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Kapitel 126: Mana-Berserker

Kapitel 126: Mana-Berserker

Sylphie machte einen Schritt zurück, ihr Körper war angespannt. „Tut mir leid, aber ich muss echt los.“

„Echt?“, fragte der Blonde und kniff die Augen zusammen. „Nicht ohne ein paar Fragen zu beantworten.“

„Ja … wäre schade, wenn jemandem so … Besonderem wie dir was passieren würde“, fügte der Dunkelhaarige mit einem schiefen Lächeln hinzu.
Sylphie kniff die Augen zusammen. Magie sammelte sich unauffällig in ihren Handflächen, aber sie zögerte. Akademiestudenten anzugreifen, konnte Konsequenzen haben, auch wenn sie feindselig waren. Außerdem … irgendetwas an ihnen kam ihr seltsam vor. Sie konnte es spüren – als wäre die Luft um sie herum vergiftet.

In diesem Moment bewegte sich ein Schatten hinter ihnen.

Lautlos. Schnell.
Kael tauchte auf wie eine Klinge, die den Nebel durchschneidet – präzise, tödlich und unausweichlich. Zuerst sagte er nichts, trat nur zwischen Sylphie und die beiden Jungs und starrte sie an, als wären sie Insekten, die es wagten, zu nahe zu kommen.

„Ihr habt euch den falschen Ort ausgesucht. Und die falsche Person“, sagte Kael mit einer Stimme, die so leise war wie ein Gebet … und so gefährlich wie ein Todesurteil.
Der Blonde wich zurück, überrascht. „Kael? Das hat nichts mit dir zu tun.“

Kael antwortete nicht. Er ging langsam auf sie zu, und die Luft veränderte sich erneut – jetzt war sie dick und stickig. Ein unsichtbarer Druck lastete auf dem Flur. Sylphie spürte ihn, als würde sogar die Mana in der Atmosphäre vor ihm zurückweichen.

„Wir reden nur mit der Prinzessin. Du musst dich da nicht einmischen, es sei denn …“
Kael verschwand.

In einem Augenblick war er hinter ihnen.

Der Blonde drehte sich verwirrt um – und hatte gerade noch Zeit, zu spüren, wie die Luft aus seinen Lungen entwich, als Kael ihm mit einem präzisen Tritt in die Rippen traf. Der Junge flog wie eine Stoffpuppe gegen die gegenüberliegende Wand und riss mit einem metallischen Krachen Wandteppiche und alte Plaketten herunter.
Der Dunkelhaarige schrie und stürzte sich mit flammender Faust vorwärts – aber Kael fing sein Handgelenk mitten im Angriff ab und verdrehte es. Das Knacken war deutlich zu hören. Mit einer schnellen Bewegung warf er ihn zu Boden.

„Kämpf nicht gegen ihn …“, versuchte Sylphie zu warnen, aber es war bereits zu spät.
Der Blonde rappelte sich stöhnend auf. „Du Bastard … denkst du, du bist besser als wir?“

Kael neigte leicht den Kopf, seine goldenen Augen glühten wie geschmolzenes Metall. „Nein. Ich weiß, dass ich es bin.“

Der Dunkelhaarige biss die Zähne zusammen, obwohl sein Arm verdreht war. „Du hast keine Ahnung, was du gerade getan hast.“
Beide zogen etwas aus ihren Taschen – kleine Glaskapseln, die eine schwarze, pulsierende Flüssigkeit enthielten, die zu atmen schien.

Sylphies Augen weiteten sich. „Halt! Das ist …“

„Essentia Ruinae“, murmelte der Blonde, bevor er die Kapsel zwischen seinen Zähnen zermalmte.

Der Dunkelhaarige tat es ihm gleich. Das Geräusch zerbrechenden Glases hallte durch den Korridor.

Die Verwandlung erfolgte augenblicklich.
Ihre Körper begannen heftig zu zittern. Ihre Adern verdunkelten sich, ihre Pupillen weiteten sich, bis ihre Augen vollständig verdeckt waren. An einigen Stellen riss die Haut auf und gab Manadampf frei, der so dicht war, dass er fast wie flüssiger Nebel aussah.

[GEFAHR DER STUFE B ERKANNT! FLIEH SO SCHNELL DU KANNST!]
Aber Kael rührte sich nicht.

Die Körper der beiden Jungs barsten auf und dehnten sich aus, als würden ihre Muskeln gewaltsam aufgeblasen. Knochen verschoben sich mit grotesken Geräuschen, und schwarze Klauen begannen aus ihren Händen zu sprießen. Der Blonde hatte jetzt komplett rote Augen und eine dunkelgraue Haut mit schwarzen Flecken – ein Monster aus verdorbener Energie. Der andere war noch stärker entstellt, sein Mund verzog sich zu einem breiten Grinsen, seine Zähne waren nicht mehr menschlich.
Sylphie wich einen Schritt zurück, ihr Gesicht war vor Schock wie versteinert.

„Sie … sie zerstören sich selbst“, flüsterte sie. „Das wird ihre Seelen verschlingen.“

Der Blonde – oder was von ihm übrig war – brüllte.

Die Wand hinter ihm explodierte, als er sich wie eine rasende Bestie auf Kael stürzte und mit seinen von verdorbenem Mana umhüllten Klauen durch die Luft schlug.

Kael hob den Arm.

KRACH!
Der Schlag wurde abgewehrt. Die Schockwelle riss den Boden um sie herum auf, Steine zerbrachen wie Eierschalen.
„Ihr hättet weglaufen sollen!“, brüllte das Monster.

„Du hättest ein Mensch bleiben sollen“, antwortete Kael.

Er stieß das Monster mit roher Gewalt weg, drehte sich um und wich knapp einem Angriff des zweiten Berserkers aus. Seine Hände bewegten sich in präzisen Mustern – nicht wie bei herkömmlicher Magie, sondern wie bei raffiniertem magischem Kampf. Die Runen auf seinen Unterarmen leuchteten schwach.
Kael rutschte über den Boden, sprang hoch und schlug mit der flachen Hand auf die Brust des dunkelhaarigen Monsters.

BOOOOM!

Die Wucht des Aufpralls schleuderte das Monster gegen die Decke, wo es Steine zerbrach und eine Spur aus Trümmern hinterließ. Bevor es zu Boden fallen konnte, war Kael schon wieder in Bewegung – er stieß sich von einer Seitenwand ab, drehte sich in der Luft und trat das Wesen mit brutaler Kraft zurück auf den Boden.
Der Blonde brüllte erneut und schoss einen dunklen Strahl verdorbenen Manas ab. Kael sprang, der Angriff zerschnitt den Flur wie eine Klinge. Er rollte sich in der Luft ab und landete mit einem Knie auf dem Boden.

Das System meldete sich erneut:

[Status des Gegners: Zunehmende magische Instabilität, Gefahr einer Manas-Explosion in 78 Sekunden.]

Aber Kael bewegte sich nicht wie jemand, der fliehen wollte. Sein Blick war starr. Kalt.
Die Monster heulten und stürmten erneut auf ihn zu, diesmal alle gleichzeitig. Jeder ihrer Schläge zerschmetterte Teile des Bodens und der Wände und machte den Flur fast unkenntlich.

Kael war nur noch ein Schatten zwischen ihren Angriffen. Er wich aus und konterte. Sein Blick blieb unkonzentriert, jede Bewegung war genau abgemessen, jeder Schlag zielte auf bestimmte Punkte – Gelenke, Manaströme, innere Kanäle.

Sylphie wollte näher kommen, aber Kael schrie: „Bleib, wo du bist!“

Der Lärm der Schlacht war ohrenbetäubend. Die Spannung in der Luft schien jeden Moment wie Glas unter Druck zu zerbrechen.

Das System meldete sich erneut:

[Mana-Explosion in 60 Sekunden. Betroffener Bereich: 30 Meter. Alle Lebewesen in Gefahr.]
Kael wusste es. Diese beiden würden nie wieder Menschen werden. Die Substanz, die sie eingenommen hatten, verbrannte ihre Seelen wie Treibstoff und verwandelte sie in lebende Bomben.

Er hielt den Atem an. Er musste das beenden. Jetzt.

Er konzentrierte sich. Das Mana in der gesamten Umgebung kam zum Stillstand und kehrte zu ihm zurück.

„Kael … was hast du vor?“, flüsterte Sylphie.

„Das beenden.“
Blaues Mana explodierte aus Kaels Körper. „Töte sie.“ Die Worte wurden nicht gesprochen. Sie wurden befohlen.

Die Umgebung bebte.

Kael verschwand. In einer halben Sekunde stand er vor dem ersten Berserker. Er schlug mit einer Kombination aus Schlägen so schnell auf die Brust der Kreatur, dass normale Augen ihnen nicht folgen konnten. Jeder Schlag ließ das Mana um die Kreatur herum zurückweichen, als würde es weggesaugt.
Das Monster brüllte – und sank auf die Knie.

Kael wandte sich dem zweiten zu und hob seine Handfläche.

„Windschnitt.“

Ein dünner, scharfer Strahl, so ätherisch wie eine Klinge, schoss aus Kaels Handfläche. Der Strahl durchbohrte die Brust des zweiten Berserkers mit absoluter Präzision.

Für einen Moment erstarrte alles.

Und dann … zerteilte sich die Kreatur in zwei Hälften.
Von der Schulter bis zur Hüfte war die Trennung sauber, brutal, lautlos.

Das verdorbene Mana in ihrem Inneren stieß einen Schrei aus – keinen physischen, sondern einen magischen –, als würde die Essenz der Kreatur ihre Zerstörung beweinen. Die schwarzen Partikel verdampften in der Luft und zischten wie Dampf, der aus einem verzauberten Kessel entweicht.
Der erste Berserker, der noch immer taumelte, versuchte mit einem kehligen Knurren aufzustehen … aber seine Knie versagten. Er fiel seitwärts, bewusstlos, sein Fleisch vibrierte vor magischer Instabilität.

Kael holte tief Luft, seine Brust hob und senkte sich.

„Verdammt …“

[Du hast zwei verdorbene Seelen des Ranges B erhalten]
Die Systemmeldung blinkte für eine Sekunde vor seinen Augen auf, bevor sie verschwand. Kael reagierte nicht. Sein Blick war auf die Überreste des zerstörten Korridors gerichtet, auf den Rauch, die Steinfragmente und das dunkle Blut, das noch langsam verdunstete.

Sylphie rannte zu ihm. „Bist du … okay?“

Kael seufzte schwer und wischte sich mit dem Handrücken einen Streifen Ruß von der Stirn.
„Ja … vorerst. Aber wir brauchen Verstärkung.“

Er berührte die Schwertbrosche an seiner Uniform und drückte sie fest.

„Ostflügelkorridor. Möglicher Eindringling. Zwei Ziele neutralisiert. Einer tot. Der andere … nicht mehr zu retten.“ Seine Stimme war ruhig, aber hinter jedem Wort war die Erschöpfung zu spüren.

Die Antwort kam sofort. Eine Welle magischer Energie durchlief die Brosche – ein Bestätigungssignal.
Innerhalb von Sekunden hallten Schritte durch den Korridor und kamen näher.

Amélia kam als Erste, mit ihrer Lanze in der Hand und ihren Augen voller elektrischer Energie.

Zane folgte ihr dicht auf den Fersen und beschwor reflexartig magische Schilde, bereit, jede Bedrohung abzuwehren.

Clarissa erschien mit offenem Haar und den Fingern in Beschwörungshaltung, gefolgt von Darius, dessen Mantel im Wind flatterte und der das Grimoire bereits in der Hand hielt.
Doch als sie die Schwelle des Korridors überschritten und sahen, was dort zurückgeblieben war …

blieben sie stehen.

Und erstarrten.

Verzerrte Körper. Rissige Wände. Der Boden war mit einer Mischung aus Blut und Mana getränkt, die noch pulsierte, lebendig, fast bewusst. Überall waren Spuren des Kampfes zu sehen. Die Leichen der beiden Berserker sahen aus wie Abscheulichkeiten aus einem alchemistischen Albtraum, verdreht, nicht mehr menschlich.
Zane hob die Hand an den Mund, sein Gesicht wurde blass. Clarissa taumelte einen Schritt zurück und schluckte schwer. Darius wandte mit einer Grimasse des Ekels das Gesicht ab. Amélia flüsterte entsetzt: „Was zum Teufel … ist das?“

„Eine Droge“, antwortete Kael mit leiser Stimme. „Sie haben sie benutzt, um sich in … ich weiß nicht was zu verwandeln. Mana-Berserker. Und sie haben es freiwillig getan.“
Amélias Augen weiteten sich. „Das ist verboten! Eine Kriegswaffe … Diese Art von Magie gilt in den fünf Königreichen als Verbrechen!“

Kael nickte. „Und jemand hat das hierher gebracht. In die Akademie.“

Eine bedrückende Stille legte sich über die Gruppe, die nur vom Knarren der sich langsam wieder normalisierenden Umgebung und den Überresten der Schlacht unterbrochen wurde, die wie magischer Staub in der Luft schwebten.
Clarissa trat näher an eine der Leichen heran und untersuchte die beschleunigte Verwesung, die durch das verdorbene Mana verursacht worden war. „Das … war kein Zufall. Das war ein Experiment. Ein Test.“
Darius fügte hinzu und schloss sein Grimoire. „Und ihr beide wart die Ziele.“

Alle Blicke richteten sich auf Sylphie. Sie stand neben Kael und war immer noch geschockt.

„Es war nicht für mich, es war für sie“, sagte Kael.

Oberster Jäger schöner Seelen

Oberster Jäger schöner Seelen

Score 8.9
Status: Ongoing Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Nach einem harten Leben wird Kael in eine magische Welt zurückgebracht und bekommt eine coole Fähigkeit: Er kann die Seelen derer stehlen, die er tötet, und, was noch krasser ist, die Seelen der schönsten und sinnlichsten Frauen der Welt sammeln. Auf seiner Jagd verwandelt er seinen Körper von einem schwachen zu einem unbesiegbaren und baut sich einen Harem aus atemberaubenden Seelen auf.  

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