Die Nacht war hereingebrochen, und das sanfte Licht des Vollmonds schien durch das große Fenster herein.
Sein silbernes Licht tauchte den Raum in eine sanfte Atmosphäre und beleuchtete die sanft schwingenden Seidenvorhänge, die von der kühlen Nachtbrise bewegt wurden.
Die Stimmung war friedlich, ein perfekter Ort, um nach den Aufregungen des Tages zur Ruhe zu kommen.
Alister lag ausgestreckt auf dem Bett und spielte mit den Fingerspitzen an der Kante des Kissens.
Der kühle Stoff streifte seine Finger und holte ihn zurück in den Moment.
Neben ihm saß Cinder, ihr silbernes Haar schimmerte schwach im Mondlicht. Ihr Kopf ruhte auf der Bettkante, ihr Atem ging langsam, während sie friedlich schlief. Ihr Gesicht hatte einen überraschend ruhigen und gelassenen Ausdruck, und Alister konnte seinen Blick nicht von ihr abwenden.
Er lächelte leicht, als er sie beobachtete. „Ich wusste gar nicht, dass sie so friedlich aussieht, wenn sie schläft“, murmelte er.
Alister wandte seinen Blick wieder zur Decke und seufzte leise.
„Sonoris … Dieser Name weckt Erinnerungen … Auch wenn sie nur vage sind“, murmelte Alister.
Die Ereignisse des Tages lasteten noch schwer auf seinem Gemüt. Er umklammerte das Kissen fester, schloss die Augen und konzentrierte sich auf den gleichmäßigen Rhythmus seines Atems.
Nach einem Moment flüsterte er: „Öffne den Mindspace.“
Das System reagierte sofort.
⫷『Mindspace wird geöffnet…』⫸
Langsam verschwanden alle seine Sinne.
Dann fand er sich plötzlich auf einer riesigen grünen Wiese wieder. Das Gras wiegte sich sanft im warmen, unsichtbaren Wind und erstreckte sich endlos in alle Richtungen. Der Himmel über ihm war wunderschön blau und mit weißen Wolken durchzogen.
Alister stand langsam auf, mit einem leicht schockierten Ausdruck im Gesicht, und sah sich in der ihm unbekannten, aber seltsam beruhigenden Umgebung um.
„Was ist das?“, murmelte er, erstarrte jedoch sofort, als er seine eigene Stimme hörte. Sie war tiefer, voller, ja, sie hatte einen majestätischen Klang, den er nicht kannte.
Als er nach unten schaute, erblickte er sein Spiegelbild in einem kleinen Bach in der Nähe und schnappte leise nach Luft. Sein langes, silbernes Haar schimmerte sanft im goldenen Sonnenlicht, das das Feld überflutete.
Auch seine Kleidung war anders – eine weiß-goldene Robe mit schwarzen Akzenten, die bei jeder Bewegung mühelos zu fließen schien. Kleine Spuren einer weiß-goldenen Rüstung an seinen Schultern und seiner Brust wirkten elegant und dennoch robust.
Bevor er die Veränderung verarbeiten konnte, erschien ein Systemfenster vor ihm, das schwach in der Luft leuchtete:
⫷『Nach dem letzten Levelaufstieg des Spielers durch den Erhalt eines Teils von Restria wurde der Mindspace aufgrund der realitätsverändernden Kraft des Fragments verbessert. Der Mindspace hat nun die Form des Ortes angenommen, der dir in deinen Erinnerungen am meisten am Herzen liegt.』⫸
Alister starrte auf den Text und runzelte die Stirn. „Der Ort, der mir in meinen Erinnerungen am meisten am Herzen liegt …“, murmelte er und sah sich noch einmal um. Die weite grüne Fläche wirkte seltsam und seltsam nostalgisch zugleich.
Als Alister sich weiter umschaute, fiel sein Blick auf den Horizont.
In der Ferne stand eine weitläufige, stadtähnliche Struktur, deren Türme und Gebäude schwach im goldenen Licht leuchteten. Im Herzen der Stadt ragte eine riesige, burgähnliche Struktur hoch in den Himmel, deren mächtige Türme die Wolken durchbohrten.
Am Himmel schwebten Dutzende von Wyvern anmutig durch die Luft, ihre Flügel glänzten im Sonnenlicht, während sie in verschiedenen Mustern umeinander kreisten.
Einige von ihnen landeten und ruhten sich kurz aus, bevor sie wieder in die Lüfte stiegen. Es war ein atemberaubender Anblick.
Bevor er die Aussicht richtig genießen konnte, erschien eine neue Systembenachrichtigung vor ihm:
⫷『Mehrere deiner Wyvern haben Eier im Mindspace gelegt. Es gibt jetzt insgesamt 250 Eier.』⫸
Alister riss die Augen auf. „Zweihundertfünfzig Eier?“, rief er, und seine Stimme hallte über das Feld. Er fuhr sich mit der Hand durch sein silbernes Haar und konnte die schiere Anzahl noch nicht begreifen.
„Wissenschaft, wann konnten sich meine Beschwörungen fortpflanzen … Wie lange habe ich geschlafen, dass so etwas passieren konnte?“
Das System antwortete.
⫷『Du warst 12 Tage lang bewusstlos.』⫸
Alister stockte der Atem und er schüttelte ungläubig den Kopf. „Zwölf Tage … Verdammt, ich wusste nicht, dass Wyvern so schnell sind“, flüsterte er und ließ seinen Blick wieder zu den Wyvern am Himmel und der Stadt darunter schweifen.
„System …“, fragte Alister leise. „Was ist mit meinen Generälen, sind sie …“
„Mein Herr!“
Erschrocken blickte Alister gerade noch rechtzeitig auf, um mehrere Drachen zu sehen, die mit unglaublicher Geschwindigkeit auf ihn zurasten.
Ihre majestätischen Körper durchschnitten den Himmel wie Pfeile, ihre Flügel schimmerten im goldenen Licht. Einer der Drachen, der viel schneller war als die anderen, erreichte ihn in nur wenigen Sekunden und begann plötzlich mitten im Flug zu schrumpfen und nahm menschliche Gestalt an.
Die Gestalt stürzte mit einem Geschwindigkeitsschub nach unten, wobei die Wucht ihres Abstiegs einen mächtigen Windstoß auslöste.
Alister hatte kaum Zeit zu reagieren, bevor die Gestalt ihn rammte und ihn flach auf das weiche Gras warf. Eine Staubwolke stieg um sie herum auf und verdeckte kurz die Szene.
Als sich der Staub legte, öffnete Alister die Augen und stellte fest, dass er am Boden festgenagelt war. Auf ihm saß eine auffällige Frau mit langen silbernen Haaren, die von schwarzen Strähnen durchzogen waren.
Ein Paar gebogene, purpurrote Hörner wölbten sich um ihren Kopf und ragten vor ihren Schläfen empor, passend zu ihren flammend roten Augen, die ihn intensiv anstarrten.
Ihre Wangen waren tief gerötet, und ihre Brust hob und senkte sich mit jedem keuchenden Atemzug.
Sie trug eine purpurrote und schwarze Brustplatte, die sich eng an ihren Körper schmiegte und mit schwarzen Verzierungen versehen war, die an Drachenschuppen erinnerten. Die Rüstung ließ wenig der Fantasie überlassen, mit einem gewagten Ausschnitt, der ihr üppiges Dekolleté enthüllte, als sie auf ihn herabblickte.
Ihre geöffneten Lippen enthüllten scharfe Zähne, die an ihre … intensive Natur erinnerten. Sie lächelte verspielt, als sie sich näherte und leise kicherte.
Es war Mar’Garet.
„Oh, mein Herr“, sagte sie mit einem Hauch von Erleichterung und Verehrung. „Ich habe dich vermisst … Sag mir … Hast du mich vermisst?“
Ihr Blick wurde weicher, als sie sein Gesicht betrachtete, und ihre intensiven Gefühle zeigten sich in der Art, wie sie ihn ansah.
Alister blinzelte, und seine Überraschung verwandelte sich in ein resigniertes Lächeln. „Mar’Garet“, seufzte er, „du hast dich überhaupt nicht verändert.“
Mar’Garets feuriger, purpurroter Blick traf seinen. Ihre Hände zitterten leicht, als sie sein Gesicht umfasste und sprach.
„Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht, mein Herr.“
„Dieser dreckige Wolf hat es gewagt, dich anzurühren. Hätte ich damals die Macht gehabt, die ich jetzt habe, hätte ich ihn in Stücke gerissen.“
Alister seufzte: „Ich verstehe deine Wut, Mar’Garet, und ich habe mich um ihn gekümmert. Aber jetzt …“ Er kniff leicht die Augen zusammen. „Ich würde es vorziehen, wenn du aufstehen würdest.“
Mar’Garet neigte leicht den Kopf, ihre purpurroten Augen funkelten verschmitzt, als ein verspieltes Kichern über ihre Lippen kam.
„Oh, mein Herr“, sagte sie mit vor Vergnügen triefender Stimme. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich das kann.“
Alisters Blick wurde streng. „Was?“, fragte er.
Mar’Garet beugte sich näher zu ihm, ihre Wangen erröteten noch tiefer, als sie schnurrte: „Als du das letzte Mal fast gestorben bist, mein Herr, ist mir etwas Schreckliches klar geworden. Wenn du gestorben wärst … hättest du diese Welt ohne einen Erben verlassen.“
Alister runzelte leicht verwirrt die Stirn. „Was meinst du damit?“
Mar’Garet presste die Hände an die Wangen, ihr Gesichtsausdruck voller vorgetäuschter Unschuld und einem Hauch von Verschmitztheit. „Oh, mein Herr“, flüsterte sie mit vor Erwartung zitternder Stimme.
„Als diejenige, die dich am meisten liebt, ist es meine Pflicht, dafür zu sorgen, dass das nicht passiert.“
Sie beugte sich noch näher zu ihm, ihre Lippen formten ein verführerisches Lächeln, während sie seinen Blick festhielt.
„Ich werde dein Kind zur Welt bringen“, erklärte sie mit fester Stimme. „Den Erben deines Throns.“
Alisters Gesichtsausdruck veränderte sich, ein Anflug von Schock huschte über sein Gesicht, als sie mit begeisterter Stimme fortfuhr.
„Lass uns gemeinsam Leben schaffen, mein Herr! Möchtest du einen Sohn oder vielleicht eine Tochter?“
„Oh, ich kann es schon sehen! Es würde dein Gesicht haben, meine Augen, deine Schuppen …“
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Eine mächtige Windböe traf Mar’Garet und riss ihr den Satz aus dem Mund. Sie wurde von Alister weggeworfen, durch die Luft geschleudert und schlug mit einem lauten Knall auf einem Feld in der Ferne auf.
Staub wirbelte auf, und Alister blinzelte, bevor er seinen Blick langsam in Richtung des Angriffs wandte.
„Ich wusste, dass sie etwas versuchen würde“, sagte eine scharfe Stimme.
Eine neue Gestalt trat ins Blickfeld, ihre Silhouette umrahmt vom goldenen Licht des Mindspace. Sein durchdringender Blick war auf Mar’Garet gerichtet, sein Gesichtsausdruck zeigte einen Hauch von Verärgerung und Wut.
Der Staub legte sich und gab den Blick auf Alzuring frei, der aufrecht dastand und dessen blaue Schuppenrüstung im Sonnenlicht schimmerte. Neben ihm standen Draven, dessen dunkle Schuppen das Licht absorbierten, und Terra, deren goldene Schuppen sanft leuchteten, als würden sie strahlen.
Alzurings durchdringende blaue Augen fixierten Mar’Garet, die sich langsam vom Boden erhob. Sein Gesichtsausdruck zeigte einen Hauch von Verärgerung und zurückgehaltener Wut.
„Dich auf den Overlord zu setzen, als wäre er ein Pferd“, knurrte Alzuring, „ist eine Beleidigung für seinen Rang. Wäre ich nicht so zurückhaltend, würde ich dir für diese Dreistigkeit ein Loch ins Herz schießen!“
Mar’Garet wischte den Staub von ihrer Rüstung und kniff ihre blutroten Augen zusammen, als sie Alzurings Blick begegnete. Obwohl sie weggeblasen worden war, behielt sie ihre hochmütige Haltung bei.
„Oh, erspare mir deine selbstgerechte Empörung, Alzuring“, fauchte sie und strich sich ihr silbernes Haar über die Schulter. „Es war lediglich ein Ausdruck meiner Liebe und Hingabe zu meinem Herrn.“
Draven lachte leise, seine Stimme tief und amüsiert. „Liebe und Hingabe? Du meinst wohl eher deine Besessenheit. Du weißt immer, wie man sich unterhält, Mar’Garet.“
Terra, immer die Stimme der Vernunft, seufzte und trat vor. Ihre blauen Augen wurden weich, als sie zwischen ihnen hin und her blickte. „Genug“, sagte sie mit ruhiger, aber fester Stimme. „Dies ist weder der richtige Zeitpunkt noch der richtige Ort für solche kleinlichen Streitereien. Unser Herr ist gerade erst zurückgekehrt. Lasst uns seine ersten Momente hier nicht zu einer Zurschaustellung unserer Zwistigkeiten machen.“