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Kapitel 189

Kapitel 189

Nates Finger flogen mit unnatürlicher Geschwindigkeit über Jacks Tastatur.

Im Raum war es mucksmäuschenstill, bis auf das schnelle Klappern der Tasten und das leise Summen der beschädigten Notstromaggregate des Labors, die noch irgendwie durchhielten. Funken sprühten von der Wand, ein kaputtes Rohr zischte Dampf und der Boden war voller Spuren des letzten Angriffs. Aber das war jetzt alles egal.

Nate blinzelte nicht einmal.
Seine Augen scannten jede Zeile Code, jedes Fenster, das er öffnete, und sein Verstand verarbeitete die Daten schneller, als irgendjemand von ihnen begreifen konnte.

Dann – Schritte.
Alice kam als Erste, leicht außer Atem, Ryder und Ray nicht weit hinter ihr. Sera folgte ihnen dicht auf den Fersen, aber zwei weitere Schatten bewegten sich schnell hinter der Gruppe. Amara, deren feuriges Haar im Wind tanzte, und Elena – ruhig, scharfsinnig und wie immer undurchschaubar – betraten ohne zu zögern das Labor.

Niemand konnte sie aufhalten. Madison war ihre beste Freundin. Es gab keine Version dieser Mission, in der sie zurückblieb.
Die Gruppe blieb stehen und sah sich im Labor um.

Der Schaden war offensichtlich. Die verbrannten Wände. Das zerbrochene Glas. Die verkohlten Möbel. Das war keine Rettungsaktion. Das waren die Folgen einer solchen.

Sera sank das Herz, als ihr Blick auf eine kleine Gestalt fiel, die zusammengesunken auf einem Stuhl saß – Cleo.

„Nein …“, flüsterte sie und eilte sofort zu dem Mädchen.
Aber als sie sie erreichte, wurde sie langsamer. Cleos Atem war leise und gleichmäßig. Sie schlief nur. Wahrscheinlich die Wirkung der Droge, mit der sie sie bewusstlos gemacht hatten.

Sera atmete zittrig aus und strich Cleo sanft das Haar aus dem Gesicht. Erleichterung überkam sie, aber der Sturm in ihrem Inneren hatte sich noch nicht gelegt. Noch nicht.

Klick. Klack. Klick.
Alle drehten sich gleichzeitig um und bemerkten endlich das Geräusch hinter ihnen.

Nate saß über Jacks Computer gebeugt und war völlig vertieft in seine Arbeit. Seine Augen huschten von Bildschirm zu Bildschirm, der Monitor war voller Code, während er wie selbstverständlich zwischen den Befehlszeilen hin und her sprang.

Sera runzelte die Stirn. „Nate … was machst du da?“

Keine Antwort.

Er sah sie nicht einmal an. Seine Finger bewegten sich nur noch schneller.
Ray trat langsam vor, seine Neugierde überwältigte seine Vorsicht. Er beugte sich vor und blinzelte auf die Daten, die über den Bildschirm flogen.

Und dann wurde ihm klar, was los war.

Seine Augen weiteten sich. „Er hackt einen Satelliten.“

Alle erstarrten.

Sogar Amara machte verwirrt einen halben Schritt zurück. „Moment mal – was?“
Ray antwortete nicht sofort. Er starrte nur fast ungläubig, bevor er wieder sprach.

„Ich kenne Jack schon lange genug, um zu wissen, dass er nicht normal ist“, sagte Ray leise. „Aber Nate? Er ist genau wie er. Eine Anomalie. Vielleicht sogar noch schlimmer.“
Die anderen beugten sich vor, ihre Verwirrung wuchs, als Nates Finger schneller wurden und er blitzschnell eine letzte Reihe von Befehlen eingab. Der Bildschirm flackerte kurz, dann fokussierte er sich wieder.

Eine Weltkarte erschien.

Winzige Gitterlinien begannen, den Planeten abzutasten. Daten strömten herein. Klimadaten, Druckkurven, Infrarotkarten.
Ray drehte sich zu den anderen um, seine Stimme klang trocken. „Er hat es geschafft … er hat es tatsächlich geschafft. Er hat ein globales Satellitensystem gehackt …“

„W-Warum?“, fragte Amara. „Warum sollte man die ganze Erde scannen?“

Da sprach Nate endlich. Er lehnte sich leicht zurück, seine Stimme war leise und kontrolliert, sein Blick immer noch auf die Daten gerichtet. „Ich suche den kältesten Punkt auf dem Planeten.“

Das ließ alle innehalten.
Ray blinzelte. „Den kältesten…?“

„Jack. Madison. Bella. Der Kristall“, sagte Nate. „Wo auch immer sie sind, dieser Kristall ist bei ihnen. Und Alice hat ihn eingefroren. Wenn das im Moment nicht das kälteste Ding auf der Erde ist, dann weiß ich auch nicht, was sonst.“

Es war still im Raum.
Dann trat Alice langsam vor und nickte. „Es ist wahr. Als ich das Ding eingefroren habe, habe ich alles gegeben. Wenn ihr nach Anomalien unter Null sucht, sollte dieser Kristall wie ein Leuchtfeuer aufleuchten.“

Ray murmelte etwas vor sich hin, während er auf die Live-Satellitenbilder starrte, die nun über die Kontinente schwenkten.

„Du bist verrückt“, sagte er halb bewundernd. „Aber es könnte funktionieren.“
Plötzlich erschien ein einzelner heller Punkt auf dem Bildschirm – ein unmöglicher kalter Fleck mitten in einer Wüstenlandschaft, weit entfernt vom üblichen Netz. Er war von nichts als roten Wärmesignaturen umgeben … bis auf diese eine kleine, durchdringende blaue Zone.

Nates Blick war darauf fixiert.

„Da“, sagte er. „Da sind sie.“

Und einfach so hatten sie eine Spur.

Eine Chance.

Eine Richtung.
Hoffnung.

Nate zögerte nicht.

In dem Moment, als der Satellit piepte und einen Standort markierte, stand er auf – ohne ein Wort, ohne zu zögern. Nur pure Konzentration.

Er ging mit entschlossenen Schritten zum Eingang des Labors, jeder Schritt hallte schwer wider. Sera stand schnell neben Cleo auf und eilte ihm hinterher.

„Nate – warte. Ich komme mit.“
Aber Nate blieb stehen, ohne sich umzudrehen.

Er sah sie nicht an. Sein Blick war auf den Horizont durch den zerbrochenen Eingang des Labors gerichtet, während der Wind draußen wie eine Warnung pfiff.

„Ich gehe allein“, sagte er mit ruhiger, aber kalter Stimme.

Sera erstarrte verwirrt. „Warum?“

Nate drehte endlich den Kopf ein wenig, gerade so weit, dass sie seinen Blick sehen konnte. Es war keine Wut.
Es war keine Trauer.

Es war etwas Schlimmeres.

Überzeugung.

„Weil ich weiß, dass etwas kommt“, murmelte er. „Etwas Schlimmes. Es ist mir egal, wie viel Blut ich vergießen muss, um sie zurückzubekommen. Ich muss nur wissen, dass sie am Leben sind. Das ist alles.“

Sera trat einen Schritt zurück, als würde sie das Gewicht seiner Worte zurückdrängen.

Und einfach so verschwand er.
In dem Moment, als er hinausging, schlug ihm der Wind entgegen. Er traf ihn wie Messer, scharf und kalt, aber Nate zuckte nicht zusammen. Seine Haut sah zwar weich aus, war aber hart – von Kämpfen gezeichnet und durch Schmerzen gestählt. Er war kein Mensch mehr wie die meisten anderen.

Er war etwas anderes.

Etwas, das sich weigerte, zu zerbrechen.

Die Welt verschwamm um ihn herum, als er mit fast unmöglichen Geschwindigkeiten unterwegs war. Die Wüste erstreckte sich endlos vor ihm, Dünen bewegten sich im Wind. Es gab keine Straßen, keine Anzeichen von Leben, nur endlose goldene Leere.

Dann hielt er an.

Die Koordinaten stimmten überein. Das war es. Der genaue Ort, auf den der Satellit gezeigt hatte.

Aber da war nichts.

Nur Sand.
Nate stand da, leise keuchend, seine Stiefel versanken im glühend heißen Sand. Er suchte die Gegend erneut ab – immer noch nichts. Kein versteckter Eingang. Keine unterirdische Basis. Keine Anzeichen von Leben.

Dann fiel sein Blick auf etwas – ein schwaches rotes Blinklicht hinter einem Sandhügel.

Er sprintete vorwärts, hoffte, betete, wollte einfach nur etwas finden.

Seine Finger schlossen sich um einen kleinen metallischen Gegenstand. Es war eine Antenne.
Sie piepste leise und blinkte regelmäßig.

Sein Gesicht verzog sich.

„Nein …“, flüsterte er.

Er wusste, was das war. Es war kein Signal. Es war ein Köder. Eine Falle. Wer auch immer dahintersteckte, wusste, dass jemand versuchen würde, nach ihnen zu suchen … also hatten sie das hier platziert, um sie in die Irre zu führen.

Er war reingelegt worden.

Wut stieg in ihm auf, heiß und unkontrollierbar.
Mit einer einzigen Bewegung hob er die Antenne hoch und schlug sie mit einem Brüllen auf den Boden, sodass sie sich in den Boden bohrte.

Dann schrie er.

„AHHHHHHHHH!“

Die Wüste verschluckte seine Stimme, aber der Schmerz in seinem Schrei erschütterte sogar die stille Luft. Er stand lange da, seine Brust hob und senkte sich, während er versuchte, sich zu beruhigen.

Aber in ihm war keine Ruhe mehr.

Nur noch Krieg.
Er drehte sich um, die Augen vor Wut brennend, und rannte zurück zum Labor.

Als er zurückkam, hatten sich die anderen beruhigt. Alice saß bei Cleo, die langsam zu sich kam. Ray und Elena unterhielten sich leise in der Ecke, Amara stand mit verschränkten Armen neben dem zerbrochenen Fenster, Flammen flackerten leicht um ihre Handflächen, als würden sie ihre Frustration widerspiegeln.

Als sie Nate zurückkommen sahen – allein –, wussten sie Bescheid.
Alice fragte nicht einmal. Sie sah nur nach unten und presste die Kiefer aufeinander.

Nate sagte kein Wort. Er ging an allen vorbei und direkt zurück zu Jacks Computer. Der Bildschirm leuchtete noch schwach und wartete auf neue Eingaben.

Er setzte sich.

Und tippte.

Diesmal schneller. Aggressiver.

Wenn dieses Signal gefälscht war, dann würde er das echte finden.

Egal, was es kostete.
Er tippte neue Suchanfragen ein. Verglich Temperaturdaten mit dem Stromverbrauch an entfernten Standorten. Filterte nach kristallbasierten Energiewerten. Verengte die Heatmaps. Er probierte alles, was ihm einfiel.

Dann piepste der Bildschirm erneut.

Nates Augen leuchteten auf. Ein weiteres kaltes Signal.

„Ja …“, flüsterte er.

Doch dann tauchte ein weiteres auf.

Dann noch eines.

Dann noch zwei.
Innerhalb von Sekunden war die Karte mit Punkten übersät – kalte Signaturen, die über den ganzen Globus verstreut waren. Dutzende davon. Hunderte. Wie eine Konstellation aus Lügen.

Nate starrte wie erstarrt vor sich hin.

Er bewegte sich nicht.

Konnte sich nicht bewegen.

„Was zum Teufel …“, flüsterte er.

Alice trat hinter ihn, die Augen zusammengekniffen. „Sie haben Köder aufgestellt …?“
Ray beugte sich vor und murmelte: „Das sind nicht nur Köder. Das ist koordiniert. Man verstreut keine kalten Signaturen über den ganzen Planeten, ohne ein wahnsinniges Maß an Kontrolle zu haben.“

Nate ballte die Fäuste.

Jeder Teil seines Körpers brannte.

Und dann schlug er mit beiden Händen auf den Tisch und brachte den ganzen Schreibtisch zum Wackeln. Ein Riss zog sich über das Plastikgehäuse des Bildschirms.
„Wenn ich jeden einzelnen von ihnen durchsuchen muss …“, knurrte er, „dann werde ich das tun.“

Aber in dem Moment, als er diese Worte aussprach …

wurde der Bildschirm schwarz.

Jeder einzelne Punkt verschwand.

Es wurde still im Raum.

Bevor der Bildschirm schwarz wurde, hatten die Temperaturanzeigen komplett aufgehört zu funktionieren. Es gab keine Signale mehr. Nichts. Die Karte war leer. Zu leer.

Nates Augen weiteten sich leicht.
„… Sie beobachten uns“, sagte er leise.

Alle im Raum spürten es.

Diese Kälte. Nicht wegen der Temperatur.

Sondern weil sie es wussten.

Wer auch immer ihre Gegner waren … sie versteckten sich nicht nur.

Sie hörten zu.

Sie beobachteten sie.

Sie mussten bereits Mikrofone installiert haben.

Odyssee des Überlebens

Odyssee des Überlebens

Score 10
Status: Ongoing Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
(Achtung: Nicht jugendfrei – ab 18 Jahren) Ein paar Studenten machen sich auf zu einem einfachen Museumsausflug, doch ihr Flugzeug stürzt auf einer geheimnisvollen, unbekannten Insel ab. Gestrandet und verzweifelt versuchen sie, Hilfe zu rufen, doch ihre Rufe bleiben ungehört. Als aus Tagen Wochen werden, müssen sie eine erschreckende Wahrheit erkennen: Sie sind völlig allein. Aber die Insel hat ihre eigenen dunklen Absichten. Eine unheimliche, verführerische Energie durchdringt die Luft, dringt in ihr Innerstes ein und entfacht ein Feuer der Lust und Begierde, dem niemand widerstehen kann. Es geht nicht mehr nur ums Überleben, sondern um das Erwachen der ursprünglichsten, fleischlichen Triebe. Ihre Körper sehnen sich mit einer Gier, die sowohl erschreckend als auch aufregend ist, ihre Gedanken werden von einer unerbittlichen, dunklen Leidenschaft getrübt. Die Insel schenkt ihnen nicht nur Überlebensfähigkeiten, sondern auch übernatürliche Kräfte – Feuer, Eis, Telekinese, immense Stärke. Doch diese Gaben haben einen finsteren Preis. Die Insel nährt sich von ihren dunkelsten Begierden, ihren tiefsten Lüsten und verstärkt sie bis ins Monströse. Freundschaften lösen sich in etwas viel Intensiveres, viel Körperlicheres auf. Bindungen werden auf die Probe gestellt, zerbrochen und im Feuer der Lust neu geschmiedet. Die Insel flüstert ihnen Versuchungen zu und treibt sie zu Taten von unaussprechlicher Lust und Sünde. Jede Berührung, jeder Blick ist mit einer starken Mischung aus Verführung und Verderbnis durchsetzt. Hemmungen brechen zusammen, während sie mit der Entscheidung ringen, der dunklen Ekstase zu erliegen oder für das zu kämpfen, was von ihrer Menschlichkeit noch übrig ist. Hier ist der wahre Kampf nicht gegen die Natur, sondern gegen das Böse in ihnen selbst, ein Kampf um ihre Seelen inmitten der Qualen der Leidenschaft. Können sie der verführerischen Anziehungskraft dieses bösartigen Paradieses widerstehen oder werden sie von ihren eigenen dunklen Begierden verschlungen? Übermächtiger Mc Charakterentwicklung – Höhepunkt [Im ersten Band (Kapitel 1–100) ist Mc ein Held, der versucht, alle zu retten, aber er verändert sich, als sie ihn verraten, und beschützt nur noch diejenigen, die ihm jetzt wichtig sind. Der Roman "Odyssey Of Survival" ist ein beliebter Light Novel aus dem Genre Fantasy. Geschrieben von dem Autor opulyn7. Lies den Roman "Odyssey Of Survival" kostenlos online.

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