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Kapitel 84 Eine Welt, die auseinanderfällt

Kapitel 84 Eine Welt, die auseinanderfällt

Der alte Mann schaute Nate an, seine alten Augen waren voller Gefühle, die Nate nicht ganz verstehen konnte – Reue, Traurigkeit oder vielleicht etwas ganz anderes. Seine Stimme war ruhig, aber man hörte die Last der Jahrhunderte, als er wieder sprach.

„Dein Vater hat das Exil überlebt“, sagte der alte Mann. „Er ist den Menschen entkommen … aber er war nur ein Kind. Allein, verängstigt und gejagt.“
Nate runzelte die Stirn und versuchte verzweifelt, einen Zusammenhang herzustellen. Sein Vater? Ein Koryathaner? Er war in dem Glauben aufgewachsen, nichts weiter als ein Waisenkind zu sein, ein ganz normaler Junge ohne Vergangenheit und ohne nennenswerte Abstammung. Und jetzt erzählte ihm dieser Fremde, dass er aus einer alten, längst untergegangenen Zivilisation stammte.
Der alte Mann fuhr fort: „Ich habe ihn gefunden. Er atmete kaum noch und versteckte sich in den Ruinen dessen, was übrig war, nachdem die Menschen ihre Welt zurückerobert hatten. Ich konnte ihn nicht zurücklassen. Ich wollte ihn nicht zurücklassen.“ Seine Stimme wurde leiser, sein Blick versank in der Ferne, als würde er sich lebhaft an diesen Moment erinnern.
„Ich nahm ihn bei mir auf und zog ihn wie mein eigenes Kind auf“, fuhr der alte Mann fort. „Aber selbst in meinem Zuhause war er nicht sicher. Die Menschen hatten bereits begonnen, nach Überresten der Koryathaner zu suchen. Hätten sie ihn gefunden, hätten sie ihn ausgelöscht.“

Nate schnürte sich die Kehle zu. „Also … wo hast du ihn hingebracht?“

Der alte Mann sah ihm in die Augen, sein Gesichtsausdruck war grimmig.
„Es gab nur noch einen Ort“, sagte er. „Einen Ort, den kein Mensch betreten konnte. Die einzige Zuflucht, die vor der Welt verborgen war – die einzige Welt, die den Koryathanern geblieben war, als sie zur Erde zurückkehrten.“

Die Erkenntnis traf Nate wie ein Blitz. Er öffnete den Mund, aber es kam nur ein Flüstern heraus.

„… Diese Insel?“

Der alte Mann nickte.
„Ja, diese Insel existiert auf der Erde“, sagte er. „Aber sie gehört nicht zur Erde. Sie ist eine Welt innerhalb einer Welt – ein Zufluchtsort, den die Koryathaner geschaffen haben, um dort ihre letzte Zuflucht zu finden, falls sie jemals zurückkehren sollten.“ Er atmete langsam aus, seine Stimme klang traurig. „Aber sie hatten nie die Chance, hier zu leben.“

Nate hatte das Gefühl, der Boden unter ihm würde sich bewegen. Sein ganzes Leben war in wenigen Augenblicken neu geschrieben worden.
Dieser Ort … diese verfluchte Insel … sollte sein Zuhause sein.

Plötzlich flackerte die Gestalt des alten Mannes.

Nates Herz setzte einen Schlag aus. „Was ist los?“

Der alte Mann blickte auf sich selbst hinunter, sein Körper löste sich langsam auf wie Schattenfäden, die sich in Luft auflösten. Er hob den Blick wieder zu Nate, sein Gesichtsausdruck war trotz der Geschehnisse ruhig.
„Meine Zeit ist gekommen“, sagte der alte Mann schlicht. „Dies ist das Ende meiner Existenz und der Anfang deiner.“

Panik stieg in Nate auf. Er hatte noch so viele Fragen, aber bevor er etwas sagen konnte, wanderte der Blick des alten Mannes zu Alice.

„Deine Freundin …“, murmelte der alte Mann. „Sie ist etwas Besonderes.“
Alice zuckte zusammen, als der Mann plötzlich seine verkrüppelte Hand hob und auf sie zeigte.

Eine seltsame Energie pulsierte durch die Luft, unsichtbar, aber unverkennbar mächtig. Es dauerte nur eine Sekunde, dann senkte der alte Mann seine Hand. Alice zitterte leicht, war aber unverletzt. Entdecke weitere Geschichten in My Virtual Library Empire

Nate ballte die Fäuste. „Was hast du gerade mit ihr gemacht?“
Der alte Mann antwortete nicht. Er sah Nate nur an, seine alten Augen fixierten ihn.

„Ich weiß, dass du Fragen hast“, sagte er. „Aber es ist nicht meine Aufgabe, sie zu beantworten.“
Nate biss frustriert die Zähne zusammen. „Wessen Absicht ist es dann?“

Der alte Mann lächelte nur – ein kleines, wissendes Lächeln, als ob er Geheimnisse hütete, die Nate noch nicht erfahren sollte.

„Du wirst es mit der Zeit verstehen“, sagte er. „Aber wenn du die Wahrheit suchst … wenn die Schatten länger sind als der Himmel selbst, folge dem Weg zum gefrorenen Horizont.“
Nate öffnete den Mund, aber bevor er ein Wort herausbringen konnte, brach der Körper des alten Mannes in sich zusammen. Seine Gestalt verwandelte sich in eine dunkle, schattenhafte Masse, die wie ein Sturm wirbelte, bevor sie sich zu einem einzigen Punkt verdichtete.

Und dann –

schoss er nach vorne und rammte Nate direkt in die Stirn.

Schmerz.

Eine brennende, unerträgliche Qual durchzuckte seinen Schädel, seinen Verstand, seinen ganzen Körper. Seine Sicht wurde weiß, dann schwarz, dann alles auf einmal. Es war, als würde etwas Uraltes, etwas zu Großes für seinen Verstand, in ihn hineinströmen.

Sein Körper sackte auf den eiskalten Boden.

Das Letzte, was er hörte, bevor er das Bewusstsein verlor, war Alice, die seinen Namen schrie.
Dunkelheit. Das war das Erste, was Nate spürte, bevor seine Sinne langsam zurückkehrten. Sein Kopf pochte, ein hämmerndes Gefühl, als wäre etwas in seinen Verstand gezwungen worden, etwas Fremdes und doch seltsam Vertrautes. Sein Körper war schwer, seine Glieder träge, aber bevor er das Unbehagen überhaupt verarbeiten konnte, riss ihn eine verzweifelte Stimme aus seiner Benommenheit.

„Nate! Wach auf! Wir müssen sofort los!“
Alice‘ Stimme war scharf und voller Dringlichkeit, und im nächsten Moment spürte er, wie Hände seine Schultern schüttelten. Er schlug die Augen auf und sah Alice neben sich knien, ihr Gesicht blass, ihr Atem stockend. In ihren eisblauen Augen stand pure Panik, ein Ausdruck, der ihn augenblicklich in höchste Alarmbereitschaft versetzte.

Dann spürte er es.
Der Boden unter ihm bebte heftig, ein tiefes Grollen hallte um sie herum und wurde mit jeder Sekunde lauter. Es war, als stünde der gesamte Palast, nein – die gesamte Welt, die sie gerade betreten hatten – kurz vor dem Zusammenbruch. Die Luft selbst fühlte sich schwer an, instabil, aufgeladen mit einer Energie, die außer Kontrolle geriet.
Nate rappelte sich auf, ignorierte den dumpfen Schmerz in seinem Schädel und holte tief Luft. Die Welt um ihn herum brach zusammen. Der prächtige Palast, der einst hoch und majestätisch stand, war jetzt rissig, seine eisigen Wände zerbrachen wie zerbrechliches Glas und massive Brocken krachten auf den gefrorenen Boden. Der Himmel, einst eine endlose Fläche aus ätherischem Blau, verzerrte sich jetzt, verbog sich, als würde er an den Nähten auseinandergerissen.
Alice packte seinen Arm, ihre Finger waren eiskalt. „Nate, wir müssen weg! Das Portal …!“

Sein Blick schoss zur Eingangstür des Palastes, durch die sie gekommen waren. Das Tor war noch da, flackerte und pulsierte unregelmäßig, als würde auch es darum kämpfen, sich zusammenzureißen. Wenn sie jetzt nicht gingen, würden sie vielleicht nie wieder eine Chance bekommen.
Ohne eine Sekunde zu zögern, griff Nate nach Alice. „Halt dich fest!“

Sie hatte kaum Zeit zu reagieren, als Feuer aus seinem Rücken schoss, glühend heiß und mit neuer Intensität brüllend. Im Handumdrehen wurden sie nach vorne geschleudert und rasten mit unvorstellbarer Geschwindigkeit durch die zerfallenden Ruinen.
Die Wucht des Windes gegen Alices Gesicht machte es ihr unmöglich, die Augen offen zu halten. Sie biss die Zähne zusammen, klammerte sich so fest sie konnte an Nates Hüfte und ihr Herz hämmerte in ihrer Brust.

Um sie herum herrschte das pure Chaos.
Der Himmel zerbrach weiter, und Risse aus glühender Energie zogen sich wie Blitze durch ihn hindurch. Der Boden unter ihnen sah nicht besser aus – er brach auseinander, riesige Abgründe taten sich auf, als ganze Landstücke abbrachen und in die Leere darunter stürzten. Was einst eine Welt voller Geheimnisse und alter Geschichte gewesen war, war jetzt nichts weiter als eine zusammenbrechende Ruine, die vom Nichts verschluckt wurde.
Nate biss die Zähne zusammen und starrte auf das Portal vor ihm. Es war ihr einziger Ausweg.

Als sie sich ihm näherten, gab er noch mehr Gas, Flammen schlugen um ihn herum, während er seinen Körper zwang, schneller zu laufen, und die brennenden Schmerzen in seinen Muskeln ignorierte. Das Portal schrumpfte jetzt, seine Ränder rollten sich nach innen und drohten, ganz zu verschwinden.
Mit einem letzten Kraftakt schoss Nate wie ein Komet vorwärts und tauchte mit Alice fest in seinen Armen direkt in den flackernden Wirbel ein.

Was ihnen auf dem Weg hierher mehr als eine Stunde gekostet hatte, schaffte er diesmal in nur einer Minute.

In dem Moment, als sie entkommen waren, brach die Welt hinter ihnen zusammen.
Sobald sie die Schwelle überschritten hatten, stürzten sie auf festen Boden, wobei Nate sich instinktiv abrollte, um den Aufprall abzufangen, bevor er zum Stillstand kam. Alice landete keuchend neben ihm, hustete, während sie sich auf die Knie hochrappelte, und ihr Brustkorb hob und senkte sich schnell.

Nate lag einen Moment lang da, sein Körper erschöpft, sein Atem schwer. Dann drehte er mühsam den Kopf zurück zum Portal.

Es war verschwunden.
Die Welt, in die sie eingetreten waren – der Palast, der alte Mann, die seltsamen Visionen – alles war ins Nichts verschluckt worden. Es war keine Spur zurückgeblieben. Nur Stille herrschte, die Höhle um sie herum war unheimlich still.

Alice war die Erste, die das Schweigen brach, ihre Stimme klang heiser. „… Was ist gerade passiert?“

Nate wusste nicht, wie er antworten sollte. Er wusste nur, dass sich etwas in ihm verändert hatte. Etwas Tiefes, etwas Unumkehrbares.
Und was auch immer es war, es hatte gerade erst begonnen.

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Odyssee des Überlebens

Odyssee des Überlebens

Score 10
Status: Ongoing Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
(Achtung: Nicht jugendfrei – ab 18 Jahren) Ein paar Studenten machen sich auf zu einem einfachen Museumsausflug, doch ihr Flugzeug stürzt auf einer geheimnisvollen, unbekannten Insel ab. Gestrandet und verzweifelt versuchen sie, Hilfe zu rufen, doch ihre Rufe bleiben ungehört. Als aus Tagen Wochen werden, müssen sie eine erschreckende Wahrheit erkennen: Sie sind völlig allein. Aber die Insel hat ihre eigenen dunklen Absichten. Eine unheimliche, verführerische Energie durchdringt die Luft, dringt in ihr Innerstes ein und entfacht ein Feuer der Lust und Begierde, dem niemand widerstehen kann. Es geht nicht mehr nur ums Überleben, sondern um das Erwachen der ursprünglichsten, fleischlichen Triebe. Ihre Körper sehnen sich mit einer Gier, die sowohl erschreckend als auch aufregend ist, ihre Gedanken werden von einer unerbittlichen, dunklen Leidenschaft getrübt. Die Insel schenkt ihnen nicht nur Überlebensfähigkeiten, sondern auch übernatürliche Kräfte – Feuer, Eis, Telekinese, immense Stärke. Doch diese Gaben haben einen finsteren Preis. Die Insel nährt sich von ihren dunkelsten Begierden, ihren tiefsten Lüsten und verstärkt sie bis ins Monströse. Freundschaften lösen sich in etwas viel Intensiveres, viel Körperlicheres auf. Bindungen werden auf die Probe gestellt, zerbrochen und im Feuer der Lust neu geschmiedet. Die Insel flüstert ihnen Versuchungen zu und treibt sie zu Taten von unaussprechlicher Lust und Sünde. Jede Berührung, jeder Blick ist mit einer starken Mischung aus Verführung und Verderbnis durchsetzt. Hemmungen brechen zusammen, während sie mit der Entscheidung ringen, der dunklen Ekstase zu erliegen oder für das zu kämpfen, was von ihrer Menschlichkeit noch übrig ist. Hier ist der wahre Kampf nicht gegen die Natur, sondern gegen das Böse in ihnen selbst, ein Kampf um ihre Seelen inmitten der Qualen der Leidenschaft. Können sie der verführerischen Anziehungskraft dieses bösartigen Paradieses widerstehen oder werden sie von ihren eigenen dunklen Begierden verschlungen? Übermächtiger Mc Charakterentwicklung – Höhepunkt [Im ersten Band (Kapitel 1–100) ist Mc ein Held, der versucht, alle zu retten, aber er verändert sich, als sie ihn verraten, und beschützt nur noch diejenigen, die ihm jetzt wichtig sind. Der Roman "Odyssey Of Survival" ist ein beliebter Light Novel aus dem Genre Fantasy. Geschrieben von dem Autor opulyn7. Lies den Roman "Odyssey Of Survival" kostenlos online.

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