Alister nickte Draven leicht zu, seine goldenen Augen glänzten im Mondlicht. „Es freut mich, dass deine Hingabe unerschütterlich bleibt.“
Draven hob leicht den Kopf, seine scharfen violetten Augen voller Entschlossenheit. „Es gibt kein höheres Ziel, als dafür zu sorgen, dass unsere Leute stark sind, mein Herr. Ich werde dafür sorgen, dass sie zu Kriegern werden, die es verdienen, in deiner Gegenwart zu stehen.“
Alisters Lippen verzogen sich zu einem kaum wahrnehmbaren Lächeln.
„Du hast gute Arbeit geleistet, aber es gibt noch viel zu tun.“ Er wandte seinen Blick den leuchtenden Beschwörungsportalen zu. „Heute Nacht werden wir weitere unserer Leute herbeirufen. Diejenigen, die an deiner Seite stehen werden, Alzuring und Silvyr – Krieger, Gelehrte und Strategen, die die Zukunft der Drachen gestalten werden.“
Dravens Augen blitzten vor Vorfreude. „Dann lass mich Zeuge sein, mein Herr.“
Alister nickte.
Alisters Gedanken waren lesbar, als er sich an das System wandte.
„System, ich möchte eine Horde Drachen aus den königlichen Clans beschwören – Valor, Azure, Archi und Nata. Nein … vielleicht wäre es klüger, auch die Abkis und Abyss-Voids einzubeziehen. Ich muss unsere Streitkräfte verstärken.“
Es folgte eine kurze Pause, bevor die Stimme des Systems in seinem Kopf erklang.
⫷『Da der Spieler diese Drachenarten bereits zuvor beschworen hat, sind für ihre Beschwörung keine Kanalkosten mehr erforderlich. Aufgrund der aktuellen Levelbeschränkung des Spielers kannst du jedoch maximal 594 Kreaturen gleichzeitig beschwören. Damit beläuft sich die Gesamtzahl der beschworenen Kreaturen auf 1.000.』⫸
Alisters Lippen verzogen sich zu einem scharfen Grinsen.
„Großartig. Mach weiter mit der Beschwörung.“
In dem Moment, als er den Befehl gab, leuchteten die hohlen Augenhöhlen der Drachenschädel, die in die Beschwörungsportale eingebettet waren, mit einem intensiven goldenen Glanz auf.
Die Luft um ihn herum knisterte vor roher Energie, und statt dass sich die Beschwörungsportale wie üblich öffneten, reagierte der Himmel selbst auf seinen Ruf.
Über der Drachenstadt materialisierte sich ein riesiges goldenes Portal, dessen Strahlkraft sogar die Sterne in den Schatten stellte. Es schimmerte wie eine zweite Sonne und tauchte die gesamte Stadt in ein goldenes Licht.
Der Boden bebte unter der schieren Größe seiner Präsenz, und unten unterbrachen die Drachen ihre Ausbildung und schauten ehrfürchtig nach oben. Einige fielen instinktiv auf die Knie, als sie die überwältigende Präsenz spürten, die vom Portal ausging. Sogar die jungen Wyvern kreischten und schlugen mit den Flügeln, als würden sie ihre ankommenden Verwandten willkommen heißen.
Dravens Augen weiteten sich leicht, bevor sie sich neugierig verengten. „Eine großartige Zaubervorführung …“, murmelte er.
Cinder, die neben Alister stand, verschränkte die Arme, während sie das Phänomen beobachtete. „Du bist immer besser im Beschwören geworden, Ali, mein Lieber. So viele auf einmal herbeizurufen – das ist ein Beweis für deinen Aufstieg.“
Alister stand aufrecht da und starrte mit goldenem Blick auf das Portal, das wie flüssiges Gold zu flimmern begann. Dann, ohne Vorwarnung, zeriss ein ohrenbetäubendes Gebrüll den Himmel.
Aus dem leuchtenden Riss tauchten Drachen auf und verdunkelten mit ihren riesigen, schuppigen Körpern Teile des Himmels. Ihre Schuppen funkelten wie Edelsteine im himmlischen Schein –
Hunderte von ihnen strömten aus dem Himmel herab und schlugen mit ihren mächtigen Flügeln gegen den Wind, während sie einen Landeplatz in der riesigen Drachenstadt suchten. Der Boden bebte bei ihrer Ankunft, und ihr mächtiges Brüllen hallte durch die Nacht und verkündete ihre Treue gegenüber dem Overlord, der sie herbeigerufen hatte.
Alister blickte zu dem Anblick hinauf. Sein Schwanz schwang leicht, als ein tiefes, zufriedenes Lachen aus seiner Kehle drang.
„Ein wahrhaft großartiger Anblick“, dachte er und sah zu, wie seine neu herbeigerufenen Verwandten ihren Platz in den wachsenden Reihen seines Königreichs einnahmen.
Hinter ihm beobachtete Cinder das Geschehen und verfolgte die herabkommenden Drachen mit stiller Bewunderung, während Terra ihre Brille zurecht rückte und ein kleines Lächeln um ihre Lippen spielte.
Draven, der noch immer kniete, stand endlich auf, seine violetten Augen voller Entschlossenheit. „Damit sind unsere Streitkräfte zu einer Armee geworden, die eures Namens würdig ist, mein Herr.“
Alister wandte seinen Blick ihm zu. „Eine Armee, ja. Aber wir müssen dafür sorgen, dass sie alle gut eingesetzt werden. Sie werden ausgebildet, diszipliniert und gestärkt, bis sie alle Grenzen überwinden.“
Draven verzog die Lippen zu einem scharfen Grinsen. „Dann werde ich persönlich dafür sorgen. Ich werde sicherstellen, dass keiner von ihnen hinter unseren Erwartungen zurückbleibt.“
Alister wandte seinen Blick zu Cinder, seine goldenen Augen glänzten. „Bei einer so großen Armee halte ich es für angebracht, dass der Overlord und seine Königin sich ihnen angemessen präsentieren.“
Cinders Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. „Ich verstehe“, antwortete sie sanft und breitete ihre Flügel aus. Sie nahm an, dass er meinte, sie sollten sich ihren Verwandten in ihrer jetzigen Form nähern, aber in dem Moment, als sie sich zum Flug bereitmachte, passierte etwas Unerwartetes.
Eine Welle von Kraft brach aus Alister hervor. Die Luft um ihn herum vibrierte vor roher Energie, und das Drachenschädelwappen in seinen Augen leuchtete blendend. Sein Körper begann sich auszudehnen, wurde größer und größer, und seine drachenartige Gestalt überschritt ihre bisherigen Grenzen.
Ein tiefes Grollen erfüllte die Luft, als ein zusätzliches Paar Flügel aus seinem Rücken hervorbrach, sodass er nun insgesamt sechs Flügel hatte. Sein Schwanz verlängerte sich weiter und seine Spitze verformte sich zu einer goldenen, schwertartigen Klinge, die im himmlischen Schein des Portals glänzte. Seine schwarz-goldenen Hörner drehten sich in einer eleganten Kurve nach oben, bis sich hinter seinem massiven Kopf ein strahlender, goldener, stacheliger Ring materialisierte, der wie eine Krone göttlicher Macht schwebte.
Ein Raunen der Ehrfurcht und des Schocks erfüllte die Drachenstadt. Die versammelten Drachen verneigten sich instinktiv tiefer, als Alisters Verwandlung vollendet war. Dann atmete er langsam ein und stieß einen ohrenbetäubenden, erderschütternden Schrei aus.
Die schiere Kraft seiner Stimme sandte Schockwellen durch die Luft, die die Steinstrukturen erzittern ließen und selbst die mächtigsten Drachen erzittern ließen. Ohne zu zögern fielen alle anwesenden Drachen auf die Knie und senkten ihre Köpfe in Unterwerfung vor ihrem Oberhaupt.
Cinders rote Augen funkelten, als auch sie ihre wahre Gestalt annahm. Flammen schlugen um sie herum auf, während sie sich verwandelte und ihre Schuppen schimmerten. Majestätisch und furchteinflößend erhob sie sich neben Alister in die Lüfte, und ihre gemeinsame Präsenz strahlte eine solche Macht aus, dass selbst die kampferprobten Drachen es nicht wagten, aufzublicken.
Die beiden landeten anmutig vor der versammelten Horde und landeten mit einem lauten Knall, der durch die Stadt hallte. Die Stille, die folgte, war ohrenbetäubend.
Hunderte von Drachen blieben ehrfürchtig stehen, senkten ihre Köpfe und warteten auf die Worte ihrer Herrscher.
Alister stand vor der riesigen Versammlung, seine kolossale Gestalt ragte über die knienden Drachen.
Seine sechs Flügel waren weit ausgebreitet und warfen einen imposanten Schatten über die Stadt. Der goldene Ring hinter seinem Kopf pulsierte vor Kraft und strahlte eine Aura absoluter Dominanz aus. Sein Blick schweifte über die Hunderte vor ihm – Krieger, Gelehrte, Strategen und Wächter der Drachen – die alle auf seine Worte warteten.
Er holte langsam Luft, und seine tiefe Stimme hallte wie Donner durch die Stadt.
„Ich habe euch nicht als einfache Soldaten herbeigerufen, sondern als die Zukunft unserer Art.“
Seine Worte hatten Gewicht und drangen in die Seelen aller Anwesenden.
„Vor langer Zeit endete euer Leben – einige in der Schlacht, andere durch den grausamen Lauf der Zeit. Aber der Tod hat euch nicht vollständig beansprucht. Ich habe euch herbeigerufen, nicht nur, um zu existieren, sondern um die Ehre zurückzugewinnen, die uns genommen wurde.“
Sein Blick schweifte über die Versammelten, und jedes Wort war von der Last der Jahrhunderte geprägt.
„Das Drachenvolk war einst unübertroffen – mächtig, verehrt, unerschütterlich. Aber diese Welt ist nicht mehr die, die ihr einst kanntet. Unsere Welt wurde zerstört, und in unserer Abwesenheit gärt etwas im Verborgenen.“
Goldener Äther knisterte in der Luft, als seine Stimme härter wurde.
„Eine uralte Dunkelheit breitet sich über dieses Land aus. Sie will alles verderben, verschlingen und auslöschen, was ihr im Weg steht. Sie ist unerbittlich. Sie ist gnadenlos. Und sie kommt.“
Seine Flügel breiteten sich weiter aus, die Luft war voller Kraft, und allein seine Anwesenheit ließ die Erde unter ihm beben.
„Ich habe euch nicht herbeigerufen, um tatenlos dem Ende einer Ära beizuwohnen. Ich habe euch herbeigerufen, um eine neue Ära zu schmieden. Um die Drachen nicht nur in ihrer Stärke, sondern auch in ihrer Bestimmung zu vereinen.“
Goldene Flammen entzündeten sich in seiner Handfläche und flackerten, als würden sie das Wesen seines Willens widerspiegeln.
„Dies ist euer zweites Leben, ein zweiter Krieg und eine zweite Chance.
Steht mir zur Seite, und gemeinsam werden wir das Drachenvolk wieder vereinen. Steht mir zur Seite, und gemeinsam werden wir die Dunkelheit verbrennen, die es wagt, uns herauszufordern!“
Für einen Moment war nichts zu hören außer dem Wind, der durch die Klippen heulte.
Dann –
brach ein donnerndes Gebrüll aus der Horde hervor, das den Himmel erschütterte. Flammen und Energie schossen in den Himmel, eine vereinte Erklärung der Loyalität.
Alister ließ den Moment wirken, bevor er langsam wieder seine menschliche Gestalt annahm. Seine Flügel fielen hinter ihm zusammen, der goldene Ring verschwand – aber die Kraft in seinem Blick blieb.
Er wandte sich an Draven und Terra und gab seinen nächsten Befehl.
„Organisiert sie. Teilt ihnen Aufgaben zu, aber vernachlässigt die Drwgin nicht.“
Draven nickte sofort. „Wie ihr befiehlt, mein Herr.“
Terra rückte ihre Brille zurecht, ihre Augen blitzten. „Sie werden bereit sein.“
Als Alister sich zum Gehen wandte, tauchte Alzuring plötzlich auf. Der Himmelsdrache verbeugte sich tief und berichtete über das Training ihrer Truppen.
Alzuring kniete sofort nieder. „Verzeiht meine Verspätung, mein Herr. Ich habe die anderen außerhalb der Stadt im Schießen auf bewegliche Ziele trainiert.“
Alister nickte ihm scharf zu. „Gut. Präzision ist genauso wichtig wie Stärke. Setzt das Training fort.“
Alzuring verbeugte sich tiefer. „Es wird geschehen.“
Damit machte sich Alister auf den Weg durch die Hallen des Schlosses zu seinem nächsten Ziel.
Mar’Garets Gemächer.