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Kapitel 156 Seras Rache II

Kapitel 156 Seras Rache II

Nate stand wie angewurzelt da, sein ganzer Körper war vor Schock wie erstarrt, während sein Blick auf die schreckliche Szene vor ihm geheftet blieb. Er hatte schon mal den Tod gesehen – hatte Männer im Kampf fallen sehen, hatte gesehen, wie Blut wie ein Opfer für unsichtbare Götter auf die Erde floss –, aber das hier … das war was ganz anderes.
Die Menschen in diesem Lager, die Männer, Frauen und Kinder, die hier ihr Leben verbracht hatten, die nichts als Überleben und Not kannten, waren alle gnadenlos abgeschlachtet worden. Ihre leblosen Körper lagen jetzt in einem grotesken Haufen neben einer halb verbrannten Hütte, ihre Gliedmaßen waren unnatürlich verdreht, ihre Haut war blass, ihre Gesichter waren zu einer Maske aus Schmerz und Entsetzen erstarrt.
Einigen fehlten Gliedmaßen. Andere waren komplett geköpft worden. Der dicke, metallische Geruch von Blut erfüllte die Luft, ein überwältigender Gestank nach Tod und Verwesung, der sich in seiner Nase festsetzte und ihm den Magen umdrehte. Er hatte noch nie jemanden gesehen, der so herzlos und menschenverachtend war, dass er Menschenleben wie weggeworfenen Müll behandelte und sie wie Gegenstände, wie Abfall, aufschichtete.
Seine Fäuste ballten sich an seinen Seiten, sein Atem ging unregelmäßig, sein Herz pochte heftig in seiner Brust.

Er nahm kaum die Schritte hinter sich wahr, die sich näherten.

Sera hatte gesehen, wohin er schaute, und aus purer Neugierde war sie näher getreten, in der Erwartung, etwas zu sehen, das seine seltsame Reaktion erklären würde. Aber in dem Moment, als ihr Blick auf die Szene vor ihr fiel, brach ihre Welt zusammen.
Das Erste, was sie traf, war der Geruch, ein unerträglicher Gestank, der ihr den Magen umdrehte, und sie hob instinktiv die Hand, um sich die Nase zuzuhalten. Aber als sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten und sie wirklich sah, was vor ihr lag, sank ihre Hand kraftlos an ihre Seite.

Ihr Körper erstarrte.

Ihr Atem stockte.

Und dann –
Ein scharfer Atemstoß entwich ihren Lippen, als alle Kraft aus ihrem Körper wich und ihre Knie unter ihr nachgaben.

Sie wäre völlig zusammengebrochen, wenn Nate nicht da gewesen wäre, um sie aufzufangen.

Ohne zu zögern streckte er die Arme aus, zog sie an sich und hielt sie fest, während ein einziger erstickter Schluchzer ihr die Kehle zeriss.

Sie wehrte sich nicht. Es war ihr egal.
Tränen liefen ihr über das Gesicht, als sie sich an seine Brust klammerte, ihr ganzer Körper zitterte, ihre Hände krallten sich an seine Kleidung, als wäre er das Einzige, was sie davon abhielt, völlig zusammenzubrechen.
Nate zog sie fester an sich, seine Kiefer presste sich so fest aufeinander, dass es wehtat. Er sagte nichts – was hätte er auch sagen sollen? Er hatte Tiaa verloren, ein Mädchen, das er erst seit kurzer Zeit kannte, und doch hatte ihn der Schmerz über ihren Tod fast zerbrochen. Er konnte sich nur vorstellen, was Sera jetzt fühlte, nachdem sie alle verloren hatte – alle, mit denen sie aufgewachsen war, alle, die sie geliebt hatte, auf einmal, innerhalb eines Augenblicks.
Die Last dieser Trauer war unvorstellbar.

Minuten vergingen.

Dann durchbrach plötzlich Nates Stimme die Stille.

„Cleo ist nicht hier.“

Sera erstarrte in seinen Armen.

Langsam hob sie den Kopf, ihr tränenüberströmtes Gesicht war vor Verwirrung verzerrt. „Was?“, flüsterte sie, ihre Stimme kaum zu hören.
Nates Augen blieben auf den Haufen von Leichen gerichtet. Sein Blick war scharf, unerschütterlich und von einer unheimlichen Gewissheit erfüllt. „Sie ist nicht hier“, wiederholte er. „Ich brauchte nur einen Blick, um zu wissen, dass sie nicht unter ihnen ist.“
Sera öffnete leicht die Lippen, als wollte sie ihn fragen, wie er sich so sicher sein könne, aber sie hielt sich schnell zurück. Sie hatte bereits gesehen, wie er Dinge vollbracht hatte, die ihr unbegreiflich waren. Sie hatte keinen Grund, jetzt an ihm zu zweifeln.

Stattdessen ballte sie die Fäuste, holte tief Luft und zwang sich, sich zu konzentrieren.

Liam, der die ganze Zeit unheimlich still gewesen war, sprach endlich.
„Wo ist User?“, fragte er mit einer Stimme, die vor Wut kaum zu beherrschen war.

Sera verdunkelte sich, als sie den Namen hörte. „User hat seine Belohnung vom König bekommen“, sagte sie bitter. „Aber danach hat der König ihm gesagt, er solle bis zu seiner Rückkehr im Palast bleiben.“

Nate sagte kein Wort.

Er nickte nur einmal und packte dann Seras Handgelenk.
Bevor sie reagieren konnte, bevor sie überhaupt begreifen konnte, was geschah, verschwamm die Welt um sie herum, und im nächsten Augenblick waren sie verschwunden.

Das Nächste, was Sera wahrnahm, war, dass sie vor den prächtigen Toren des Palastes stand.

Ihre Beine fühlten sich wackelig an, ihr Kopf versuchte, mit dem plötzlichen Ortswechsel klarzukommen, aber Nate verschwendete keine Zeit. Er ließ ihr Handgelenk los, trat ohne zu zögern vor und strahlte eine tödliche Intensität aus.

Als sie durch die Palasttore traten, trat ein einzelner Wachmann vor, um sie aufzuhalten. Er umklammerte den Griff seines Schwertes und starrte Nate misstrauisch an.
„Halt!“, befahl der Wachmann mit fester Stimme. „Gebt an, warum ihr hier seid.“

Nate antwortete nicht.

Er zuckte nicht einmal mit der Wimper.

Bevor der Wachmann reagieren konnte, war Nate schon da.

Seine Hand schoss blitzschnell hervor und packte den Mann mit erschreckender Leichtigkeit an der Kehle. Dann versetzte er ihm mit einer schnellen Bewegung einen vernichtenden Schlag direkt auf die Stirn.
Der Mann sackte sofort zusammen, seine Augen rollten nach hinten und er fiel bewusstlos zu Boden.

Nate atmete tief aus. Er wollte die unschuldigen Wachen nicht töten – sie machten nur ihre Arbeit und wussten nicht, welchem Monster sie dienten.

Aber der kurze Vorfall hatte bereits Aufmerksamkeit erregt.
Im Hof des Palastes brach Tumult aus, als weitere Wachen mit gezogenen Waffen auftauchten und Nate und Sera feindselig anstarrten. Innerhalb von Sekunden hatten sie sie umzingelt, bildeten einen engen Kreis und versperrten alle möglichen Fluchtwege.

Nate blieb ruhig.

Dann –

blitzte ein Funke in seinen Augen auf.

Und im nächsten Augenblick –

war er verschwunden.

Ein einziger Herzschlag verging.
Dann, als wären sie von einer unsichtbaren Kraft getroffen worden, fielen alle Wachen im Hof zu Boden, ihre Körper schlugen nacheinander auf, bewusstlos, bevor sie überhaupt begriffen, was geschehen war.

Nate tauchte wieder in der Mitte des Schlachtfeldes auf, stand aufrecht inmitten der gefallenen Soldaten, die Fäuste an den Seiten geballt, seine Atmung langsam und kontrolliert.

Er drehte sich nicht zu Sera um. Das brauchte er nicht.
Es gab nur noch eine Person, um die er sich kümmern musste.

Der Tumult hatte seine Ohren schon erreicht, lange bevor er nach draußen trat, aber User hatte nicht mit dem Anblick gerechnet, der sich ihm bot. Ungläubig riss er die Augen auf, als er die bewusstlosen Wachen sah, die über den Hof des Palastes verstreut lagen, ihre Körper wie weggeworfene Puppen auf dem Steinboden. Die Luft war voller Spannung, ein fast erstickender Druck, der seine Brust zusammenziehen ließ.
Dann fiel sein Blick auf die beiden Gestalten, die inmitten des Chaos standen.

Nate.

Sera.

Er umklammerte die kleine, zerbrechliche Gestalt in seiner Hand fester, seine Finger gruben sich in Cleos dünne Arme, während er sie vorwärts zog.
Das kleine Mädchen wimmerte und wehrte sich gegen seinen Griff, aber er ignorierte sie. Stattdessen hob er mit bedächtiger Langsamkeit einen Dolch und drückte dessen scharfe, glänzende Klinge gegen die weiche Haut ihrer Kehle.

„Keinen Schritt weiter“, warnte er mit gefährlich leiser Stimme, während sein Blick zwischen Nate und Sera hin und her huschte. „Bewegt euch auch nur einen Zentimeter, und ich schlitze ihr die Kehle auf.“
Cleo schluchzte leise, ihr kleiner Körper zitterte unter seinem Griff. Tränen liefen ihr über das Gesicht, und obwohl sie versuchte, sie zu unterdrücken, hallte ihr ängstliches Wimmern in dem ansonsten stillen Innenhof wider.

User verzog die Lippen zu einem verzerrten Grinsen, als er den Schaden um sich herum betrachtete, dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf Nate.

„Ich gebe es zu“, sagte er und neigte leicht den Kopf. „Ich habe dich unterschätzt.“ Seine Stimme klang amüsiert, doch seine Finger drückten fester gegen die Klinge. „Ich hätte nicht gedacht, dass du es so weit schaffst. Aber zum Glück für mich hatte ich die Voraussicht, diese hier zu schnappen.“ Er schüttelte Cleo heftig, sodass sie vor Angst aufschrie. „Jetzt ist sie mein Ticket aus diesem Schlamassel.“
Dann fiel sein Blick auf Sera und sein ganzer Körper versteifte sich.

„Was zum …“ Seine Augenbrauen zogen sich zusammen, sein Grinsen verschwand und er machte unwillkürlich einen Schritt zurück. Sein Blick huschte zwischen ihr und Nate hin und her. „Du … Wie zum Teufel bist du noch am Leben?“

Sera starrte ihn an, die Fäuste an den Seiten geballt.
„Als ich dich das letzte Mal gesehen habe“, fuhr er fort, seine Stimme voller Unglauben, „lagst du bewusstlos in den Händen des Königs. Du solltest tot sein. Du solltest längst weit weg von hier sein! Das ist unmöglich …“ Seine Worte verstummten, als er schnell die Umgebung absuchte und ihm langsam klar wurde, was los war. Der König war nirgends zu sehen.

Sein Puls schlug schneller.

Irgendetwas stimmte hier nicht.
„Das ergibt keinen Sinn“, murmelte er und umklammerte Cleo reflexartig fester. Seine Gedanken rasten und versuchten zu begreifen, was schiefgelaufen war, wie sie so schnell hierher gekommen waren und warum Sera noch am Leben war. Das sollte nicht passieren. Das war nicht Teil des Plans.

Und dann –

Nate machte einen Schritt nach vorne.
User reagierte sofort und drückte die Klinge fester gegen Cleos Hals. Das kleine Mädchen schluchzte erneut, ihre winzigen Hände krallten sich an seinem Handgelenk und versuchten, sich aus seinem Griff zu befreien.

„Ich sagte, beweg dich nicht!“, bellte User, seine Stimme voller Panik.

Aber es war bereits zu spät.

Ein Windstoß rauschte an ihm vorbei – nein, kein Wind, etwas Schnelleres.

Ein Wimpernschlag. Ein Herzschlag.

Und dann –
war Cleo verschwunden.

Der Körper des Benutzers versteifte sich, sein Atem stockte in seiner Kehle, während sein Verstand versuchte zu begreifen, was gerade passiert war. In einer Sekunde hatte er sie noch festgehalten, ihre Wärme gespürt, ihr ängstliches Zittern, den Druck seiner Finger, die sich in ihre Haut gruben – und im nächsten Augenblick war sie einfach weg.

Er hatte die Bewegung nicht gesehen.

Er hatte nicht einmal die Veränderung im Raum registriert.
Er wusste nur, dass Nate plötzlich nicht mehr vor ihm stand.

Stattdessen stand er neben Sera, legte Cleo sanft in ihre wartenden Arme und schirmte sie mit seinem Körper ab.

Das Mädchen klammerte sich an Sera, schluchzte an ihrer Brust und krallte ihre kleinen Finger in ihre Kleidung, als würde sie verschwinden, wenn sie losließe.

Das Herz des Benutzers pochte heftig gegen seine Rippen.
Er schluckte schwer, seine Kehle war trocken.

„Was …?“ Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, seine Finger zuckten an seinen Seiten. Er machte unwillkürlich einen Schritt zurück und schüttelte leicht den Kopf. „Nein … Nein, das ist unmöglich.“

Aber es war möglich.

Und jetzt –

Jetzt hatte er keine Optionen mehr.

Odyssee des Überlebens

Odyssee des Überlebens

Score 10
Status: Ongoing Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
(Achtung: Nicht jugendfrei – ab 18 Jahren) Ein paar Studenten machen sich auf zu einem einfachen Museumsausflug, doch ihr Flugzeug stürzt auf einer geheimnisvollen, unbekannten Insel ab. Gestrandet und verzweifelt versuchen sie, Hilfe zu rufen, doch ihre Rufe bleiben ungehört. Als aus Tagen Wochen werden, müssen sie eine erschreckende Wahrheit erkennen: Sie sind völlig allein. Aber die Insel hat ihre eigenen dunklen Absichten. Eine unheimliche, verführerische Energie durchdringt die Luft, dringt in ihr Innerstes ein und entfacht ein Feuer der Lust und Begierde, dem niemand widerstehen kann. Es geht nicht mehr nur ums Überleben, sondern um das Erwachen der ursprünglichsten, fleischlichen Triebe. Ihre Körper sehnen sich mit einer Gier, die sowohl erschreckend als auch aufregend ist, ihre Gedanken werden von einer unerbittlichen, dunklen Leidenschaft getrübt. Die Insel schenkt ihnen nicht nur Überlebensfähigkeiten, sondern auch übernatürliche Kräfte – Feuer, Eis, Telekinese, immense Stärke. Doch diese Gaben haben einen finsteren Preis. Die Insel nährt sich von ihren dunkelsten Begierden, ihren tiefsten Lüsten und verstärkt sie bis ins Monströse. Freundschaften lösen sich in etwas viel Intensiveres, viel Körperlicheres auf. Bindungen werden auf die Probe gestellt, zerbrochen und im Feuer der Lust neu geschmiedet. Die Insel flüstert ihnen Versuchungen zu und treibt sie zu Taten von unaussprechlicher Lust und Sünde. Jede Berührung, jeder Blick ist mit einer starken Mischung aus Verführung und Verderbnis durchsetzt. Hemmungen brechen zusammen, während sie mit der Entscheidung ringen, der dunklen Ekstase zu erliegen oder für das zu kämpfen, was von ihrer Menschlichkeit noch übrig ist. Hier ist der wahre Kampf nicht gegen die Natur, sondern gegen das Böse in ihnen selbst, ein Kampf um ihre Seelen inmitten der Qualen der Leidenschaft. Können sie der verführerischen Anziehungskraft dieses bösartigen Paradieses widerstehen oder werden sie von ihren eigenen dunklen Begierden verschlungen? Übermächtiger Mc Charakterentwicklung – Höhepunkt [Im ersten Band (Kapitel 1–100) ist Mc ein Held, der versucht, alle zu retten, aber er verändert sich, als sie ihn verraten, und beschützt nur noch diejenigen, die ihm jetzt wichtig sind. Der Roman "Odyssey Of Survival" ist ein beliebter Light Novel aus dem Genre Fantasy. Geschrieben von dem Autor opulyn7. Lies den Roman "Odyssey Of Survival" kostenlos online.

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