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Kapitel 101 Krise

Kapitel 101 Krise

Nates Blick war auf den Mann vor ihm gerichtet, sein Gesichtsausdruck unlesbar. Er wollte keine unschuldigen Menschen verletzen – nicht wegen Claires Lügen, nicht wegen irgendeinem lächerlichen Plan. Er holte langsam Luft und sprach dann mit ruhiger, aber fester Stimme.

„Glaubt ihr wirklich, ich würde so was tun?“

Stille.

Keiner sagte was.

Mehr musste er nicht wissen.
Ihr Zögern sprach Bände. Selbst diejenigen, die ihm einst vertraut hatten, die an seiner Seite gekämpft hatten, standen jetzt da und waren unsicher. Das Gewicht von Claires Anschuldigungen und die sogenannten Beweise vor ihnen hatten bereits Wirkung gezeigt. Er konnte es in ihren Gesichtern sehen – einige wollten es nicht glauben, aber die zerrissenen Kleider, Claires falsche Tränen und die Art, wie Axel und seine Männer hereingestürmt waren, als hätten sie auf den richtigen Moment gewartet, hatten ihr Urteil bereits besiegelt.
Sie wussten nicht mehr, was sie denken sollten.

Plötzlich fiel ihm eine Bewegung in der Menge auf. Eine vertraute Gestalt drängte sich durch die versammelten Leute und trat mit schnellen, entschlossenen Schritten vor. Alice.

Allein ihre Anwesenheit sorgte für eine Welle der Unruhe in der angespannten Atmosphäre.
Als sie endlich vorne ankam, hatte sie bereits gehört, was gesagt wurde, aber die Szene mit eigenen Augen zu sehen, war etwas ganz anderes. Der zerrissene Stoff, der an Claire hing, die zerbrochene Tür, die vorwurfsvollen Blicke – alles war eine abgedrehte Inszenierung.

Und Alice wusste sofort, was los war.

Sie brauchte keine Zeit, um darüber nachzudenken.

Das war eindeutig Claires Werk.
Auf keinen Fall würde Nate – ausgerechnet er – so etwas tun. Nicht er.

Doch bevor Alice etwas sagen konnte, ertönte eine höhnische Stimme aus der Menge.

„Hau ab, Schlampe.“

Es folgte eine bedrückende Stille, die Worte schnitten wie Messer durch die Luft.

Alice‘ Miene verdüsterte sich, sie ballte die Fäuste, doch bevor sie reagieren konnte, fuhr dieselbe Stimme fort, voller spöttischer Verachtung.
„Wenn du ihn verteidigen willst, dann mach dich bereit, auch eingesperrt zu werden.“

In dem Moment, als diese Worte Nates Ohren erreichten, brach etwas in ihm.

Seine Augen brannten.

Funken roher Kraft knisterten in seinen Adern.

Und bevor irgendjemand begreifen konnte, was geschah, verschwand Nate von der Stelle, an der er gestanden hatte – und tauchte vor dem Mann wieder auf, der gesprochen hatte.

Der Mann hatte kaum Zeit zu keuchen.
Nates Hand schoss hervor, seine Finger schlossen sich mit einem erdrückenden Griff um die Kehle des Mannes und hoben ihn vom Boden, als wäre er federleicht. Der Mann wehrte sich, trat mit den Beinen um sich und krallte sich mit den Händen an Nates eisernem Griff fest, während er nach Luft rang und sein Gesicht rot anlief.

Es war totenstill im Raum.

Nate konnte es spüren.

Den schwachen Lebenspuls unter seinem Griff.

So schwach. So zerbrechlich.
Es wäre so einfach gewesen – nur eine kleine Bewegung seines Handgelenks, und der Hals des Mannes wäre wie ein Zweig gebrochen.

Für einen kurzen Moment war Nate fast schwach geworden.

Dann atmete er tief durch und schubste den Typen mit einem Ruck zurück, sodass er wie eine alte Stoffpuppe zur Seite fiel.

Der Mann flog durch die Luft und knallte auf einen Holztisch, der unter seinem Gewicht zerbrach.

Die Leute schnappten nach Luft.

Aber nicht wegen dem kaputten Tisch.

Sondern wegen dem, was – oder besser gesagt, wer – dahinter stand.
Der Schock der Menge verwandelte sich in Entsetzen, als sie ein bekanntes Gesicht auf dem Boden liegen sahen, kaum noch bei Bewusstsein.

Es war der Mann von heute Morgen. Derjenige, mit dem Nate gestritten hatte.

Zerschlagen. Halb tot. Gefesselt.

Er atmete kaum noch.

Die Schlussfolgerung war klar.

Und niederschmetternd.

Ein Raunen ging durch den Raum wie ein Lauffeuer.
Der letzte Funken Vertrauen, den sie noch in Nate hatten, verschwand augenblicklich.

Natürlich wussten sie alle von dem Streit am Morgen. Es war nichts weiter als eine verbale Auseinandersetzung gewesen – höchstens ein hitziger Wortwechsel. Aber jetzt das? Das sah so aus, als hätte Nate den Mann in sein Zimmer gezerrt und ihn aus purer Boshaftigkeit brutal zusammengeschlagen.

Ihre Zweifel verwandelten sich in Gewissheit.

Er war wirklich ein Monster.
Er hatte sie wirklich verraten.

Nate jedoch blieb unheimlich still, während er den gefesselten Mann anstarrte, sein Gesichtsausdruck unlesbar.

Dann lachte er plötzlich.

Ein tiefes, langsames Lachen, das allen im Raum einen Schauer über den Rücken jagte.

Und während er lachte, begann er zu klatschen.

Das scharfe Geräusch seiner aufeinanderschlagenden Hände hallte durch die Höhle und versetzte alle in noch tiefere Stille.
In seinen Augen war keine Belustigung zu sehen.

Es war etwas ganz anderes.

Nate wandte sich Claire zu, seine Hände kamen langsam zusammen und klatschten absichtlich spöttisch, was durch die stille Höhle hallte. Sein Gesichtsausdruck war entspannt, fast amüsiert, als würde ihn das, was sich vor ihm abspielte, sehr unterhalten. Dann sprach er mit einem Grinsen um die Mundwinkel.
„Ich muss sagen, ich bin beeindruckt“, sagte er in einem leichten, fast spielerischen Tonfall. „Wie lange hast du gebraucht, um diesen kleinen Plan auszuarbeiten? Eine Woche? Zwei?“ Er neigte den Kopf leicht, als würde er ernsthaft über die Antwort nachdenken.
Ein Raunen ging durch die Menge, aber bevor jemand seine Worte verarbeiten konnte, trat einer der Männer, die mit Axel hereingestürmt waren, aggressiv mit geballten Fäusten vor. „Hör auf mit dem Blödsinn!“, bellte der Mann mit wütender, entschlossener Stimme.

Doch bevor er näher an Nate herankommen konnte, stellte sich Alice zwischen sie, ihre Augen blitzten vor kalter Wut. Sie wandte sich an die Menge, ihre Stimme war scharf und unerschütterlich.

„Glaubt ihr wirklich, dass Nate so was machen würde, obwohl keiner von euch dabei war?“, fragte sie und schaute alle mit einem eiskalten Blick an. „Seht ihr nicht, dass Claire und ihre Leute ihn reinlegen wollen? Denkt mal kurz nach – warum sollte Nate sich jemandem aufdrängen, schon gar nicht jemandem wie ihr?“
Claire schnappte nach Luft und tat beleidigt, aber Alice ignorierte sie und fuhr fort: „Ihr kennt Nate doch alle. Ihr wisst, was er für uns getan hat. Macht das wirklich Sinn für euch?“

Aber der Mann vor ihr war nicht an Vernunft interessiert. Sein Gesicht verzog sich vor Verärgerung, und er spottete, während er mit dem Finger auf sie zeigte. „Schau dich um, Alice“, knurrte er. „Und dann sag noch einmal, dass Nate unschuldig ist.“
Alice öffnete den Mund, um zu widersprechen, aber bevor sie etwas sagen konnte, spürte sie eine feste Hand auf ihrer Schulter. Sie drehte den Kopf leicht zur Seite und sah Nate neben sich stehen, sein Gesichtsausdruck ruhig, aber in seinen Augen lag tiefes Verständnis.

„Verschwende nicht deinen Atem, Alice“, sagte Nate mit leiser, aber fester Stimme. „Sie haben sich bereits entschieden. Ich mache ihnen keinen Vorwurf.
Claire und ihre kleine Bande haben das Ganze inszeniert, und ich bin ihnen direkt in die Falle gelaufen.“

Bevor Alice etwas erwidern konnte, spürte Nate plötzlich etwas – eine Veränderung in der Luft, eine winzige Bewegung. Seine Instinkte schrien ihn an, aber der Angriff war bereits zu nah. Ein dünner Energiestrahl schoss aus der Menge auf ihn zu. Es kam so plötzlich und unerwartet, dass er kaum Zeit hatte, zu reagieren.
Mit blitzschnellen Reflexen packte er Alice und sprang zurück, sodass er der vollen Wucht des Angriffs gerade noch ausweichen konnte. Aber er war nicht schnell genug. Die Energie traf Alice in den Rücken, und sie stieß einen schmerzerfüllten Schrei aus, bevor Blut aus ihrem Mund spritzte. Ihr Körper sackte in seinen Armen zusammen, ihr Atem ging stoßweise.

In der gesamten Höhle herrschte fassungslose Stille.
Nates Hände zitterten, als er Alice langsam auf den Boden legte, sein Herz pochte. Er fühlte schnell ihren Puls – sie lebte noch, aber der Angriff hatte seinen Tribut gefordert. Er biss die Zähne zusammen. Er wandte seinen Blick dem Verantwortlichen zu.
Es war derselbe Mann, der Alice vor wenigen Augenblicken beleidigt hatte. Er stand da mit einem selbstgefälligen Ausdruck im Gesicht und verschränkten Armen vor der Brust. „Wenn sie einen Psychopathen und Vergewaltiger beschützen will“, sagte der Mann mit widerlicher Arroganz in der Stimme, „dann sollte sie auch bereit sein, mit ihm zu sterben.“
Die Worte hallten durch die Höhle, aber niemand sagte etwas. Niemand bewegte sich. Alle Augen waren auf Nate gerichtet, warteten, beobachteten ihn und erwarteten, dass er reagieren würde.

Nate sagte zunächst nichts. Stattdessen strich er Alice sanft ein paar silberweiße Haarsträhnen aus dem Gesicht und drückte dann seine Hand leicht gegen ihre Stirn. Sie hatte das Bewusstsein verloren, aber sie lebte noch. Das war alles, was zählte.
Dann, aus dem Nichts, umschloss eine kleine Hand seine. Eine winzige Stimme flüsterte ihm zu, voller Angst.

„Nate … bitte … lauf“, flehte Ann und drückte seine Hand fest mit ihren kleinen Fingern. „Sie werden dich töten … Bitte, du musst weg …“
Sein Blick wurde weich, als er auf sie herabblickte. Dieses kleine Mädchen, das ihn bei ihrer ersten Begegnung so sehr gefürchtet hatte, das nach den Schreckensmomenten, die es erlebt hatte, nächtelang geweint hatte, flehte ihn nun an, um sein Leben zu rennen. Weil sie an ihn glaubte.

Ein kleines, trauriges Lächeln huschte über seine Lippen. Er strich ihr sanft über das zerzaust blonde Haar, seine Finger verweilten einen Moment lang, bevor er sich aufrichtete.
In diesem Moment veränderte sich die Luft in der Höhle.
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Der Druck in der Atmosphäre verdichtete sich, die Temperatur schien in einem unnatürlichen Rhythmus zu steigen und zu fallen. Rohe, ungezähmte Kraft strömte aus ihm heraus und rollte in unsichtbaren Wellen von seinem Körper ab. Aber was alle wirklich erstarren ließ, war die pure Mordlust, die ihr folgte.
Es war erdrückend, als würde der kalte Griff des Todes selbst sich um ihre Kehlen legen.

Die ganze Höhle zitterte unter dem Gewicht dieser Kraft.

Claire, die noch vor wenigen Augenblicken die Rolle des hilflosen Opfers gespielt hatte, wurde sichtlich blass. Ihr Körper zitterte, ihr Atem stockte in ihrer Kehle. In dem Moment, als Nates Blick auf sie fiel, fühlte sie, wie ihr Herz allein durch den Druck fast explodierte.
Axels Truppe, die noch vor wenigen Augenblicken so selbstbewusst gewesen war, rückte unruhig hin und her. Ihre Hände zuckten in Richtung ihrer Waffen, aber keiner wagte es, als Erster zu handeln.

Sogar die Umstehenden, die sich in diesem ganzen Durcheinander nicht sicher waren, wo sie standen, traten instinktiv zurück. Ihre Augen weiteten sich vor lauter Angst. Sie hatten Nate noch nie so gesehen. Sie hatten noch nie so etwas empfunden.
Tief in der Höhle, weit weg vom Tumult, war Ray mit etwas beschäftigt. Seine Hände schnitten geschickt in die Materialien, die er gesammelt hatte. In der Nähe saßen Jack und Ryder und beobachteten ihn bei der Arbeit, aber in dem Moment, als sie die überwältigende Mordlust spürten, die durch die gesamte Höhle strömte, hörten sie sofort auf mit dem, was sie taten.
Rays Hände erstarrten in ihrer Bewegung. Jacks Augen verdunkelten sich. Ryder ballte die Fäuste, denn dank seiner geschärften Sinne spürte er die mörderische Aura noch stärker als die anderen.

Ohne ein Wort zu sagen, rannten die drei auf die Quelle der Störung zu.
Zurück in der Haupthöhle stand Nate regungslos da, sein Körper strahlte nichts als pure, ungefilterte Wut aus. Seine blutroten Augen leuchteten schwach im schwachen Licht der Höhle, die Flammen in ihnen kaum unter Kontrolle.

Niemand wagte zu sprechen. Niemand wagte sich zu bewegen.

Zum ersten Mal seit Beginn der Anschuldigungen wurde den Menschen um ihn herum endlich etwas klar.

Sie hatten alle einen schrecklichen Fehler gemacht.

Odyssee des Überlebens

Odyssee des Überlebens

Score 10
Status: Ongoing Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
(Achtung: Nicht jugendfrei – ab 18 Jahren) Ein paar Studenten machen sich auf zu einem einfachen Museumsausflug, doch ihr Flugzeug stürzt auf einer geheimnisvollen, unbekannten Insel ab. Gestrandet und verzweifelt versuchen sie, Hilfe zu rufen, doch ihre Rufe bleiben ungehört. Als aus Tagen Wochen werden, müssen sie eine erschreckende Wahrheit erkennen: Sie sind völlig allein. Aber die Insel hat ihre eigenen dunklen Absichten. Eine unheimliche, verführerische Energie durchdringt die Luft, dringt in ihr Innerstes ein und entfacht ein Feuer der Lust und Begierde, dem niemand widerstehen kann. Es geht nicht mehr nur ums Überleben, sondern um das Erwachen der ursprünglichsten, fleischlichen Triebe. Ihre Körper sehnen sich mit einer Gier, die sowohl erschreckend als auch aufregend ist, ihre Gedanken werden von einer unerbittlichen, dunklen Leidenschaft getrübt. Die Insel schenkt ihnen nicht nur Überlebensfähigkeiten, sondern auch übernatürliche Kräfte – Feuer, Eis, Telekinese, immense Stärke. Doch diese Gaben haben einen finsteren Preis. Die Insel nährt sich von ihren dunkelsten Begierden, ihren tiefsten Lüsten und verstärkt sie bis ins Monströse. Freundschaften lösen sich in etwas viel Intensiveres, viel Körperlicheres auf. Bindungen werden auf die Probe gestellt, zerbrochen und im Feuer der Lust neu geschmiedet. Die Insel flüstert ihnen Versuchungen zu und treibt sie zu Taten von unaussprechlicher Lust und Sünde. Jede Berührung, jeder Blick ist mit einer starken Mischung aus Verführung und Verderbnis durchsetzt. Hemmungen brechen zusammen, während sie mit der Entscheidung ringen, der dunklen Ekstase zu erliegen oder für das zu kämpfen, was von ihrer Menschlichkeit noch übrig ist. Hier ist der wahre Kampf nicht gegen die Natur, sondern gegen das Böse in ihnen selbst, ein Kampf um ihre Seelen inmitten der Qualen der Leidenschaft. Können sie der verführerischen Anziehungskraft dieses bösartigen Paradieses widerstehen oder werden sie von ihren eigenen dunklen Begierden verschlungen? Übermächtiger Mc Charakterentwicklung – Höhepunkt [Im ersten Band (Kapitel 1–100) ist Mc ein Held, der versucht, alle zu retten, aber er verändert sich, als sie ihn verraten, und beschützt nur noch diejenigen, die ihm jetzt wichtig sind. Der Roman "Odyssey Of Survival" ist ein beliebter Light Novel aus dem Genre Fantasy. Geschrieben von dem Autor opulyn7. Lies den Roman "Odyssey Of Survival" kostenlos online.

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