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Kapitel 752 Blutrausch

Kapitel 752 Blutrausch

Fergus‘ Augen leuchteten auf, als ein aufgeregtes Grinsen über sein Gesicht huschte. Khan hatte während der Missionen und im Unterricht schon viele seiner Fähigkeiten gezeigt, aber sein Messer gehörte nicht dazu. Das Netzwerk hatte es mit der Familie Rassec in Verbindung gebracht, aber das war auch schon alles. Weitere Nachforschungen waren wegen der Verstrickung der Adligen unmöglich gewesen.
Trotzdem wusste Fergus, dass die Waffe kein gewöhnlicher Gegenstand sein konnte. Das verriet nicht nur die Verbindung zu einer Adelsfamilie, sondern auch seine Kampferfahrung. Ein Gewicht lastete auf seiner Brust, und ein kaltes Gefühl breitete sich in seinem Magen aus, sodass er in Alarmbereitschaft blieb.

„Iss so viel du willst“, dachte Khan und hielt das Messer fest in der Hand. „Heute ist der Tag.“
Eine fremde Blutlust breitete sich in Khans Geist aus. Die mentale Verbindung zu dem verfluchten Messer übertrug die Erregung der Waffe auf ihn, und dieses Gefühl breitete sich in seinen Gedanken aus und beeinflusste sie.

Normalerweise hielt der klickende Schrei in Khans Kopf dieses fremde Gefühl in Schach, aber jetzt fanden die beiden mentalen Kräfte einen gemeinsamen Nenner. Sie waren beide wütend, wild und hungrig nach Kampf, also schlossen sie sich zusammen und befeuerten sich gegenseitig, um eine einzige, stärkere Front zu bilden.
Dieses mentale Ereignis hatte Auswirkungen auf die Außenwelt. Fergus sah einen blauen Blitz, bevor helleres Licht diesen Schein verschlang. Purpurrote Manastrahlen begannen aus Khans Schultern zu strömen und verteilten sich in der Luft über ihm. Außerdem umhüllte eine dunklere, rötlichere Energie das Messer und nahm eine ätherische Form an, die einem fangzahnbewehrten Mund ähnelte.

„Ist an diesem Kerl irgendetwas normal?“, fragte sich Fergus.
Khan hatte begonnen, sich umzudrehen, und Fergus konnte in dieser Szene kein einziges menschliches Merkmal erkennen. Khans Augen leuchteten, zerstörerisches Mana strömte aus seinen Schultern und seine Waffe war mit Reißzähnen versehen. Fremder konnte man kaum sein.

„Stirb nicht so schnell“, verkündete Khan, und seine Stimme hallte durch die Gegend. „Ich muss Dampf ablassen.“

Fergus‘ Grinsen erstarb.
Er spürte, wie eine seltsame Kraft die Luft um ihn herum erfüllte. Er spürte auch die gefährliche Stimmung um Khan herum. Doch seine Reaktion war nicht das Ergebnis dieser Ereignisse.

Khans Worte hatten ihm Einblicke in dessen Denkweise gegeben, die Fergus nicht entgangen waren. Endlich verstand er, wie Khan ihn sah. Fergus war ein Krieger der fünften Stufe, der denselben Rang innehatte, aber Khan sah in dem bevorstehenden Kampf keine Herausforderung.
Bis jetzt hatte Fergus sich sogar aufgeregt und motiviert gefühlt. Diese Erkenntnis veränderte jedoch seine Einstellung. Sein Grinsen verschwand angesichts dieser offensichtlichen Beleidigung. Sein Stolz als erfahrener Soldat stand auf dem Spiel, und er würde sich nicht von einem arroganten Jungen verspotten lassen.

„Glaubst du wirklich, dass eine Waffe meine Verteidigung durchbrechen kann?“, forderte Fergus ihn fast heraus. „Die Welt ist größer, als du denkst, Major Khan.“
Khan antwortete nicht. Seine Gedanken waren kaum noch zusammenhängend, weil so viele wilde Triebe in ihm tobten. Er verlangte nach Blut und Zerstörung, und in diesem Chaos nahm ein Befehl Gestalt an.

„Entleere mich“, befahl Khan, und das verfluchte Messer summte vor Aufregung. Seine Saugkraft wurde stärker, und Rauch stieg von seinen stumpfen Kanten auf. Khan setzte keine Barriere ein, sodass die Waffe sein Mana ungehindert absorbieren konnte.

Fergus hatte zwar nicht Khans Sinne, aber seine Wahrnehmung war alles andere als gewöhnlich. Er spürte, wie das Messer an Kraft gewann, aber er hatte keine Angst. Er hatte eine Kampfstrategie entwickelt und wollte sich daran halten.

Khans Fähigkeit zu fliegen war ein großes Problem. Fergus war von seiner Verteidigung überzeugt, aber wenn er ihn nicht erwischen konnte, war es das Beste, was er erreichen konnte, nicht zu verlieren.
Trotzdem konnte er die Eigenschaften seines Körpers fast nach Belieben verändern, und der bevorstehende Angriff könnte ihm die Chance für einen entscheidenden Schlag bieten.

Doch Fergus‘ Zuversicht schwand schnell. Er hatte geplant, dem Angriff des Messers auszuweichen oder ihn zu ertragen, um Khan zu fangen, aber er beschränkte seine Offensive nicht darauf. Eine Reihe von purpurroten Manamassen materialisierte sich über ihm, und Fergus war nicht überrascht, als sie sich in Speere verwandelten.
Khan sagte nichts. Die Speere richteten sich auf Fergus und schossen nach vorne, wo sie zu einer gemeinsamen Säule explodierten, die alles verbrannte und zerstörte, was es wagte, sich ihr zu nähern.

Das war jedoch nicht alles, was Khan zu bieten hatte. Sobald der erste Speer explodierte und beide Krieger blendete, schlug er mit dem verfluchten Messer nach vorne und entfesselte die angesammelte Energie gemäß den Bewegungen des Göttlichen Sensenmanns.
Rotes Mana verschmolz mit der sich ausbreitenden Säule und verschwand in einem Chaos aus Zerstörung.

Khan schloss seine Augen nicht. Seine Pupillen brannten unter der riesigen Säule aus blendendem Licht, aber er wagte es nicht, seine Augenlider zu senken. Seine Sinne hatten sich als unzuverlässig erwiesen, also überließ er nichts dem Zufall.
Jeder Krieger der vierten Stufe hätte unter diesem blendenden Licht stark gelitten, aber Khans Körper war alles andere als gewöhnlich. Es tat weh, direkt in die Säule zu schauen, aber das Leuchten seiner Augen wurde intensiver, als würden sie sich gegen mögliche bleibende Schäden wehren.

Diese Barriere ermöglichte es Khan teilweise, die Symphonie zu sehen. Alles blieb vage, hell und chaotisch, aber er konnte nach seltsamen Bewegungen Ausschau halten. Doch nichts Ähnliches geschah, während die massive Säule langsam ihre Energie verlor.
Langsam wurde ein Bild der Verwüstung sichtbar. Auf dem Boden hatte sich ein riesiger, rauchender Krater gebildet, dessen sengende Hitze das Gras in der Nähe verbrannt hatte. Auch die Stämme in der Nähe waren von Flammen bedeckt, deren Oberfläche sich dunkel färbte und flackernde Geräusche von sich gab.

Doch inmitten dieser Zerstörung stand eine nackte Gestalt stolz aufrecht. Fergus hatte seine Uniform verloren, aber nicht seine dunkelblaue Haut. An verschiedenen Stellen seines Körpers stieg Rauch auf, aber sein Fleisch wies keine sichtbaren Verbrennungen auf.
Trotzdem kam Fergus nicht unversehrt aus dem Angriff heraus. Er senkte den Kopf und sein Blick wurde kalt, als er eine vertikale Narbe auf der rechten Seite seines Oberkörpers bemerkte. Es war keine richtige Verletzung und es floss kein Blut, aber das Ergebnis war unbestreitbar. Khans Messer hatte seine Verteidigung durchbrochen.
Natürlich war diese oberflächliche Wunde kein Grund zur Sorge, vor allem wenn man bedenkt, wie viel Kraft Khan aufwenden musste, um sie zu verursachen. Es hätte Hunderte ähnlicher Angriffe gebraucht, um Fergus‘ verstärkte Haut zu durchdringen und seine Organe zu erreichen, und selbst ein Monster wie Khan hatte seine Grenzen.
Fergus hob den Kopf und grinste wieder. Er forderte Khan auf, es besser zu machen, und beide Krieger wussten, was das bedeutete. Das Messer funktionierte, aber nur ein Nahkampfangriff konnte seine Kraft voll ausspielen, und Fergus konnte nicht darauf warten.

Khan war nicht dumm. Selbst wenn sein Verstand von Blutdurst und anderen wilden Trieben erfüllt war, kannte er seine Stärken und wusste, wo sein Vorteil im Kampf lag.

Trotzdem ging der Kampf immer noch in Reichweite der Scanner ab, und Khan hatte keine Ahnung, wie schlimm es um das zweite Team stand. Im Hauptquartier konnte es gerade total chaotisch zugehen, also musste Khan den Kampf schnell beenden, um die Kontrolle über seinen Fluchtweg vom Planeten zurückzugewinnen.
Das verfluchte Messer hatte bereits wieder begonnen, Energie aus Khan zu saugen, und gab ein summendes Geräusch von sich, während Rauch aus seinen Kanten aufstieg. Dennoch hob Khan nun seine rechte Hand, und Mana umgab sie und formte ein helles, kurzes Schwert.

Fergus brauchte keine Worte oder geschärfte Sinne, um zu verstehen, dass Khan einen tödlichen Schlag ausführen wollte. Es war die kluge Entscheidung, vor allem, da Fergus‘ Fähigkeiten eine unbekannte Variable blieben. Doch auch das spielte ihm in die Hände.
Stille Sekunden, die nur vom Flackern der Flammen auf den nahe gelegenen Baumstämmen unterbrochen wurden, vergingen, während Khan und Fergus sich gegenseitig musterten. Die Welt um sie herum verschwand, als sie sich ganz auf ihren Gegner konzentrierten. Der nächste Schlag könnte der letzte sein, daher war ihre Konzentration am Limit.
Ein leichter Wind begann zwischen den Bäumen zu wehen und sich auf Khan zu konzentrieren. Die Symphonie der Windböen drückte die Luft zu ihm hin und bildete einen unsichtbaren Wirbel um seine Beine. Die Welt war auf Khans Seite und ermöglichte ihm seinen bisher besten Sprint.

Fergus war total geschockt. Er hätte vor Staunen nach Luft geschnappt, wenn er noch Energie gehabt hätte, aber er war total darauf fokussiert, zu reagieren und sich gegen den Angriff zu verteidigen.
Fergus war ein erfahrener Krieger der fünften Stufe mit einem passenden Element und einer hervorragenden Vorbereitung, aber er hatte fast nicht sehen können, was geschah.

„Fast“ war das entscheidende Wort. Fergus hatte Khan für eine Sekunde aus den Augen verloren, aber dennoch reagiert. Seine Arme schossen nach vorne, kreuzten sich vor seiner Brust, und eine Gestalt materialisierte sich vor ihnen.
Khan fühlte sich, als wäre er gegen eine unbewegliche Wand geknallt. Er wurde nicht langsamer, sodass sein Körper die Folgen des Aufpralls auf Fergus‘ Arme aushalten musste. Seine linke Schulter, sein Ellbogen und sein Handgelenk schmerzten höllisch, aber seine Augen waren nur auf den Gegenstand in seiner Hand gerichtet.

Das verfluchte Messer hatte Fergus‘ linken Unterarm getroffen und dabei die ganze Wucht von Khans Sprung und die Schärfe des Göttlichen Sensenmannes entfesselt.
Das war der schärfste Angriff, zu dem Khan fähig war, und selbst Fergus‘ verstärktes Fleisch musste sich ihm beugen.

Die rauchende Klinge der Waffe hatte Fergus‘ Unterarm durchbohrt, den Knochen erreicht und eine Delle hinterlassen. Doch sie konnte nicht weiter eindringen, und auch mehr Kraft oder Mana änderten nichts am Ergebnis.

Ehrlich gesagt war dieses Ergebnis schon schockierend.
Fergus konnte von sich behaupten, eine der besten Verteidigungstechniken der Global Army zu haben, und sein Level machte ihn zumindest in diesem Bereich zum Spitzenreiter unter den nicht weiterentwickelten Kriegern.

Dennoch hatte jemand mit viel Raum für Verbesserungen das angeblich stärkste Fleisch durchschnitten. Die seltsame Waffe hatte dabei eine Rolle gespielt, aber das änderte nichts an Fergus‘ Erkenntnis. Er wusste, dass er keine Chance gehabt hätte, wenn Khan auf dem fünften Level gewesen wäre.
Aber diese Gedanken konnten warten. Khan war nach dem Verlust seines Schwungs festgefahren, was Fergus die Chance zum Handeln gab. Khan konnte immer noch den Zauber auf seiner rechten Hand einsetzen, aber Fergus konnte auf diese langsameren Bewegungen reagieren.

Wie Fergus vorausgesagt hatte, hob Khan seine rechte Hand, scheinbar mit der Absicht, den Chaosklauen-Zauber in den Hals des Mannes zu stechen.
Doch Fergus setzte ebenfalls seinen rechten Arm ein, um den Angriff mit bloßen Fingern abzufangen und Khans Beweglichkeit zu beenden.

Doch plötzlich verschwand das purpurrote Licht in Fergus‘ Sichtfeld. Das kurze Schwert in Khans Hand verwandelte sich in hellen Rauch, während er seinen ausgestreckten Zeige- und Mittelfinger senkte. Ihre Spitzen zeigten auf Fergus‘ linkes Auge, das explodierte, bevor er es hinter seinem Augenlid schützen konnte.

Chaos‘ Erbe

Chaos‘ Erbe

Score 8.5
Status: Ongoing Author: Artist: Released: 2024 Native Language: German
Seit dem Zweiten Impact quälte Khan immer wieder derselbe Albtraum. In seinen Träumen sah er immer wieder die Szenen des Absturzes des Raumschiffs der Nak, einer außerirdischen Rasse, die die Menschen vor fünfhundert Jahren besiegt hatten. Nach dieser Tragödie war Khans Leben total auf den Kopf gestellt worden. Seine Mutter war bei dem Unfall ums Leben gekommen, und er war mit dem giftigen Mana der Nak infiziert worden. Sein Vater hatte ihn zwar retten können, aber dabei hatten sie ihr Zuhause und ihren Namen verloren. Die Albträume ließen Khan die Nak nicht vergessen, also beschloss er, sich der Global Army anzuschließen und den Umgang mit Mana zu lernen. Er musste diesen Träumen ein Ende bereiten, selbst wenn das bedeutete, diese außerirdische Rasse durch die Sterne zu jagen. ---

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