Die Zeit wurde zu einem abstrakten Begriff, während die Schlacht weiterging. Die Beast Kings waren sich ihrer schwindenden Lebenskraft bewusst und steckten alles, was sie hatten, in den Kampf. Ihre Angriffe wurden immer heftiger, jeder Schlag ein Beweis für ihren unerschütterlichen Willen.
In einer synchronen Aktion starteten sie einen letzten Angriff:
Thauron sprang hoch und stürzte sich mit seinen Klauen auf Shubhs Zentrum.
Seraphina beschwor einen Sturm herauf und richtete seine ganze Wucht auf den Feind.
Gorrath und Velrika griffen von den Flanken an, um ihre Verteidigung zu überwältigen.
Sylas verstärkte seinen Würgegriff, um sie komplett bewegungsunfähig zu machen.
Angesichts dieses koordinierten Angriffs entfesselte Shubh einen katastrophalen Energieimpuls, der ihre Angreifer vorübergehend zurückwarf. Die Beast Kings ließen sich jedoch nicht beirren und setzten ihren Angriff fort.
Als sich der Staub legte, lag die Prime Den in Trümmern, ein Zeugnis der Heftigkeit der Schlacht. Die Beast Kings lagen regungslos da, ihre Körper nahmen wieder ihre humanoide Form an, ihre Gesichter zeigten einen Ausdruck ewiger Ruhe.
Sie hatten den Tod der Unterwerfung vorgezogen und hinterließen ein Vermächtnis von Tapferkeit und Trotz.
Shubh war zwar siegreich, trug jedoch die Narben der Schlacht. Ihre Gestalt flackerte, ihre Energien waren destabilisiert – ein seltener Blick auf ihre Verletzlichkeit. Doch ihre Entschlossenheit blieb ungebrochen. Sie hatte das Unbesiegbare besiegt, aber zu einem Preis, der bis in den Kern ihres Wesens hallte.
Der Beastman-Kontinent, nun ohne Anführer, stand als stilles Denkmal für den unbeugsamen Geist seiner gefallenen Könige. Ihre Entscheidung, lieber zu kämpfen als sich zu unterwerfen, würde in die Geschichte eingehen und als eindringliche Erinnerung an den Preis der Freiheit und die Tiefe wahrer Tapferkeit dienen.
„Haaah …“, seufzte Shubh, als sie sich auf einen Felsbrocken in der Nähe setzte. Sie hatte gewonnen – aber der Preis war hoch gewesen. Ihr Körper, der normalerweise unempfindlich gegenüber Schmerzen war, schmerzte von Wunden, die weit tiefer gingen als nur die Haut.
„Diese Bestienkriegsformen … wirklich etwas ganz anderes“, murmelte sie mit heiserer Stimme, während pechschwarzes Blut aus den Rissen in ihrer Haut sickerte.
Jeder Beast King hatte sich, als er seine Kriegsform aktivierte, von Stufe VIII auf Stufe X erhöht – ein furchterregender Kraftschub, der Shubh fast das Leben gekostet hätte. Sie war zwar als Siegerin hervorgegangen, aber alles andere als unversehrt.
Sie war blutüberströmt – teils von ihrem eigenen Blut, teils von dem ihrer Gegner – und ihr Körper flackerte vor instabiler Energie, während uralte Symbole schwach über ihren Gliedmaßen pulsierten. Ihre Heilung würde Zeit brauchen.
Von jedem gefallenen Beast King war etwas übrig geblieben. Nicht nur ihre Leichen, sondern Relikte ihrer Essenz – Reißzähne, Klauen, Knochen- oder Hornfragmente –, die alle schwach von ihrer verbleibenden Willenskraft leuchteten. Wie auf unsichtbaren Befehl schwebten die Teile in die Luft, wirbelten herum und formten sich zu einer makabren Krone, geschmiedet aus den Überresten der ursprünglichen Königsfamilie.
Sie schwebte vor ihr – die Krone des Bestienkontinents, geschmiedet aus Herrschaft, Tod und zerbrochenem Stolz.
Shubh streckte zitternd die Hand aus, nahm die Krone und fügte sie ihrer Sammlung hinzu, wo sie sich nahtlos in die anderen einfügte – Drache, Elf, Fee, Zwerg –, von denen jede ein erobertes Land symbolisierte.
Nachdem sie sich eine halbe Stunde ausgeruht hatte, um ihre zerrissene Seele mit unheimlicher Energie zu heilen, stand sie auf und ging zwischen den Leichen der toten Tierkönige umher. Ihre blutroten Augen huschten mit einem kalten, unlesbaren Ausdruck über jeden einzelnen von ihnen.
„Ihr wart großartig“, sagte sie leise. Ein seltenes Zeichen von Respekt.
Dann breitete sich ein zahniges Lächeln auf ihren Lippen aus.
„Deshalb … werde ich euch nicht hier liegen lassen, um zu verrotten.“
Sie hob die Arme, und der Himmel über ihr bebte. Der Raum hinter ihr riss auf und gab den Blick frei auf ein schwarzes Symbol, das mit Ranken, Spiralen und dem Zeichen verbotenen Wissens verziert war. Tentakel schossen aus der Leere hervor und streckten sich wie göttliche Fäden des Schicksals nach unten.
„Eldritch Necromancy: Crownbound Rebirth.“
Dunkles Licht ergoss sich über das Schlachtfeld. Das Symbol pulsierte einmal, und die Leichen zuckten. Knochen brachen. Fleisch riss auseinander. Etwas Schreckliches regte sich in ihnen.
Wo einst edle Könige der Beast Tribes lagen, erhoben sich nun Abscheulichkeiten.
1. Thauron der Löwe
Einst ein majestätischer Herrscher voller Stolz und Ehre, tauchte er nun als hoch aufragende Bestie wieder auf, die aus Obsidianfleisch und leuchtend roten Adern zusammengenäht war. Seine Mähne hatte sich in sich windende Ranken verwandelt, die ständig zuckten, als wären sie auf der Jagd. Sein Mund hatte sich in vier Richtungen gespalten und bildete eine mit Zähnen gesäumte Leere, die sogar Geräusche verschlang. Sein Brüllen zerschmetterte Steine und den Verstand gleichermaßen.
2. Seraphina, die Adlerin
Ihre Flügel, einst strahlend und wunderschön, waren zu riesigen Skelettstrukturen geworden, die mit gezackten, federartigen Klingen verziert waren. Ihre Augen leuchteten jetzt mit einem unnatürlichen weißen Licht, und ihr Gesang – ehemals göttlich – war ein Chor aus wahnsinnigen Flüstern, der Freunde und Feinde gleichermaßen verwirrte. Ihre Krallen konnten Dimensionen zerreißen und den Raum zerfetzen, als wäre er Stoff.
3. Gorrath, der Bär
Er kehrte als riesiger Koloss aus schwarzem Stahl und Fleisch zurück. Seine Haut war mit Runen in einer vergessenen Sprache übersät. Seine Fäuste schlugen nicht mehr zu – sie zermalmten Berge. Wenn er auf den Boden schlug, zerbrach nicht nur die Erde, sondern auch der Raum um ihn herum.
4. Sylas, die Schlange
Eine Masse aus ineinander verschlungenen Windungen und zuckenden Augen. Sein Körper schlitterte nicht mehr – er floss wie flüssiger Schatten. Sein einst listiger Blick löste nun Halluzinationen aus. Wer ihn ansah, sah tausendmal seinen eigenen Tod. Er flüsterte seinen Feinden zu … und ihre Körper gehorchten ihm statt ihrem Verstand.
5. Velrika, die Tigerin
Selbst in ihrer Verderbtheit war sie elegant und bewegte sich wie ein unheimlicher Wind.
Ihre Streifen waren zu lebender Tinte geworden, die wie verrückte Kalligraphie über ihren Körper floss. Sie konnte augenblicklich hinter dir auftauchen, und ihre Krallen hinterließen keine Wunden im Fleisch, sondern in der Seele. Sie war der tanzende Tod.
„Die Ernte ist reichhaltig“, murmelte Shubh, als sie ihre neuen Geschöpfe betrachtete. Trotz ihrer Auferstehung hatten die Tierkönige ihre Macht der Stufe X behalten – und nun waren sie vollständig an ihren Willen gebunden.
„Bleibt versteckt, bis ich euch rufe“, befahl sie.
Auf ihr Wort hin verschwanden sie wie ein verblassendes Lächeln – lautlos, schnell und von den Schatten verschluckt.
„Zeit, zu meinem geliebten Meister zurückzukehren“, flüsterte Shubh, als sie sich in den Himmel erhob und ihre dunklen Flügel mit einem Schwall von Kraft entfaltete. Mit einem einzigen Schlag schoss sie in die Luft und flog zu ihrem nächsten Ziel:
dem Kontinent der Menschen.
Am nächsten Tag kehrte Shubh nach Blue Wind City zurück. Die Straßen waren voller Freude und Gelächter – das jährliche Fest war in vollem Gange. Bunte Fahnen flatterten im Wind, Kinder jagten sich durch die überfüllten Gassen und der Duft von süßen Leckereien lag in der Luft.