Die Anwesenheit der Frau, die in Flammen stand, wurde immer bedrückender, als würde die Luft um sie herum von der Wut, die sie ausstrahlte, zusammengedrückt.
Faen, die so etwas noch nie erlebt hatte, spürte, wie eine Welle der Angst sie überkam. Sie war stark, aber was vor ihr stand, war etwas, das sie nicht verstehen konnte, etwas, das alles übertraf, was sie jemals erlebt hatte.
Elions Stärke war nicht nur körperlich, sie schien in der Struktur der Realität um sie herum zu schwingen.
Der Schwächungszauber … funktioniert er nicht? dachte Faen und erkannte, dass sie Eva niemals hätte besiegen können, wenn sie nicht vor Evas Ankunft diese Umgebung geschaffen hätte … Der ganze Ort war eine Falle, um das Mädchen zu fangen, aber jetzt … brach alles zusammen, nur durch eine einzige Präsenz.
Die Frau mit den glühenden Augen reagierte nicht mehr. Sie kam einfach näher. Ihre schweren, unerbittlichen Schritte hallten wie Hammerschläge auf Faens Brust. Jede ihrer Bewegungen übte einen so starken Druck aus, dass die Luft zu vibrieren schien und sich um sie herum verzerrte.
Faen versuchte zu reagieren, aber bevor sie auch nur einen Muskel bewegen konnte, hob Elion die Hand, und die Flammen an ihrem Kopf begannen sich auszubreiten und sie vollständig zu umhüllen.
„Du wagst es, meinen Sohn zu bedrohen?“, sagte Elion mit einer Stimme, die vor Wut und Schmerz triefte, als wäre jedes Wort ein Todesurteil. „Ich werde dir den größten Schmerz deines Lebens bereiten, weil du mein Baby angefasst hast!“
Die Luft wurde noch heißer, als Elion ihren ersten Zauber sprach. Wellen magischer Energie strömten aus ihrem Innersten und zerrissen den Raum um sie herum. Der Boden unter ihren Füßen barst wie Glas und die Flammen, die sie umgaben, wurden noch heftiger.
Faen versuchte einen Moment lang zu reagieren und errichtete eine magische Barriere, um sich zu schützen, aber es war zwecklos.
Elion wollte nicht nur zerstören, sie wollte Faen auslöschen, diese Frau vernichten.
„Bereite dich vor.“ Ein sadistisches Lächeln huschte über ihre Lippen, als sie die Kraft der kosmischen Flammen, die Essenz des Chaos und der reinen Zerstörung, heraufbeschwor. Die Kraft ihrer Magie entfesselte sich mit überwältigender Wucht, wie eine Explosion aus Licht und Hitze, die die Realität um Faen herum zerfetzte.
Faens Barriere wurde augenblicklich vernichtet, verschlungen von der Kraft von Elions Angriff. Der Aufprall war so verheerend, dass der Knall durch die Bäume hallte und den Himmel erzittern ließ.
Faen wurde zurückgeschleudert, ihr Körper wurde von der brutalen Kraft der Magie zerfetzt. Jeder Teil ihres Wesens schien sich aufzulösen, nicht nur physisch, sondern als würde die Essenz ihrer Existenz von dieser Kraft zerfressen.
„Ich habe versucht, ein ruhiges Leben zu führen, aber ich werde nicht zulassen, dass ein Wesen wie du weiterlebt!“, schrie Elion, und ihre Stimme hallte mit urwüchsiger Kraft wider. „Ich werde dich zu Staub verwandeln.“
Mit einer abweisenden Geste hob sie erneut die Hand und bündelte diesmal die gesamte Energie der Erde, des Feuers und der Luft in einem einzigen Strahl purer Zerstörung. Die Kraft der Magie war so überwältigend, dass Faen keine Chance hatte. Der Strahl traf sie direkt und Faens Körper wurde von einer Explosion aus Energie verschlungen.
„Komm niemals zurück“, sagte sie mit vor Emotionen zitternder Stimme.
Faen war nicht mehr da. Von ihr war nichts mehr übrig. Sie wurde von Elions Wut aufgelöst, ihre Existenz wurde auf groteske und brutale Weise aus der Realität ausgelöscht.
Was zurückblieb, war ein Krater im Boden, der von absoluter Verwüstung gezeichnet war, und das Echo der Urkraft, die Elion entfesselt hatte.
Elion starrte weiter auf die leere Stelle, an der Faen sich aufgelöst hatte, ihre Augen brannten immer noch vor Wut, die kein Ende zu nehmen schien. Ihre chaotische Kraft ließ allmählich nach, als sie sich in der Szene umsah … Ihr Zuhause, ihr Sohn, ihre Freundin und sogar ein kleiner Eindringling, alle waren irgendwie verletzt oder zerstört worden an diesem Ort.
Elion schnippte mit den Fingern, ihr Gesichtsausdruck voller Frustration, als sie das Chaos um sich herum betrachtete. Die Flammen auf ihrem Kopf brannten heftig und spiegelten ihre Wut wider. „Tsk … warum habe ich diesen alten Mann besucht?“, murmelte sie, ihre Stimme ein leises Knurren voller Ungeduld. Wenn sie dort geblieben wäre, wäre nichts von all dem passiert. Das wusste sie. Aber es war keine Zeit für Reue.
Mit einer Explosion von Energie hob sie die Hände, und die Flammen und die Magie in ihr wurden noch intensiver. Der Boden um sie herum bebte, als könne die Welt selbst die Wut spüren, die sie entfesselte. Die Bäume bogen sich vor ihr zurück, und eine Welle reiner magischer Kraft fegte über das Gebiet hinweg.
„Arcane Time!“ Das Wort kam wie ein Satz über ihre Lippen, und in diesem Moment erschien ein riesiger blauer magischer Kreis am Himmel. Er begann mit blendender Intensität zu leuchten, seine Runen pulsierten, als würden sie von der Essenz von Raum und Zeit angetrieben.
Der Kreis dehnte sich rasch aus und umhüllte die gesamte Umgebung. Die Zeit schien zurückgedreht zu werden, als würde sie neu zusammengesetzt und in ihre ursprüngliche Form zurückversetzt. Was einst Zerstörung und Chaos gewesen war, kehrte langsam ins Gegenteil um, als würden die Fäden der Zeit sich miteinander verflechten und die Welt um sie herum neu ordnen.
Der Krater, in dem Faen ausgelöscht worden war, füllte sich, die Leere ihrer Abwesenheit glättete sich, bis der Boden wieder fest und unverändert war.
Die entwurzelten Bäume wurden wieder an ihren Platz gestellt, ihre Wurzeln verbanden sich erneut mit der Erde. Das Haus, das durch Sylphies unkontrollierte Aura zerstört worden war, erhob sich wieder, als wäre es nie beschädigt worden. Die Wände bauten sich wieder auf, die Möbel wurden an ihren Platz zurückgestellt und die heruntergefallenen Gegenstände erhoben sich, alles war perfekt wiederhergestellt.
Sogar die Schutzkuppel, die von der Chaos-Kraft zerstört worden war, wurde wiederhergestellt. Die unsichtbare Barriere umgab das Gebiet erneut und war makellos intakt.
Elion blieb still, ihre Augen leuchteten immer noch mit der Intensität der Flammen, die ihre unerschütterliche Entschlossenheit zu widerspiegeln schienen. Die Stille des Augenblicks stand im Kontrast zu dem Spektakel der Zerstörung und Wiederherstellung, das sie gerade vollbracht hatte.
Die Zeit war wieder unter ihrer Kontrolle, und ihr Zuhause stand da, als wäre nichts passiert, aber ihr Geist blieb wachsam.
Langsam wandte sie ihren Blick zu Kael, dem kleinen Jungen, der selbst inmitten des Chaos einen Mut gezeigt hatte, der seinem Alter widersprach. Mit einem einzigen Schritt verschwand Elion von der Stelle, an der sie gestanden hatte, und tauchte neben dem Jungen wieder auf, wobei sie die Entfernung in einem Augenblick überbrückte, als wäre der Raum zwischen ihnen irrelevant.
Sie kniete sich leicht hin und streckte ihre Hand über Kaels Kopf. „Heile“, sagte sie mit fester Stimme, die sanft, aber voller Autorität klang. Eine Welle grüner Mana strömte aus ihrer Handfläche und hüllte den Jungen in ein beruhigendes Licht. Die Wunden an seinem Körper begannen zu verblassen, seine Haut gewann ihre gesunde Farbe zurück, während die magische Energie nicht nur seine Gesundheit, sondern auch seine Kraft wiederherstellte.
Ohne zu zögern wandte Elion ihre andere Hand Sylphie zu, die immer noch bewusstlos war und vor dem Chaos, das sie angerichtet hatte, zitterte. „Heile“, wiederholte sie, und erneut leuchtete das grüne Mana auf. Die magische Energie breitete sich über den Körper des Mädchens aus, löste ihre Verspannungen und stabilisierte den Manafluss um sie herum. Die verheerenden Auswirkungen der Aura, die ihr entflohen war, begannen sich aufzulösen und hinterließen Sylphie in einem friedlichen Zustand, den sie seit Stunden nicht mehr gefühlt hatte.
Elion sah die beiden einen Moment lang an, ihr Gesicht war ausdruckslos, aber ihre Augen verrieten tiefe Besorgnis. „Ihr seid so klein, so zerbrechlich … und doch könnt ihr das Chaos anziehen wie niemand sonst.“ Sie seufzte und erhob sich anmutig, als trüge sie die Last der Welt auf ihren Schultern, ohne jedoch ein Zeichen von Schwäche zu zeigen.
Ihr Blick ruhte auf Kael. „Denk daran, Junge. Egal, wie stark du dich auch fühlst, es wird immer jemanden oder etwas geben, das weit über dein Verständnis hinausgeht. Heute hattest du Glück … weil ich hier bin.“ Ihre Worte waren hart, aber sie enthielten eine unbestreitbare Wahrheit, eine Lektion, die sie ihm offenbar einhämmern wollte.
Schließlich wandte sie ihren Blick wieder Sylphie zu, die nun friedlich schlief. „Du auch …“, murmelte sie mit sanfterer Stimme. „So klein und schon mit einer so schweren Last. Eva wird dich nach Hause bringen. Vergiss nicht, was hier passiert ist. Werde stark.“
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