Das Geräusch von schwerem Atmen hallte durch den dichten Wald, als jemand durch die Bäume sprintete. Zweige knackten unter den Füßen und Blätter raschelten wild bei jedem hektischen Schritt. Etwas verfolgte sie.
Das Stampfen riesiger Füße hallte hinter ihnen durch den Wald, begleitet von kehligen Knurren und dem Krachen von Ästen, die beiseite gerissen wurden.
Es war Bella.
Ihr Herz raste, als sie zwischen den Bäumen hindurchsprang, ihre Brust hob und senkte sich mit jedem Atemzug. Sie wagte es nicht, sich umzusehen – sie konnte es nicht. Sie wusste, dass das Tier näher kam, und allein der Gedanke daran, was passieren würde, wenn es sie einholte, trieb sie noch schneller voran.
Hinter ihr donnerte ein riesiger Wildschwein durch den Wald.
Seine riesigen Hauer glänzten im spärlichen Sonnenlicht, das durch das Blätterdach fiel, und seine schiere Größe ließ den Boden bei jedem Schritt beben. Es war schnell, zu schnell, und kam mit jeder Sekunde näher.
Bella atmete keuchend, als sie über einen umgestürzten Baumstamm sprang, ihre Beine brannten vor Anstrengung. Sie konnte das Schnauben und Knurren des Tieres direkt hinter sich hören und die Vibrationen seines Ansturms spüren.
Dann sah sie es durch die Bäume vor sich – die Markierung auf dem Boden. Erleichterung überkam sie, als sie sich zu einem letzten Sprint aufraffte.
Der Eber knurrte und stürmte vor, aber Bella erreichte die markierte Stelle gerade noch rechtzeitig. Sie sprang darüber hinweg, landete unsanft auf der anderen Seite und rollte sich in Sicherheit.
Das Tier hielt nicht an. Es stürmte direkt über die markierte Stelle, ohne die Falle zu bemerken, die auf es wartete.
Plötzlich gab der Boden unter dem Wildschwein nach, und es stieß ein kehliges Brüllen aus, als es in ein tiefes, gut gegrabenes Loch stürzte.
Bella verschwendete keine Zeit. Sie rappelte sich auf, legte die Hände um den Mund und schrie: „Jetzt!“
Auf ihr Kommando wurden vier Speere aus versteckten Mechanismen in den nahe gelegenen Bäumen katapultiert. Die scharfen Waffen schossen mit tödlicher Präzision in die Grube und trafen das Tier.
Der Eber stieß ein schmerzvolles Grunzen aus, sein massiger Körper zuckte, bevor er regungslos liegen blieb.
Nate und der Rest der Gruppe kamen vorsichtig aus ihrem Versteck hervor, ihre behelfsmäßigen Waffen im Anschlag. Nate trat neben Bella, die schwer keuchte und schweißgebadet war. Ihre Kleidung klebte an ihr und betonte ihre Kurven, aber Nate wandte schnell seinen Blick ab und konzentrierte sich stattdessen auf den gefallenen Eber.
„Alles okay?“, fragte Nate.
Bella, die immer noch nach Luft rang, nickte. „Ja“, sagte sie zwischen zwei Atemzügen. „Aber ich werde nie wieder als Köder dienen.“
Nate musste unwillkürlich leise lachen, fasste sich aber schnell wieder. „Verstanden“, sagte er und wandte sich an die Gruppe. „Okay, lasst uns das Ding hier wegschaffen. Das Abendessen geht heute auf uns.“
Zuvor war die Gruppe drei anstrengende Tage lang durch den Wald gewandert. Ihre Vorräte waren aufgebraucht, sie waren schwach und verzweifelt. Bei einer ihrer Pausen hatte Nate einen Plan ausgeheckt, um den Wildschwein zu fangen, dem sie begegnet waren.
Obwohl es seinen Beinen schon besser ging, konnte Nate noch keine langen Strecken laufen, sodass Bella die Aufgabe der Köderin übernehmen musste. Sie meldete sich ohne zu zögern, obwohl sie Angst hatte. Nates Genesung verwirrte ihn – seine Beine funktionierten besser als sie sollten, fast unnatürlich gut. Es war, als würde die Insel selbst seinen Körper verändern.
Stunden später saßen sie am lodernden Feuer und brieten Stücke vom Wildschweinfleisch. Der rauchige Geruch erfüllte die Luft, während sie das letzte Wasser unter sich aufteilten. Es war nicht viel, aber es reichte, um sie am Leben zu halten.
Der Wald um sie herum war unheimlich still, und obwohl sie müde waren, fühlte sich niemand ganz wohl. Nate starrte ins Feuer und seine Gedanken kreisten um das, was vor ihnen lag.
Zurück am Strand war es eine ruhige und kühle Nacht. Die meisten Überlebenden schliefen verstreut in provisorischen Unterkünften. Nur ein paar blieben wach und hielten Wache über das flackernde Feuer.
Ein Junge, nicht älter als acht Jahre, wanderte unruhig umher, zu unruhig, um schlafen zu können. Als er gegen einen kleinen Stein stieß, blieb er plötzlich stehen. Ein leises Rascheln drang an seine Ohren, gefolgt von einem unheimlichen Leuchten in der Dunkelheit.
„Augen“, flüsterte der Junge kaum hörbar, bevor seine Stimme vor Panik anschwoll. „Brennende Augen!“
Sein schriller Schrei weckte alle. Stöhnen und Klagen erfüllten die Luft, während die Leute sich den Schlaf aus den Augen rieben.
„Was ist denn los?“, murrte jemand.
Aber als sie ihre verschlafenen Blicke in die Richtung wandten, in die der Junge zeigte, sahen sie es auch. Glühende Augen – brennend wie glühende Kohlen – durchdrangen die Dunkelheit. Die Nacht machte es unmöglich, die Gestalten der Kreaturen zu erkennen, aber diese Augen waren unverkennbar.
Jemand griff schnell nach einer Taschenlampe und schaltete sie ein.
Was sie sahen, jagte Wellen der Angst durch die Gruppe. Am Waldrand standen Bestien, wie sie noch nie zuvor gesehen hatten. Sie waren riesig, so groß wie Tiger, mit glattem, pechschwarzem Fell, das das Licht zu absorbieren schien. Ihre Muskeln spannten sich unter ihrer Haut, und ihre Krallen gruben sich bei jedem Schritt in den Sand.
Aber es waren ihre Gesichter, die alle vor Angst erstarren ließen – verzerrte, fletschende Mäuler mit gezackten Zähnen und diesen schrecklichen, brennenden Augen, als hätte das Feuer selbst in ihren Schädeln Wurzeln geschlagen.
Ein leises Knurren hallte durch die Luft. Eine der Bestien duckte sich und sprang auf einen Mann, der am nächsten am Rand der Gruppe stand.
Der Mann hatte kaum Zeit zu schreien, bevor sich die Kiefer der Kreatur um seinen Kopf schlossen und ihn mit einem widerlichen Knacken zermalmten.
Für einen Moment herrschte Stille – pure, ununterbrochene Angst. Dann brach Chaos aus.
Schreie zerrissen die Nacht, als die Menschen in alle Richtungen flohen und in blinder Panik rannten. Die Bestien brüllten, ihre feurigen Augen leuchteten heller, als sie sich auf die flüchtenden Überlebenden stürzten.
Die Dunkelheit verstärkte die Angst nur noch. Schatten flackerten wild, als Taschenlampen verzweifelt hin und her schwenkten. Innerhalb weniger Minuten fielen fünf Menschen den Bestien zum Opfer, ihr Blut befleckte den Sand.
Ryder gehörte zu der Gruppe, die versuchte, die Menschen zu dirigieren. Ihm fiel etwas auf: Die Bestien näherten sich nicht den Trümmern des Flugzeugs.
„Zum Flugzeug!“, schrie er, seine Stimme dröhnte über das Chaos hinweg. „Sie meiden das Flugzeug! Alle zum Flugzeug, sofort!“
Die Überlebenden gehorchten und rannten voller Angst zu den Trümmern. Aber die kompakte Gruppe machte es den Bestien leicht, sie ins Visier zu nehmen. Ein weiterer Mann fiel, gefolgt von einer jungen Frau, deren Schreie die Nacht durchdrangen, bevor sie abrupt verstummten.
Ryder ballte die Fäuste, seine Wut kochte hoch, als er weitere Menschen sterben sah. Etwas Urtümliches stieg in ihm auf – eine wilde Kraft, die er noch nie zuvor gespürt hatte.
Mit einem kehligen Brüllen sprang Ryder vorwärts. Seine Beine stießen mit unglaublicher Kraft vom Boden ab und schleuderten ihn durch die Luft. Die übrigen Überlebenden schnappten nach Luft, als sie Ryders scheinbar unmögliches Sprungmanöver beobachteten.
Eines der Biester drehte sich zu ihm um und kniff seine brennenden Augen zusammen. Doch bevor es reagieren konnte, traf Ryders Faust seinen Schädel. Der Aufprall hallte durch die Luft und der Kopf des Biests schlug heftig nach hinten.
Die Kreatur sackte bewegungslos zu Boden. Ryder stand über ihr, seine Brust hob und senkte sich heftig, seine Augen brannten vor einer Wildheit, die der der Biester selbst in nichts nachstand.
„Das war das Ende, du verdammtes Biest!“, brüllte Ryder, während er sich von dem leblosen Körper abstützte und sich aufrichtete.