Nachdem er die nervige Illusion beseitigt hatte, drehte Alan sich schnell um, um nach seinen Freunden zu sehen.
Blanche und der weißhaarige Magier hatten sich längst in die Ferne gekämpft und waren kaum noch zu erkennen.
Francis war unterdessen komplett vom giftigen Nebel der schwarzen Schlange eingehüllt.
Der einzige, der jetzt noch auf dem Schlachtfeld zu sehen war, war Fort.
Sein ganzer Körper hatte sich vollständig in scharfe Metallelemente verwandelt, und er war in einen heftigen, glühenden Kampf mit dem stämmigen Mann mit der Axt verwickelt.
„Verdammt, warum bist du so hart?!“
Der stämmige Mann fluchte, während er kämpfte, und verlor bereits rapide an Boden.
Seine Aura war deutlich geschwächt.
Er hatte einfach keine Wahl.
Jedes Mal, wenn Fort ihn traf, hinterließ der Schlag, auch wenn er nicht tödlich war, eine deutliche Wunde.
Egal, wie hart er Fort angriff, er konnte höchstens eine schwache, flache weiße Markierung auf Forts metallischer Haut hinterlassen – nicht einmal annähernd genug, um ihn zu verletzen.
Je länger der Kampf dauerte, desto mehr hatte der stämmige Mann das Gefühl, dass er gar nicht gegen einen Magier kämpfte –
es war eher, als würde er sich wiederholt gegen einen Amboss aus unzerstörbarem Stahl schlagen!
„Was ist los? Schon müde?“
Fort grinste, und ein seltener Anflug von Emotionen durchbrach seine übliche Stoik.
Es schien, als würde er seine Gefühle nur im Kampf so deutlich zeigen.
Alan beeilte sich nicht, einzugreifen und Forts Rhythmus zu stören.
Er stand einfach still an der Seite und beobachtete den Kampf aufmerksam.
Nach ein paar Augenblicken kam Alan zu einem Schluss:
Der stämmige Mann war zum Scheitern verurteilt.
Es war nicht nur Forts scharfer Metallkörper, der ihm einen natürlichen Vorteil verschaffte.
Viel wichtiger war das grundlegende Ungleichgewicht des psychologischen Drucks zwischen den beiden.
Das Prinzip ähnelte dem von Mana-Überdruck, war aber nicht ganz dasselbe.
Es war eher ein psychologischer Wettkampf.
Egal wie der kräftige Mann angriff, Forts Angriffswucht wurde nur leicht gebremst, aber nie gestoppt.
Auf der anderen Seite trafen Forts Schläge – obwohl sie scheinbar harmlos waren – jedes Mal mit präziser Beständigkeit.
Der eine war ein endloser, hoffnungsloser Kampf.
Der andere, obwohl er nur langsam vorankam, zeigte immer sichtbare Ergebnisse.
Aufgrund dieser wachsenden Ungleichheit war Alan sich sicher:
Der kräftige Mann würde unweigerlich zusammenbrechen.
Er sah keine Hoffnung auf einen Sieg – nur eine langsame, erstickende Niederlage.
Auch der kräftige Mann erkannte dies.
In dem entscheidenden Moment, als Forts Faust erneut zuschlagen wollte, griff er plötzlich zu einer unfairen Methode.
Er duckte sich abrupt, wich Forts Schlag aus, schaufelte eine Handvoll Erde vom Boden auf und schleuderte sie Fort direkt ins Gesicht.
Obwohl Fort den größten Teil seines Körpers elementarisiert hatte, waren seine Augen immer noch aus Fleisch und Blut.
Er musste schließlich sehen können.
Der stämmige Mann hatte diese Schwäche geschickt ausgenutzt –
und nun benutzte er einen schamlosen Trick, um Fort die Sicht zu nehmen.
Wie erwartet wurde Fort voll getroffen.
Er hielt sich sofort die Augen zu und verzog vor Schmerz das Gesicht.
„Mal sehen, wie du dem ausweichst, du kleiner goldener Freak!“
Der stämmige Mann gewann seine Arroganz zurück, hob zwei scharfe Steine vom Boden auf und schleuderte sie mit rasender Geschwindigkeit auf Forts Augen.
So schnell, dass das menschliche Auge sie kaum verfolgen konnte.
„Pass auf!“
Alan bemerkte den Angriff sofort.
Er schrie eine Warnung, während er vorwärts sprintete, um die Geschosse abzufangen.
Doch Fort brüllte plötzlich: „Bleib zurück!“
„Misch dich nicht in meinen Kampf ein!“
Bang!
Kaum waren die Worte aus seinem Mund, schlugen die beiden scharfen Steine in Forts Gesicht ein.
Die Wucht schleuderte ihn nach hinten, sein Körper begann zu kippen.
Der stämmige Mann nutzte die Gelegenheit.
Er stürzte vorwärts und wollte seine Finger in Forts nun wehrlose Augen stechen –
Ein Schlag, der mit Sicherheit tödlich gewesen wäre.
Der Sieg war endlich in greifbarer Nähe!
Er würde sich diese Chance auf keinen Fall entgehen lassen.
Doch gerade als er die Distanz überbrückte –
stampfte Forts rechter Fuß plötzlich kräftig auf den Boden und stabilisierte seinen kippenden Körper.
Dann sprang Fort wie eine festgezogene Feder mit explosiver Kraft zurück und rammte seine Schulter brutal in den Bauch des stämmigen Mannes.
Der Aufprall war verheerend.
Der stämmige Mann spuckte eine große Menge Blut aus, während sein ganzer Körper durch die Luft geschleudert wurde.
Fort blinzelte durch seine noch verschwommene Sicht und nahm sofort die Verfolgung auf.
Augenblicke später krachte der stämmige Mann zu Boden und klammerte sich verzweifelt an sein Leben.
Er hatte keine scharfen Metallteile, die ihn schützen konnten.
Jeder Schlag von Fort landete voll auf seinem Fleisch und seinen Knochen.
Besonders der letzte Schlag mit voller Kraft –
er hatte seine inneren Organe fast zu Brei geschlagen.
„Du kleiner Bastard … das wirst du mir büßen!“
Der stämmige Mann zitterte, als er versuchte, wegzukriechen.
Aber Fort tauchte wie ein Phantom hinter ihm auf, seine Stimme kalt und gleichgültig.
„Wofür?“
Ohne ein weiteres Wort trat Fort ihn brutal zu Boden.
Dann trat er vor, hob den Arm hoch und schlug mit dem Ellbogen auf ihn ein.
KNACK!
Mit einem widerlichen Geräusch zersplitterte der Schädel des stämmigen Mannes wie eine überreife Melone.
Weiße und rote Flecken spritzten überall hin – ein grauenvoller, schrecklicher Anblick.
Fort zeigte jedoch keine Angst oder Zögern.
Nachdem er die brutalen Kämpfe im Nebelwald überlebt hatte, war er längst abgestumpft gegenüber solcher Grausamkeiten.
Vor allem, wenn der Sterbende ein Dreckskerl war, der Ärger gesucht hatte.
Als der Kampf vorbei war, stand Fort langsam auf und ging zu der riesigen Axt, die am Boden lag.
Er packte die massive Waffe und zog sie aus dem Boden.
Alan kam ebenfalls näher und untersuchte die Axt sorgfältig.
Nach einem Moment sagte er nachdenklich:
„Dieses Ding ist nicht aus gewöhnlichem Metall.
Ich spüre schwache Mana-Schwankungen darin.
Es ist ein magischer Gegenstand, wie ein Stab.“
Fort sah ihn verwirrt an.
„Und was bedeutet das?“
Alan lachte leise und klopfte Fort auf die Schulter.
„Das bedeutet, dass dieses Ding eine Menge Geld wert ist.
Zum aktuellen Marktpreis würde ich sagen … locker vier bis fünf Millionen mindestens.“
Bei diesen Worten veränderte sich Forts normalerweise stoischer Gesichtsausdruck.
Aus anfänglicher Ruhe wurde Ungläubigkeit, dann unbändige Freude.
Das war ein seltener Anblick.
Normalerweise zeigte Fort in der Akademie fast nie so lebhafte Emotionen.
Er klopfte Alan ebenfalls auf die Schulter, seine Augen strahlten vor Aufregung.
„Wenn wieder Kopfgeldjäger Ärger machen, ruf mich unbedingt an!“
„Natürlich, auf jeden Fall“,
antwortete Alan und lachte genauso fröhlich.
Denn in diesem Moment wurde auch ihm klar:
Sie hatten einen brandneuen, äußerst lukrativen Weg zum Reichtum entdeckt.
Kopfgeldjäger jagen!
„Hilfe! Hilft mir jemand?“
Gerade als Alan sich in Träumen von zukünftigem Reichtum sonnte,
hörte er plötzlich Francis‘ klägliche Hilferufe hinter sich.
Alans Augenbrauen zogen sich sofort zusammen.
Er kehrte in die Realität zurück und wollte sofort hinüberlaufen, um zu helfen.
Aber Fort streckte die Hand aus und packte ihn am Arm.
„Nicht. Er schafft das schon“, sagte Fort ruhig.
Aus dem giftigen Nebel schrie Francis wütend:
„Fort! Bist du überhaupt ein Mensch? Mein eigener Bruder kommt, um mich zu retten, und du hältst ihn auf?“
Fort antwortete gleichgültig:
„Der Schulleiter hat gesagt: Wenn du einen Kampf verlierst, musst du doppelt so viele Runden laufen.“
„Was?!“
Francis stieß einen markerschütternden Schrei aus.
Und dann –
Mit einem Ausbruch wilder Energie spaltete er den dichten, dunkelvioletten Nebel sauber in zwei Hälften.
Er stürmte mit voller Geschwindigkeit aus der giftigen Wolke heraus und rang nach Luft.
Mit vor Panik geweiteten Augen packte Francis Fort und verlangte:
„Du lügst mich doch nicht an, oder?!
Du weißt, dass ich ein reines Herz habe – ich bin leicht zu täuschen!“