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Kapitel 166 Die Entfesselung III

Kapitel 166 Die Entfesselung III

Alice stand wie angewurzelt da, die Augen zusammengekniffen, während sie zitternd ausatmete. Tief in ihrem Inneren spürte sie den wirbelnden Sturm der Macht. Sie wusste, dass sie sich nicht länger zurückhalten konnte, keine Zweifel mehr, keine Verzögerungen mehr.
Das ist es, dachte sie grimmig.

Mit einem langsamen, bewussten Atemzug schloss Alice die Augen.

Für einen flüchtigen Moment wurde es unheimlich still auf dem Schlachtfeld. Der Wind, der den fallenden Schnee mit sich getragen hatte, hörte vollständig auf, und jeder Atemzug, den jemand wagte, verwandelte sich in der eisigen Luft in Dampf. Der Govark vor ihr neigte leicht den Kopf, spürte die Veränderung, blieb aber gelassen und beobachtete sie aufmerksam.
Dann, ohne Vorwarnung, riss Alice die Augen auf.

Eine Welle eisiger Stille breitete sich über die gesamte Insel aus – kein Wind, kein Geräusch, nur eine dichte, erstickende Stille, die alle wie eine Schraubzwinge umklammerte. Der Govark, die Menschen, sogar die weit entfernten Bestien, die in den dunklen Ecken der Insel lauerten, schienen für einen Herzschlag lang zu erstarren.

Und dann ging es los.
Eis brach aus Alices Körper hervor, sprudelte wie blühende Blumen nach außen und hüllte ihren Körper in eine kristalline Rüstung, die im trüben Licht schimmerte. Die Rüstung umschloss ihre Gestalt, als wäre sie von alten Göttern gefertigt worden, elegant und doch unglaublich stark, und jeder Zentimeter pulsierte von der Essenz des Winters. Scharfe, komplizierte Muster verliefen entlang ihrer Arme und ihrer Brust, fingen das schwache Licht ein und warfen blasse blaue Reflexe auf den schneebedeckten Boden.
In ihrer rechten Hand materialisierte sich ein Langschwert aus reinem Eis, das an den Kanten schwach leuchtete. Die Klinge schien leise zu summen und vibrierte vor ungezähmter Energie, als hätte sie seit Jahrhunderten darauf gewartet, geführt zu werden.

Die Menschen hinter ihr konnten nur starren. Selbst diejenigen, die unzählige Male an Alices Seite gekämpft hatten, hatten sie noch nie so gesehen.
Bellas Stimme durchbrach die Stille, als sie hinter Madison trat. „Ist das … die Kraft, von der du immer gesprochen hast?“

Madison antwortete nicht sofort. Sie starrte Alice an, und ein Kloß bildete sich in ihrem Magen. Die Kraft war wunderschön, sogar hypnotisierend, aber darunter verbarg sich etwas Dunkleres, etwas Beunruhigendes.
Langsam schüttelte sie den Kopf, ihre Augen voller Sorge. „Sie hat uns einmal gesagt, dass sie nicht weiß, was mit ihr passieren würde, wenn sie diese Kraft jemals entfesseln würde.“

Bellas Blick wanderte zurück zu Alice, ihre übliche Verspieltheit war verschwunden und hatte pure Ehrfurcht Platz gemacht. Niemand wagte es, den Anblick vor ihnen zu unterbrechen.

Dann bewegte sich Alice.
Im Handumdrehen berührten ihre Füße den Boden und verschwanden wieder, wobei sie mit erschreckender Geschwindigkeit die Distanz zwischen ihr und dem dreischwänzigen Govark überbrückte. Selbst die Augen des Govarks weiteten sich leicht, beeindruckt, doch das amüsierte Grinsen kehrte auf sein Gesicht zurück, als er mühelos dem diagonalen Hieb von Alices Schwert auswich.
Die eisige Klinge zerschnitt die Luft und schnitt sauber in die Erde, wo der Govark gerade noch gestanden hatte, und hinterließ eine tiefe Narbe im Boden. Die Bewegungen des Govarks waren flüssig und präzise, als er auswich, aber seine Belustigung war echt. Er hatte nicht erwartet, dass auf diesem Schlachtfeld solche Kräfte existierten, aber jetzt war sein Interesse geweckt.
Bevor Alice nachsetzen konnte, schlug einer der Schwänze des Govarks mit der Kraft einer Peitsche nach ihr. Reflexartig hob sie ihr Schwert und fing den Schwanz mitten in der Bewegung ab. Der Schlag drückte sie zurück, sodass sie über den gefrorenen Boden rutschte und das Eis unter ihren Füßen brach.

Der Govark stieß einen seltsamen, kehligen Laut aus – etwas zwischen einem Knurren und einem Kichern –, ballte die Faust und schlug erneut in die Luft.
Die Welle komprimierter Energie raste auf Alice zu und verzerrte die Atmosphäre in ihrem Kielwasser.

Alice biss die Zähne zusammen und bereitete sich auf den Aufprall vor, doch die unsichtbare Kraft traf sie mit voller Wucht in der Brust und schleuderte sie erneut nach hinten. Zum Glück dämpfte ihre neu gebildete Rüstung den Aufprall und verhinderte so schwere Verletzungen.

Als sie sich wieder gefangen hatte und ihren Halt wiederfand, hob sie die Hand.
Im nächsten Moment schossen riesige Eissäulen aus dem Boden um sie herum und umzingelten sie wie Wächter. Mit einer einzigen, subtilen Bewegung ihrer Finger schossen die Säulen nach vorne und zerschnitten die Luft in Richtung des Govark.
Das Biest reagierte ohne zu zögern, drehte sich schnell um und trat gegen die erste Säule, die in einer Wolke aus gefrorenen Splittern zerbrach. Die zweite folgte schnell, aber auch sie erlitt das gleiche Schicksal – sie wurde von der rohen Kraft des Govark zerschmettert.

Aber die dritte Säule traf ihr Ziel.

Mit einem lauten Krachen knallte es gegen die Seite des Govark, erwischte ihn völlig unvorbereitet und schleuderte seinen massigen Körper in die Luft. Seine Klauen krallten sich mitten im Flug fest, während er versuchte, sich wieder zu orientieren, und seine Sicht wurde kurzzeitig durch die Splitter der zerbrochenen Säule verdeckt.

Als seine gelben Augen mitten in der Luft aufschlugen, war Alice bereits über ihm.
Sie erschien wie ein Phantom am Himmel, das Schwert hoch über ihrem Kopf erhoben. Ihre Klinge, die in einem eisigen Licht glänzte, schlug in einem tödlichen Bogen nach unten, bereit, das Biest in zwei Hälften zu spalten.

Die Augen des Govarks verloren endlich ihren amüsierten Ausdruck.

Alice‘ Schwert schlug auf die Brust des Govarks, und ein ohrenbetäubender Klang hallte über das Schlachtfeld.
Die Luft bebte unter der Wucht des Schlags, und Frost flammte wie eine Schockwelle nach außen, als der Govark zu Boden geschleudert wurde. Er schlug mit verheerender Wucht auf den Boden und versetzte die ganze Insel in Erschütterungen. Der Boden barst unter dem Gewicht der Bestie und bildete einen riesigen Krater, während Trümmer und Staub in die Höhe schossen und die Sicht aller Zuschauer versperrten.
Für einen Moment stand alles still. Das einzige Geräusch war das scharfe Klingeln in den Ohren aller und das leise Zischen des sich legenden Staubs.

Madison stand wie erstarrt da, umklammerte ihren Bogen und starrte mit klopfendem Herzen in die dicke Staubwolke. „Hat sie es geschafft?“, flüsterte sie und blickte zwischen der Staubwolke und Alice hin und her, die immer noch wie eine Wintergöttin in der Luft schwebte.
Die Leute hinter Madison murmelten hoffnungsvoll, aber zögerlich. „Vielleicht hat sie es getötet?“, fragte einer von ihnen leise.

Doch dann wurde die Stille durchbrochen.

Ein Schatten schoss aus dem Krater empor und sprang mit alarmierender Geschwindigkeit nach oben. Der Staub legte sich augenblicklich und gab den Blick auf die hoch aufragende Gestalt des dreischwänzigen Govark frei, der anmutig am Rand des Schlachtfeldes landete.
Die einzige sichtbare Spur an seinem Körper war eine dünne Blutspur, die sich diagonal über seine breite Brust zog. Die Wunde reichte kaum bis unter die Haut, doch alle starrten ungläubig darauf.

Dann, bevor irgendjemand begreifen konnte, was sie sahen, verschloss sich die Wunde innerhalb von Sekunden. Die zähe Haut des Govark regenerierte sich und schloss die Wunde, als wäre sie nie da gewesen.
Madison klappte vor lauter Schock der Mund auf, ohne sich zurückhalten zu können. „Unmöglich … Das kann nicht sein“, murmelte sie. Die anderen um sie herum waren genauso fassungslos, ihre Gesichter verzerrt vor Verwirrung und Angst. „Sie setzt ihre ganze Kraft ein. Dieser Schlag hätte ihn in zwei Hälften teilen müssen!“ Madisons Stimme brach, als sie ihre Waffe fester umklammerte und Angst durch ihre Adern schoss.
Alice landete wieder auf dem Boden und kniff die Augen zusammen. Aber irgendetwas an ihrer Haltung hatte sich verändert. Das strahlend blaue Leuchten in ihren Augen wurde etwas schwächer und ihr Gesicht nahm einen ruhigen, aber beunruhigenden Ausdruck an. Was auch immer für eine Kraft in ihr schlummerte – die Kraft, die ihr der alte Mann geschenkt hatte – sie gewann allmählich die Oberhand und beeinflusste ihre Handlungen.

Alice neigte langsam den Kopf und starrte den Govark an, als würde sie ihn eher neugierig als besorgt mustern.
Dann huschte ein subtiles, amüsiertes Lächeln über ihre Lippen.

Hinter ihrer eisigen Rüstung klang die Stimme, die über ihre Lippen kam, leicht verzerrt, wie aus einer anderen Welt.

„Du bist also stärker, als ich dachte“, flüsterte sie, doch ihre Stimme hallte unnatürlich wider und ließ Madison einen Schauer über den Rücken laufen. Dann erklang ihre Stimme kraftvoller, wie ein Befehl, durchdrungen von unheimlicher Macht: „Aber jetzt stirb.“
Alice hob ihre Füße vom Boden und stieg mit gezücktem Schwert in die Luft, während ihre eisige Rüstung mit jeder Sekunde heller leuchtete. Frost breitete sich von ihr aus aus und fror das Schlachtfeld unter ihren Füßen ein. Riesige Eisbrocken ragten in zerklüfteten Formationen aus der Erde empor, und Schnee wirbelte wie ein Wirbelsturm um sie herum.
Die drei Schwänze des Govark schwangen hinter ihm hin und her, und seine Augen blitzten zum ersten Mal vor Aufregung. Er leckte sich mit seiner langen, dunklen Zunge die Reißzähne, als würde er den Moment genießen. In seinem Blick lag keine Angst, nur Vorfreude. Seine Krallen krallten sich gierig in den Boden.
Dann stieß Alice einen grauenhaften Schrei aus, eine verzerrte Mischung aus einem Schrei und einem Brüllen, das alle Anwesenden bis auf die Knochen erschütterte. Es war ein Geräusch, das nicht von einem Menschen stammte, sondern von etwas viel Älterem und Furchterregenderem.

„Stirb jetzt!“, wiederholte sie, und ihre Stimme hallte wie ein eisiger Sturm über das Schlachtfeld, während sie ihr Schwert direkt auf den Govark richtete und jede Faser ihres Körpers mit tödlicher Absicht auf ihn konzentrierte.
Mit einem wilden Grinsen stürzte sich der Govark nach vorne und sprang mit unglaublicher Kraft in die Luft. Er bewegte sich wie ein Schatten, seine Klauen schlugen durch den Schnee, während er direkt auf Alice zielte, und in seinen gelben Augen loderte die Aufregung. Er war begierig, fast schon begeistert von der Herausforderung, die vor ihm stand.
Alice und der Govark rasten aufeinander zu, beide bereit, in der Luft zuzuschlagen. Die Spannung stieg, als die beiden Kräfte – die eine mit uraltem Eis, die andere mit purer roher Gewalt – aufeinanderprallten.

Der Boden unter ihnen bebte, als wüsste die Insel selbst, dass dies erst der Anfang war.

Odyssee des Überlebens

Odyssee des Überlebens

Score 10
Status: Ongoing Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
(Achtung: Nicht jugendfrei – ab 18 Jahren) Ein paar Studenten machen sich auf zu einem einfachen Museumsausflug, doch ihr Flugzeug stürzt auf einer geheimnisvollen, unbekannten Insel ab. Gestrandet und verzweifelt versuchen sie, Hilfe zu rufen, doch ihre Rufe bleiben ungehört. Als aus Tagen Wochen werden, müssen sie eine erschreckende Wahrheit erkennen: Sie sind völlig allein. Aber die Insel hat ihre eigenen dunklen Absichten. Eine unheimliche, verführerische Energie durchdringt die Luft, dringt in ihr Innerstes ein und entfacht ein Feuer der Lust und Begierde, dem niemand widerstehen kann. Es geht nicht mehr nur ums Überleben, sondern um das Erwachen der ursprünglichsten, fleischlichen Triebe. Ihre Körper sehnen sich mit einer Gier, die sowohl erschreckend als auch aufregend ist, ihre Gedanken werden von einer unerbittlichen, dunklen Leidenschaft getrübt. Die Insel schenkt ihnen nicht nur Überlebensfähigkeiten, sondern auch übernatürliche Kräfte – Feuer, Eis, Telekinese, immense Stärke. Doch diese Gaben haben einen finsteren Preis. Die Insel nährt sich von ihren dunkelsten Begierden, ihren tiefsten Lüsten und verstärkt sie bis ins Monströse. Freundschaften lösen sich in etwas viel Intensiveres, viel Körperlicheres auf. Bindungen werden auf die Probe gestellt, zerbrochen und im Feuer der Lust neu geschmiedet. Die Insel flüstert ihnen Versuchungen zu und treibt sie zu Taten von unaussprechlicher Lust und Sünde. Jede Berührung, jeder Blick ist mit einer starken Mischung aus Verführung und Verderbnis durchsetzt. Hemmungen brechen zusammen, während sie mit der Entscheidung ringen, der dunklen Ekstase zu erliegen oder für das zu kämpfen, was von ihrer Menschlichkeit noch übrig ist. Hier ist der wahre Kampf nicht gegen die Natur, sondern gegen das Böse in ihnen selbst, ein Kampf um ihre Seelen inmitten der Qualen der Leidenschaft. Können sie der verführerischen Anziehungskraft dieses bösartigen Paradieses widerstehen oder werden sie von ihren eigenen dunklen Begierden verschlungen? Übermächtiger Mc Charakterentwicklung – Höhepunkt [Im ersten Band (Kapitel 1–100) ist Mc ein Held, der versucht, alle zu retten, aber er verändert sich, als sie ihn verraten, und beschützt nur noch diejenigen, die ihm jetzt wichtig sind. Der Roman "Odyssey Of Survival" ist ein beliebter Light Novel aus dem Genre Fantasy. Geschrieben von dem Autor opulyn7. Lies den Roman "Odyssey Of Survival" kostenlos online.

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