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Kapitel 25: Die erste Zauberstunde bei Oma!

Kapitel 25: Die erste Zauberstunde bei Oma!

Kael wusste nicht so recht, wie er in diese Lage geraten war. Eben noch hatte er gemütlich zu Hause gesessen, umgeben von der überfürsorglichen Liebe seiner Mutter, und jetzt stand er auf einer Lichtung mitten in einem verzauberten Wald, wo ihn seine Großmutter Eleonor mit scharfem Blick anstarrte. Die Hexen-Königin, wie sie sich selbst gerne nannte, stand mit verschränkten Armen da, ihr Gesichtsausdruck war eine Mischung aus Ungeduld und Belustigung.
„Also gut, du Bengel, heute werden wir an etwas arbeiten, das entscheiden wird, ob du des Blutes in deinen Adern würdig bist oder nur ein Versager“, sagte sie mit einem Lächeln, das nicht gerade Vertrauen erweckte.

Kael seufzte und verschränkte die Arme. „Du weißt wirklich, wie man jemandem das Gefühl gibt, etwas Besonderes zu sein, was, Oma?“
Eleonor lachte, und ihr Lachen hallte wie unheimliche Glocken über die Lichtung. „Ach, mein Schatz, ich bin nicht hier, um dein Ego aufzublähen. Ich bin hier, um dir Magie beizubringen – etwas, das deine Mutter wahrscheinlich aus Angst nicht tun kann. Übrigens, warum macht sie das?“
„Weil sie mich übermäßig beschützt und denkt, dass mich alles umbringen wird“, antwortete Kael mit einem Achselzucken. „Aber da ich schon mal hier bin, lass uns anfangen. Was muss ich tun?“

Eleonor kniff die Augen zusammen und musterte ihn von Kopf bis Fuß. „Zuerst wollen wir mal sehen, welche natürlichen Talente du hast. Schließ die Augen.“
Kael gehorchte, wenn auch widerwillig. Er spürte, wie sich die Luft um ihn herum leicht veränderte, als würde ein unsichtbarer Windhauch seine Haut streifen.

„Atme tief ein und versuche, die Energie um dich herum zu spüren. Die Welt besteht aus Mana, und diese Energie erhält das Leben, Zaubersprüche und die Existenz selbst. Mal sehen, ob du wenigstens etwas davon wahrnehmen kannst. Wie weit kannst du es spüren?“
Er runzelte die Stirn und konzentrierte sich. Einige Sekunden lang hörte er nur das Rascheln der Blätter und das entfernte Zwitschern der Vögel. Doch dann veränderte sich etwas. Ein warmes, pulsierendes Gefühl breitete sich in seinem Körper aus, als würden unsichtbare Fäden ihn mit seiner Umgebung verbinden. Er öffnete überrascht die Augen – nicht wegen des Manas, sondern weil er es so weit spüren konnte …
„Ich kann alles fühlen“, sagte er voller Ehrfurcht. „Ich kann … den ganzen Wald fühlen, sogar die Stadt und den Fluss dahinter.“

„Oh, herzlichen Glückwunsch, du hast das Nötigste verstanden“, sagte Eleonor und verdrehte dramatisch die Augen.

„Du alte Hexe!“, schrie Kael innerlich. Aber …

„Unglaublich … sein Potenzial übertrifft meines …“, dachte sie bei sich.
„Jetzt arbeiten wir an der Kontrolle. Mana zu spüren ist eine Sache, es zu manipulieren ist eine ganz andere Herausforderung. Aber keine Sorge – es dauert Jahre, bis man das beherrscht. Oder Wochen, wenn du nicht völlig unfähig bist.“

Kael schnaubte. „Seien Sie immer so zu Ihren Schülern?“

„Liebling, du bist mein erster Schüler seit Jahrzehnten. Und Geduld war noch nie meine Stärke. Jetzt hör auf zu jammern und versuch das mal.“
Eleonor hob eine Hand, und über ihren Fingern bildete sich eine kleine goldene Lichtkugel. Sie pulsierte sanft und strahlte eine wohltuende Wärme aus. „Siehst du das? Das ist eine einfache Methode, Mana zu kanalisieren. Ich möchte, dass du versuchst, etwas Ähnliches zu erschaffen. Nichts allzu Kompliziertes. Konzentriere dich einfach auf die Energie, die du um dich herum spürst, und zieh sie in deine Hände.“
Kael runzelte die Stirn und hob seine Handflächen, um die Geste seiner Großmutter nachzuahmen. Er schloss wieder die Augen und konzentrierte sich auf das Gefühl, das er zuvor gespürt hatte. Einen Moment lang passierte nichts. Dann spürte er langsam dieselbe warme Energie in seinen Händen. Als er die Augen öffnete, sah er eine riesige Kugel aus wirbelndem Wind …

„Ganz ruhig“, sagte er und sah seine Großmutter an, die etwas erschrocken war, sich aber schnell wieder fasste.
„Hast du es geschafft?“, wiederholte Eleonor und neigte den Kopf. Mit einer schnellen Bewegung blies sie leicht, und Kaels Schöpfung löste sich in Luft auf. „Das? Das ist nichts. Du hast einen Funken erzeugt, der nicht einmal eine Kerze anzünden könnte. Versuch es noch einmal, und diesmal mit etwas mehr Absicht.“
Kael seufzte tief, gab aber nicht auf. Er schloss wieder die Augen und konzentrierte sich diesmal noch stärker. Diesmal sammelte er nicht nur die Energie, sondern versuchte, sie in etwas Konkreteres zu formen. Er spürte, wie die Mana in seinen Händen pulsierte, und als er die Augen öffnete, schwebte eine Windkugel über seinen Fingern. Sie war instabil und flackerte, aber sie war da.

Eleonor kniff die Augen zusammen und schaute sich das Werk ihres Enkels genau an. „Besser. Noch schwach, aber wenigstens ist es etwas, das ich nicht mit einem einzigen Atemzug zerstören würde. Jetzt arbeiten wir an der Stabilität.“
„Stabilität? Wie soll ich das machen?“

„Indem du deine Gefühle und Absichten kontrollierst. Bei Magie geht es genauso sehr um Konzentration wie um Willenskraft. Wenn du zögerst, wird dein Werk zögern. Wenn du an dir zweifelst, wird die Mana mit derselben Schwäche reagieren. Magie ist eine Erweiterung deiner selbst, Kael. Vergiss das nicht.“
Kael holte tief Luft und nahm die Worte seiner Großmutter in sich auf. Er versuchte es erneut, schloss die Augen und kanalisierte die Energie. Diesmal konzentrierte er sich nicht nur darauf, die Kugel zu erschaffen, sondern sie auch stabil zu halten, wie eine Flamme, die vor dem Wind geschützt wird. Als er die Augen öffnete, war die Kugel heller und stabiler und schwebte ruhig über seiner Handfläche.
Eleonor lächelte, diesmal mit einem echten Anflug von Stolz. „Nicht schlecht für einen Anfänger. Aber wir haben noch einen langen Weg vor uns. Bist du bereit für den nächsten Schritt?“

Kael erwiderte ihr Lächeln. „Was kommt als Nächstes?“
Eleonor hob eine Augenbraue, ihr Grinsen wurde verschmitzt, eine Mischung aus Herausforderung und Belustigung erhellte ihr Gesicht. „Mana zu kontrollieren ist ein guter Anfang, aber Magie ist nicht nur eine Frage der Finesse. Es wird Zeiten geben, in denen du rohe Kraft brauchst. Ich möchte sehen, wie weit du gehen kannst, ohne dich dabei selbst zu zerstören.“

„Und was genau soll ich tun?“, fragte Kael und versuchte, die Angst in seiner Stimme zu verbergen.
„Konzentriere dein Mana auf die Kugel und gib ihr eine Absicht“, erklärte Eleonor und deutete auf den leeren Raum vor ihm. „Verwandle den Wind in eine wirbelnde Kraft und schleudere die Kugel mit genug Kraft, um Schaden anzurichten. Mal sehen, was du drauf hast.“

„Das schafft er niemals …“, dachte sie mit einem verschmitzten Lächeln, überzeugt davon, dass das viel zu fortgeschritten für ihn war.
Kael holte tief Luft und antwortete entschlossen: „Okay.“ Diesmal beschloss er jedoch, sich nicht zurückzuhalten. Anstatt seine Gefühle zu zügeln, setzte Kael alles ein, was er in den Monaten seines einsamen Studiums gelernt hatte. Er kanalisierte seine Energie präzise und formte eine kompakte Windkugel von der Größe einer Orange, die mit intensiver Rotation pulsierte.
Eleonor beobachtete ihn aufmerksam und hob die Augenbrauen, als sie die Dichte der Magie spürte, die er angesammelt hatte. Bevor sie etwas sagen konnte, hob Kael die Hand und zeigte ihr selbstbewusst die Kugel.

„Oma, unterschätze mich nicht“, sagte er mit festem Blick.

Ohne zu zögern schleuderte Kael die Windkugel. In dem Moment, als sie seine Hand verließ, rauschte die Luft um sie herum.
Die kleine Kugel raste wie eine Kugel durch die Lichtung und zerstörte alles in ihrem Weg. Der Aufprall war so heftig, dass mehr als zwanzig Bäume in einer geraden Linie durchschnitten wurden und ihre oberen Hälften mit donnerndem Echo durch den Wald krachten.

Eleonor stand einen Moment lang still da und starrte auf die Zerstörung, die ihr Enkel verursacht hatte. Dann lachte sie leise, voller Bewunderung und Überraschung.
„HAHAHA! DU KLEINER STREICHSKIND, ICH WUSSTE, DASS DU ETWAS IM SCHNACK HAST! DU HINTERHÄLTIGER TEUFEL!“, rief sie und lachte laut.

Immer noch lachend sah Eleonor Kael mit einer Mischung aus Stolz und Erstaunen in den Augen an. „Nicht schlecht … gar nicht schlecht. Du hast offenbar viel mehr Potenzial, als ich dir zugetraut hätte.“
Sie lächelte zufrieden. „Na ja, wenigstens bin ich nicht die Einzige in der Familie, die verrückt ist.“

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Oberster Jäger schöner Seelen

Oberster Jäger schöner Seelen

Score 8.9
Status: Ongoing Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Nach einem harten Leben wird Kael in eine magische Welt zurückgebracht und bekommt eine coole Fähigkeit: Er kann die Seelen derer stehlen, die er tötet, und, was noch krasser ist, die Seelen der schönsten und sinnlichsten Frauen der Welt sammeln. Auf seiner Jagd verwandelt er seinen Körper von einem schwachen zu einem unbesiegbaren und baut sich einen Harem aus atemberaubenden Seelen auf.  

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