächter. „Es ist nah, Leon! Wir brauchen nur noch einen letzten Schlag!“
Leon nickte, umklammerte seinen Stab fest und sammelte seine letzten magischen Kräfte. Der Stab leuchtete hell, fast blendend, als er ihn hoch über seinen Kopf hob. Mit einem Schrei schlug er zu und eine gewaltige Welle aus Licht und Kraft traf den Wächter. Die Energie umhüllte die Kreatur und verschlang sie in einem lodernden Inferno.
Der Wächter stieß ein letztes, kehliges Brüllen aus, als er sich auflöste und seine Gestalt in Schatten und Asche zerfiel, die sich im Nebel verteilten. Der Sumpf wurde unheimlich still, und die verbliebenen Schergen sackten leblos ins Wasser.
Leon und Luna standen keuchend und schlammbedeckt da, während sich die dunkle Energie um sie herum auflöste. Langsam lichtete sich der Nebel, und der Sumpf schien wieder einen schwachen Schimmer natürlichen Lichts zu erlangen.
Luna wischte sich die Stirn und sah Leon mit einem müden Lächeln an. „Das … war anstrengend.“
Leon brachte ein müdes Grinsen zustande. „Aber wir haben es geschafft. Der Sumpf sollte jetzt wieder normal sein.“
Gemeinsam machten sie sich auf den Weg aus dem Sumpf, ihre Schritte leichter durch das Bewusstsein ihres Sieges. Als sie aus dem Verlies traten, brachen die ersten Strahlen der Morgendämmerung über dem Horizont hervor, tauchten das Land in warmes Licht und wischten die letzten Spuren der Dunkelheit des Sumpfes weg.